Februar 2019

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Zwölf Veranstaltungen gegen das Artensterben

Niederbayern feiert den 40. Geburtstag der Vogelschutzrichtlinie – Auftaktveranstaltung am Großen Arbersee

Großer Arber. Niederbayern macht mobil gegen das Artensterben. Deshalb findet anlässlich des 40. Geburtstags der EU-Vogelschutzrichtlinie eine ganze Reihe von Veranstaltungen statt, von Februar bis Oktober, in allen kreisfreien Städten sowie dem Nationalpark Bayerischer Wald. Bei jeder Aktion steht ein gefährdeter Vogel im Mittelpunkt.

Regierungspräsident Rainer Haselbeck hat am Montag im Arberseehaus im Landkreis Regen den Startschuss zu dieser Reihe rundum bedrohte Vogelarten gegeben. Die Höhere Naturschutzbehörde der Regierung von Niederbayern lud zusammen mit dem Naturpark Bayerischer Wald und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Regen zum zentralen Festakt ein, um allen zu danken, die sich für den Artenschutz tagtäglich stark machen.
Doch der Star des Nachmittags war das Auerhuhn, Wappenvogel des Naturparks Bayerischer Wald.
Noch ist das Mobile, das im Laufe der Veranstaltungsreihe der Regierung von Niederbayern entstehen soll, fast ganz einfarbig. Doch Rita Röhrl (SPD), Landrätin des Landkreises Regen, Regierungspräsident Rainer Haselbeck und Heinrich Schmidt, Vorsitzender des Naturpark Bayerischer Wald, durften gemeinsam ein wenig basteln und zauberten ein farbiges Auerhuhn auf das Holzmodell. Bei jeder Veranstaltung soll ein anderer bunter Vogel folgen, bis das Mobile komplett ist.

Gebietsbetreuer Johannes Matt präsentierte das Auerhuhn danach als einen gänsegroßen Vogel, bei dem das schwarz gefiederte Männchen fünf Kilo schwer ist, doppelt so gewichtig wie das bräunlich gefärbte Weibchen. Kleine Federstifte an den Füßen machen beide zum Raufußhuhn und verhindern, dass es in der verschneiten Winterlandschaft wie zur Zeit rund um den großen Arber zu tief in den Schnee einsinkt. Auerhähne schlagen bei der Balz mit ihren Schwanzfedern ein Rad, erfuhren die zahlreichen Zuhörer im Arberseehaus, und springen im Liebesrausch auch schon mal auf einen vorbeiflitzenden Langläufer. 18 000 Fichtennadeln passen in seinen Kropf. Das Auerhuhn ist nur einer der Vögel, die vom Aussterben bedroht sind und die in der Veranstaltungsreihe der Regierung von Niederbayern näher vorgestellt werden. Anlass der Serie an Aktionen ist der 40. Geburtstag der Vogelschutzrichtlinie. Der Zustand von natürlichen Lebensräumen und die Population wildlebender Tier- und Pflanzenarten hat sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts im Gebiet der EU-Mitgliedsstaaten deutlich verschlechtert. Als Reaktion darauf wurde am 2. April 1979 als erstes gemeinsames Naturschutzregelwerk der damaligen Europäischen Gemeinschaften die EU-Vogelschutzrichtlinie erlassen. Besonders bedrohte Zugvögel sollten vor dem Abschuss in Massen geschützt werden. Dies gab den Anstoß, eine europaweite Strategie für den Vogelschutz zu entwickeln, um den wandernden Zugvögeln intakte Brutgebiete und Rastplätze auf ihrer Reise zu bieten.

