Was ist ein Sternenpark?
Bei sogenannten Sternenparks handelt es sich um Gebiete mit besonders guter Nachthimmelsqualität. Sie verpflichten sich freiwillig, diesen Nachthimmel als schützenswertes Gut anzuerkennen, zu erhalten und wenn nötig zu verbessern. Dabei soll besonders auf die öffentliche Beleuchtung geachtet werden, damit diese möglichst wenig Lichtverschmutzung erzeugt.
Ziel und Aufgabe eines Sternenparks ist es, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren und auf den Einsatz von nachtfreundlicher Beleuchtung hinzuwirken. Ebenso soll die Zertifizierung zum Sternenpark auch zu touristischen Zwecken genutzt werden, um so noch mehr Menschen zu erreichen.
Die in den USA ansässige International Dark-Sky Association (IDA) ist eine Nicht-Regierungsorganisation, die sich der Bekämpfung der Lichtverschmutzung verschrieben hat. Die IDA vergibt unter Anderem Zertifikate für Sternenparks und ähnliche Einrichtungen, die international einheitliche Standards gewährleisten. Da die Anforderungen für die Bewerbung und Anerkennung sehr hoch sind, ist eine intensive Vorbereitung nötig.
IDA-zertifizierte Gebiete finden sich mittlerweile auf der ganzen Welt. In Deutschland sind derzeit fünf Projekte offiziell anerkannt:
- Sternenpark Rhön
- Sternenpark Westhavelland
- Sternenpark Eifel
- Sternenpark Winklmoosalm
- Sternenstadt Fulda
Sternenpark-Pläne im Bayerwald
Der geplante Sternenpark im Bayerischen Wald ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Nationalpark und dem Naturpark Bayerischer Wald. Für mitteleuropäische Verhältnisse ist das Gebiet nahe der tschechischen Grenze nachts vergleichsweise dunkel. Derzeit ist es an vielen Orten im Bayerischen Wald noch möglich, die mit freiem Auge die Milchstraße zu sehen. Aber auch hier wird es tendenziell jedes Jahr ein bisschen heller. Das Projekt Sternenpark bemüht sich daher darum, diese besondere Nachtlandschaft unter Schutz zu stellen.
Das Gebiet des Sternenparks soll den gesamten Nationalpark umfassen und die umliegenden Gemeinden miteinbeziehen. Die Kern- und Pufferzonen orientieren sich an den Nationalpark- und Gemeindegrenzen (siehe Karte).
Für die teilnehmenden Gemeinden und die Region kann der Sternenpark viele Vorteile bringen. Eine gut geplante Beleuchtung mindert nicht nur die finanzielle Belastung, sondern auch die Emissionen an unnötigem Licht und CO2 enorm. Dies ist auch eine Maßnahme zur Gesundheitsvorsorge und Steigerung der Lebensqualität für die Bürger. Der ungetrübte Blick auf den Sternenhimmel wird in unseren Breiten immer mehr zu einem raren Luxusgut. Dieser Umstand kann von den Gemeinden auch zu touristischen Werbezwecken genutzt werden. Hobbyastronomen und erholungssuchende Naturliebhaber sind hierfür die geeignete Zielgruppe. Nicht zuletzt ergibt sich aus der Unterstützung des Sternenparks und der Umsetzung der Beleuchtungsrichtlinien auch eine Vorbildfunktion für andere: die Reduzierung der Lichtverschmutzung ist ein direkter Beitrag zum Artenschutz.
Der Umgang mit künstlicher Beleuchtung soll im Sternenparkgebiet durch Beleuchtungsrichtlinien geregelt werden. Diese betreffen im Pufferzonenbereich die öffentliche Beleuchtung. Privatbesitz ist zwar von diesen Regelungen ausgenommen, allerdings sollten die Eigentümer privater Beleuchtungsanlagen über die Ziele des Sternenparks informiert werden. Durch geeignete Maßnahmen sollten auch sie ermutigt werden, dazu beizutragen.
Im Sternenpark sind zahlreiche öffentliche Sternenbeobachtungsplätze geplant, ebenso wie Veranstaltungen für Sternenbegeisterte. Auch für professionellere astronomische Vorhaben sollen geeignete Einrichtungen entstehen. Die Beobachtungsbedingungen vor Ort können hier eingesehen werden (siehe Seitenende).
Messungen der Nachtdunkelheit
Im Rahmen des Projekts Sternenpark werden regelmäßige Messungen des Nachthimmels durchgeführt. Zusätzlich zu regelmäßigen Messfahrten soll ein Netzwerk an stationären Messgeräten regelmäßig Daten über den jeweiligen Standort liefern. Derzeit ist bereits ein Gerät durchgehend im Einsatz, das auf dem Dach des Naturparkhauses in Zwiesel angebracht ist. Die Daten werden dem internationalen Forschungsprojekt "Globe at Night" zur Verfügung gestellt und sind über deren Website öffentlich zugänglich.