Ergänzt wurde die EU-Vogelschutzrichtlinie 1992 mit dem Erlass der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie – beide zusammengefasst heißen Natura 2000, wie Regierungspräsident Rainer Haselbeck in seiner Festrede erklärte. Das Ziel von Natura 2000 sei es, innerhalb der EU Lebensräume zu erhalten und Tier- und Pflanzenarten als Teil des Naturerbes der Gemeinschaft zu bewahren oder wiederherzustellen. Haselbeck dankte daher allen, die sich täglich für den Erhalt bedrohter Vogelarten einsetzen und den Tierschutzgedanken umsetzen. Allein in Niederbayern gebe es zwölf Vogelschutzgebiete mit einer Fläche von insgesamt vier Prozent Anteil der Fläche Niederbayerns, bilanzierte er. Beim Vogelschutz sei schon vieles erreicht worden, die Anzahl der Auerhühner sei mittlerweile immerhin konstant: „Dennoch liegt noch ein langer Weg vor uns und wir sind noch lange nicht am Ende unserer Bemühungen angekommen. Es gibt noch viel zu tun.“

Regens Landrätin Rita Röhrl freute sich, dass die Auftaktveranstaltung in ihrem Heimatlandkreis stattfand, in der es zwölf bedrohte Vogelarten gebe, neben dem Auerhuhn unter anderem auch das Haselhuhn, den Wanderfalken und den Schwarzspecht. „Bei uns laufen daher zahlreiche Maßnahmen, dazu zählt auch eine groß angelegte Öffentlichkeitsarbeit, um Schneeschuhwanderern und Langläufern klarzumachen, wie wichtig es ist, die Wege nicht zu verlassen, um die Winterruhe der Tiere nicht zu stören.“

Naturpark-Vorsitzender Heinrich Schmidt erklärte, um die Artenschutzbemühungen zu verstärken, sei noch einmal das Naturpark-Team personell aufgestockt worden, eine Ausstellung zum Thema Auerhuhn auf die Beine gestellt und eine Broschüre für Kinder neu aufgelegt worden, die er den Kindern der 4. Klasse der Grundschule Bodenmais gleich überreichte – sie sorgten mit musikalischen und schauspielerischen Glanzpunkten für tierische Unterhaltung beim Festakt. Melanie Bäumel-Schachtner 

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Voller Einsatz für bedrohte Vogelarten

Ehrenamtliche und Engagierte von Regierungspräsident Rainer Haselbeck ausgezeichnet

Großer Arber. „So eine Kulisse hatte ich noch nie“: Fast andächtig stand Regierungspräsident Rainer Haselbeck vor dem großen Glasfenster des Arberseehauses und blickte auf den gefrorenen See und die gezuckerten, im Sonnenlicht funkelnden Bäume. Bewusst hatten die Regierung von Niederbayern, die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Regen und der Naturpark Bayerischer Wald den Ort gewählt für die Auftaktveranstaltung zu einer Reihe von Aktionen zum 40. Geburtstag der EU-Vogelschutzrichtlinie (siehe auch Bericht im Bayernteil).

Beim zentralen Auftakt-Festakt am Großen Arbersee standen nicht die Ehrengäste, sondern die bedrohten Vögel im Mittelpunkt und die, die sie schützen. Haselbeck, Landrätin Rita Röhrl und Naturpark-Vorsitzender Heinrich Schmidt bedankten sich bei denjenigen, die sich für bedrohte Tiere einsetzen.

Haselbeck hatte Urkunden und kleine, süße Vogeleier für besonders Engagierte mitgebracht. Er zeichnete zunächst die Grundschule Bodenmais aus, deren 4. Klasse dem Festakt auch einen schwungvollen und tierischen musikalischen Rahmen gab. Die Grundschule Bodenmais, so Haselbeck, räume dem Naturschutz einen besonderen Stellenwert im Unterricht ein. So drehen sich viele Projekte in unterschiedlichen Fächern um bedrohte Arten und um Natura 200-Gebiete. „Sie haben mit dazu beigetragen, die Veranstaltung am Silberberg zur 25-Jahr-Feier der FFH-Richtlinie im Jahr 2017 und den ersten Niederbayerischen Naturschutztag 2018 zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen“, würdigte der Regierungspräsident. Dafür überreichte er Schulleiter Richard Lang und Lehrerin Karin Besendorfer die Auszeichnung.

Eine Urkunde bekam auch Ludwig Scherm, Landwirt aus Höllmannsried. Er kümmere sich aktiv um die wertvollen Grünbestände, zum Beispiel in der Todtenau, am Höllmannsrieder Bach oder am Pfahl bei Weißenstein, zeichnete Haselbeck nach. Diese Gebiete beweide er mit seinen Ziegen und Eseln. Er sei auch immer aufgeschlossen gegenüber neuen und ungewöhnlichen Methoden, wie etwa der Schweinebeweidung auf ehemaligen Fichtenforsten. „Ich zeichne Sie für Ihren unermüdlichen Einsatz aus“, so der Regierungspräsident.

Fritz Reiter ist pensionierter Förster und Mitglied beim Landesbund für Vogelschutz (LBV). „Er besitzt herausragende Vogelkenntnisse, die er sich im Lauf der Jahrzehnte selber angeeignet hat“, lobte Haselbeck. Er organisiere Exkursionen zusammen mit dem Naturpark und dem LBV. Außerdem sei er am ehrenamtlichen Wanderfalken-Monitoring im Arbergebiet beteiligt und beobachte dort seit vielen Jahren die Brutplätze in der Arberseewand und im Rißloch. „Er ist für Behörden und Verbände der Ansprechpartner für alle ornithologischen Fragen im Arbergebiet“, berichtete der Laudator.

Die letzte Auszeichnung ging an die erste Natura 2000-Partnerschaft. Sie besteht aus mehreren Institutionen, welche sich zum Schutz des Auerhuhns in der Arberregion zusammgeschlossen haben. Mit dabei sind der Deutsche Alpenverein mit den Sektionen Deggendorf und Straubing, die Bergwachten Arnbruck, Ruhmannsfelden und Zwiesel, der Markt Bodenmais, der Forstbetrieb Bodenmais der Bayerischen Staatsforsten, Naturschutzwächter des Landkreises Regen, die LBV-Kreisgruppe Regen, der Naturpark Bayerischer Wald und der Gebietsbetreuer für die Arberregion.

Die Akteure leisten laut Regierungspräsident einen großen Beitrag zum Schutz des Auerhuhns: „Sei es als Eigentümer, durch die gemeinsame Erstellung von Informationstafeln oder durch persönliche Gespräche mit Wintersportlern und Touristen im Gelände. Sie alle sind die Akteure zum Schutz des Auerhuhns vor Ort.“ Melanie Bäumel-Schachtner 

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Auf der Spur des Luchses

Schneeschuhwanderung auf der Schareben

Arnbruck. Der Naturpark Bayerischer Wald lädt zusammen mit dem WWF Deutschland am Sonntag, 3. März, zu einer geführten Schneeschuhwanderung ein. Dabei werden ausschließlich auf markierten Wanderwegen der Lebensraum des Luchses und seine Lebensweise im Winter näher betrachtet.

Mit etwas Glück lassen sich Spuren des heimlichen Jägers im Schnee finden. Nach der Schneeschuhtour und einer Einkehr im Berggasthof Schareben, gibt es einen etwa 45-minütigen Vortrag zum Luchs im Bayerischen Wald. Die Veranstaltung wird von Markus Schwaiger, Luchsprojekt Bayern/WWF Deutschland, und Johannes Matt, Gebietsbetreuer für die Arberregion, durchgeführt.

Treffpunkt zu der etwa vierstündigen Veranstaltung ist am Sonntag, 3. März, um 9.15 Uhr auf dem Dorfplatz in Arnbruck, von dort erfolgt um 9.20 Uhr die gemeinsame Fahrt mit dem Skibus nach Schareben, um 9.26 Uhr ab Dorfplatz Drachselsried. Schneeschuhe sind selbst mitzubringen. Zudem bitte an festes Schuhwerk, wetterangepasste Kleidung und ausreichend Verpflegung denken.

Eine Anmeldung ist bis Freitag, 1. März, 12 Uhr, bei der Tourist-Info Arnbruck,  09945/941016, erforderlich, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Die Führung ist kostenfrei, die Buskosten müssen aber selbst bezahlt werden. Es handelt sich um eine Gemeinschaftsveranstaltung der Tourist-Infos Arnbruck und Drachselsried. vbb

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Wolf, Wild und Weide

Dr. Katrin Kunz informierte über die Lebensweise des Raubtieres und Schutzmaßnahmen für Nutzvieh

Zwiesel. Zum Vortrag „Wolf, Wild und Weide – Wie kann ein Miteinander gelingen?“ sind 42 Interessierte in das Naturparkhaus nach Zwiesel gekommen.

Dr. Katrin Kunz vom Landesamt für Umwelt informierte zunächst allgemein über die Lebensweise des Wolfes. „Er braucht keine Wildnis, sondern mag es nur ruhig“, erfuhren die Besucher. Die Wanderungen von Jungtieren reichen oft mehrere tausend Kilometer weit. So legte zum Beispiel ein Wolf, den man mit einem Sender bestückt hatte, in 47 Tagen 1550 Kilometer zurück – von der Lausitz bis nach Weißrußland. Ein Jungtier aus dem Bayerischen Wald, gesichtet im Jahr 2016, wurde bei Hamburg überfahren. Alleine ein nächtlicher Streifzug führt einen Wolf etwa 75 Kilometer weit in einem etwa 200 Quadratkilometer großen Revier herum.

Im Lauf des Vortrages kam auch zur Sprache, wie man sich bei der Begegnung mit einem Wolf verhalten sollte: Stehen bleiben, dem Tier nicht nachlaufen, Lärm machen und sich langsam zurückziehen, nicht laufen, nie füttern, anlocken oder anfassen; Hunde unbedingt anleinen. Das Landesamt für Umwelt bittet Sichtungen unter dem Stichwort „Große Beutegreifer“ an die Mailadresse fachstelle-gb@lfu.bayern.de zu melden.

Ein gesunder Wolf wird nach den bisherigen Erkenntnissen dem Menschen nicht gefährlich. Etwa 15 000 Wölfe leben in Europa. In den Jahren 1950 bis 2000 wurden 59 Angriffe auf Menschen gemeldet. In 38 dieser Fälle lag bei dem Tier Tollwut vor, in den übrigen Fällen war der Wolf irgendeiner Form gefüttert worden. Vier der Angriffe verliefen tödlich.

Breiten Raum nahm die Vorstellung und Diskussion der Frage ein, wie die Jagd und das Beutespektrum der Wölfe aussieht. Analysen in Görlitz ergaben, dass 91,7 Prozent Hirsche, Rehe und Wildschweine die Beute ausmachen, den Rest sonstiges Wild und nur 1,1 Prozent Nutztiere. Das Problem in der Weidewirtschaft sind ungeschützte Nutztiere. Die Verluste gliedern sich bei den Nutztieren auf in etwa 87 Prozent Schafe und Ziegen, zehn Prozent Gatterwild und drei Prozent Rinder, insbesondere Kälber.

An Schutzmaßnahmen nannte die Referentin das nächtliche Einstallen, Abtrieb, Einlappen und Zäunung. Außerdem Herdenschutzhunde, wobei dafür die Herdengröße passen müsse. Beratung zum Herdenschutz kann man über die Landesanstalt für Landwirtschaft erhalten. Über die Frage des Schutzes von Weidetieren wurde unter den Anwesenden auch kontrovers, aber sehr sachlich diskutiert. Vor allem die Frage, wie man mit verstörten Herden nach einem Wolfsangriff oder mit den entstandenen Wertverlusten umgeht, bewegte die anwesenden Landwirte. Auf den angekündigten Wolfsmanagementplan wartet man mit Spannung.

Dr. Katrin Kunz ist als Sachbearbeiterin für das Projekt „Kommunikation Wolf“ des Bayerischen Landesamts für Umwelt für den Bezirk Niederbayern zuständig. Sie ist in der Regel von Montag bis Mittwoch am Landratsamt Regen und unter der Mobilnummer 0162/236 7293 erreichbar.löf

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Der Grenzbahnhof hat viel zu bieten

Informationsveranstaltung für Touristiker und Vermieter in der neuen Naturpark-Umweltstation

Bayer. Eisenstein. Der Naturpark Bayerischer Wald hat zum wiederholten Mal eine Informationsveranstaltung für Touristiker und Vermieter in den NaturparkWelten im Grenzbahnhof angeboten. Die Veranstaltung war zugleich der Auftakt für die neue grenzüberschreitende Umweltstation an dem historischen Ort.

Sehr viele Besucher glauben, den Grenzbahnhof zu kennen, wenn sie ihn von außen gesehen haben. Immer wieder gibt es erstaunte Gesichter, wenn die fünf Ausstellungen und Museen in dem historischen Bauwerk vorgestellt werden. Die dreisprachigen Ausstellungen, ergänzt durch interaktive Medien mit Apps und ausleihbaren Tablets, bieten einen Ausstellungsbesuch auf hohem Niveau. Vor allem als Schlechtwettereinrichtung wird der Grenzbahnhof mittlerweile sehr geschätzt.

„Leider nimmt mit der Entfernung von Eisenstein der Bekanntheitsgrad rapide ab, obwohl mit der Waldbahn eine effektive, umweltfreundliche Anreisemöglichkeit besteht“, bedauert Naturpark-Geschäftsführer Hartwig Löfflmann. Um den Grenzbahnhof mit den NaturparkWelten bekannter zu machen, arbeitet der Naturpark weiterhin mit großem Nachdruck. Davon konnten sich elf Touristiker und Vermieter vergangenen Freitag ein Bild machen. Durch die NaturparkWelten führte Johannes Matt, welcher nun neben seinen Tätigkeiten als Gebietsbetreuer für die Arberregion auch die Umweltstation Bayerisch Eisenstein betreuen wird.

Er gab einen kleinen Ausblick auf die zukünftigen Aktivitäten. So sind dieses Jahr noch viele verschiedene Veranstaltungen rund um das Thema „Deutschland – Tschechien: 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs“ und intensive Vernetzungsarbeit und Aus- und Fortbildungen rund um das Thema „Fledermäuse“ eingeplant.

Speziell für Lehrkräfte wird es am 28. März und am 6. Juni Fortbildungen zur Umweltstation Bayerisch Eisenstein geben. Mit der Anerkennung als staatliche Umweltstation wurde ein weiterer Meilenstein für den Grenzbahnhof gelegt. Künftig werden noch mehr Umweltbildungsprogramme für bayerische und tschechische Schulklassen angeboten. Auch Anfragen von Gruppen werden gerne entgegen genommen.bbz

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Aufklärung im Auftrag des Auerhuhns

Gemeinsame Aktion von Naturpark, DAV, Bergwacht, LBV und Forstverwaltung

Bodenmais. „Bergfutter“ steht auf der kleinen Tüte mit Nüssen und Trockenfrüchten, die Dr. Andrea Siemon dem Skitourengeher reicht, der gerade am Buchhüttenschachten hoch über Bodenmais seine Spur durch den frischen Schnee zieht. Willkommene kleine Brotzeit an diesem Vormittag. Der Regen im Tal ist nach wenigen Höhenmetern in Schnee übergegangen, es ist windig und der Nebel verschluckt alles, was weiter als 50 Meter entfernt ist. Das Brotzeittüterl wird von Andrea Siemon nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit überreicht, die Bergwacht-Frau von der Bereitschaft Ruhmannsfelden ist an diesem ungemütlichen Wintertag im Auftrag des Auerwilds unterwegs.

Über 35 Ehrenamtliche waren mit Schneeschuhen und Skitourenausrüstung in die Arberregion aufgebrochen. Ausgestattet mit grüner Weste, Infomaterial und Handzetteln zum Auerhuhn. Ihr Auftrag: Skitouren- und Schneeschuhgeher im Gelände über das Auerhuhn als besonders schützenswerte Art und die verschiedenen Schutzgebiete zu informieren und Wintersportlern umweltverträgliche Tourenmöglichkeiten aufzuzeigen.

Nach dem jüngsten Auerhuhn-Monitoring leben im Bayerischen Wald noch rund 550 Tiere, 30 davon in der Arberregion, wie Johannes Matt vom Naturpark Bayerischer Wald sagt. Der Winter 2018/19 ist für die Tiere in der Kammregion hart. Als Nahrung bleiben ihnen nur Nadeln und Knospen von Kiefer, Fichte, Tanne und Buche. „Und in einem Winter wie diesem ist es besonders hart, weil die Bäume in der Kammregion total vereist sind“, erklärt Matt. Wenn die Tiere dann von Schneeschuh- oder Skitourengehern aufgeschreckt werden, verbrauchen sie unnötig viel Energie – und das kann tödlich sein für die Tiere.

Erstmals hat die Kampagne „Natürlich auf Tour – Skibergsteigen umweltfreundlich“ des Deutschen Alpenvereins (DAV) auch im Bayerischen Wald stattgefunden. Der Gebietsbetreuer für die Arberregion, Johannes Matt vom Naturpark Bayerischer Wald, hat den Aktionstag gemeinsam mit vielen Unterstützern organisiert. Es beteiligten sich Mitglieder zweier Sektionen des Deutschen Alpenvereins, Deggendorf und Straubing, dabei waren auch viele Mitglieder der Bergwacht-Bereitschaften Arnbruck, Ruhmannsfelden und Zwiesel. Vom Forstbetrieb Bodenmais der Bayerischen Staatsforsten waren zwei Revierförster unterwegs. Desweiteren waren Mitglieder des Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe Regen, beteiligt. Abgerundet wurde die große Gruppe von Mitarbeitern des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie Naturschutz-Wächtern des Landkreises Regen.

Mehrere Teilnehmer bauten einen Infostand auf der Berghütte Schareben auf. Einige zogen von dort – natürlich ausschließlich auf den markierten Wegen – Richtung Schwarzeck, Heugstatt, Enzian und Kleiner Arber los. Von der Klause und vom Wanderparkplatz Rissloch wurde ebenfalls gestartet. Der Großteil der Teilnehmer kam mittags auf der Chamer Hütte zusammen. „Insgesamt wurden trotz des schlechten Wetters mehr als 270 Wintersportler im Gelände angesprochen und aufgeklärt“, wie Johannes Matt informiert. Er hofft, dass mit diesem konzertiertem Aktionstag die Bekanntheit und Akzeptanz für das Auerwildschutzgebiet erhöht wird.

Nach der Tourenabfahrt nach Bodenmais trafen sich alle Teilnehmer beim Adam-Bräu auf einen wohl verdienten Kaffee und Kuchen, der vom DAV übernommen wurde. Neben den durchwegs positiven Reaktionen der Wintersportler auf diesen Aktionstag kam dabei vor allem die unzureichende Beschilderung im Winter zur Sprache. Auch eine mögliche Anpassung des Besucherlenkungskonzeptes wurde angesprochen. Der Gruppe hörten auch stellvertretender Landrat Willi Killinger und Bodenmais’ Bürgermeister Joachim Haller ganz gespannt zu. luk/bb

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Wolf, Wild und Weide

Dr. Katrin Kunz referiert im Naturparkhaus

Zwiesel. Die Rückkehr der Wölfe nach Bayern erfordert ein angepasstes Vorgehen in vielen Bereichen. Ein besseres Verständnis der Lebensweise von Wölfen hilft Ängste anzubauen. Daher laden das Bayerische Landes-amt für Umwelt und der Na-turpark Bayerischer Wald am Donnerstag, 7. Februar ab 19.30 Uhr zu einem Vortrag ins Na-turparkhaus in Zwiesel ein.
Welche Maßnahmen für ein konfliktarmes Miteinander geeignet sind, beleuchtet Dr. Katrin Kunz. Sie ist als Sachbearbeiterin für das Projekt „Kommunikation Wolf“ des Bayerischen Landesamts für Umwelt für den Bezirk Niederbayern zuständig. Alle Interessierte sind herzlich willkommen.bbz

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Insektensterben: „Wir ziehen uns den Boden unter den Füßen weg“

Dorothea Haas referierte im Naturparkhaus

Zwiesel. Auf Einladung des Aktionsbündnisses Volksbegehren „Artenvielfalt“ im Landkreis Regen hat Landschaftsplanerin Dorothea Haas im Naturparkhaus referiert. Aus eigener Erfahrung als Imkerin konnte sie die Konsequenzen des Artensterbens auf das gesamte Leben sehr anschaulich vermitteln.

Mit rund 35 Besuchern war der Vortrag gut besucht. Naturpark-Geschäftsführer Hartwig Löfflmann wertete dies als deutliches Zeichen, dass das Thema Artenschwund viele Menschen zum Nachdenken bringe. „Man muss nicht Biologe, Tierforscher oder spezialisierter Wissenschaftler sein. Die Veränderungen in der Natur sind bereits im eigenen Umfeld deutlich zu erkennen. Denn nicht nur die Insekten auf der Windschutzscheibe werden weniger, auch früher häufig vorkommende Vögel werden rar. Und ein bunter Wiesenblumenstrauß wirkt schon fast exotisch“, sagte er.

Dorothea Haas hat in ihrem engagierten Vortrag eigene Beobachtungen mit wissenschaftlichen Forschungsergebnissen untermauert. Noch vor zwanzig Jahren konnte sie rund um Viechtach eine Fülle von Schmetterlingen, Rebhühner, Zweipunkt-Marienkäfer oder Äcker mit Mohn- und Kornblumen beobachten. Vieles davon sei inzwischen verschwunden. Mit dem Verlust von Insekten und anderen Arten verändere sich aber nicht nur das Landschaftsbild. Der Artenrückgang und besonders der Verlust von Insekten bedeute auch, dass der Mensch seine eigene Lebensgrundlage zerstöre. „Wir ziehen uns den Boden unter den Füßen weg“, so die Referentin.

Denn Insekten stünden nicht nur am Anfang der Nahrungskette, sie sorgten auch für die Bestäubung von Obst, Gemüse und Futterpflanzen. Auch als „Müllabfuhr“ bei der Beseitigung von Aas, Kot oder anderem organischen „Abfall“ würden sie unverzichtbare Dienste leisten. Sehr eindringlich konnte Haas das Fehlen von Bienen und anderer Bestäuber am Beispiel der Lebensmittelauswahl im Supermarkt veranschaulichen. Die Regale wären ziemlich leer.

Wissenschaftliche Studien hätten belegt, dass der Bestand an Insekten seit 1989 um etwa 75 Prozent gesunken sei. Gründe dafür seien überdüngte Wiesen, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die zunehmende Monokultur auf großen Flächen, das Fehlen von natürlichen Rückzugsgebieten in Form von Ackerrainen, Gewässerrandstreifen oder Biotopverbünden. Zudem verschärften die Förderpolitik, die Klimaveränderung und eine zunehmende Globalisierung, auch in der Landwirtschaft, die Gesamtsituation.

„Es ist höchste Zeit zum Handeln,“ ist Haas überzeugt. Mit dem Volksbegehren habe man nun die einmalige Chance, das Artensterben zu stoppen. cw

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Bienentod und Artenschwund

Bildervortrag des Netzwerks Streuobst am 7. Februar in Neukirchen

Neukirchen. „Insektensterben, Bienensterben, Artenschwund: Ist es wirklich so schlimm?“ – einen Bildervortrag unter diesem Titel bieten das Netzwerk Streuobst Bayerischer Vorwald, der Naturpark und der Imkerverein Steinburg-Neukirchen am Donnerstag, 7. Februar, ab 19.30 Uhr im Gasthof Hieblwirt in Neukirchen an. Der Eintritt ist frei.

Es gibt nur noch einen Bruchteil der früheren Insektenarten und -menge. Imker beklagen immer wieder große Völkerverluste. Wie konnte das anfangs fast unbemerkt geschehen? Was können wir tun? Und gibt es Hoffnung, dass die ursprüngliche Artenvielfalt wieder entsteht?

Referentin ist Imkerin und Landschaftsplanerin Dorothea Haas. Der Vortrag ist laut Naturpark eine gute Gelegenheit, sich über das aktuell laufende Volksbegehren „Rettet die Bienen“ zu informieren. ro

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