August 2006
Naturpark Bayerischer Wald e.V. erkundete Geologie am Geiersberg
Dr. Andreas Veit informiert über den „Deggendorfer Stadtberg“
Zu einem Informationsnachmittag „Geologie am Geiersberg“ hatte der Naturpark Bayerischer Wald e.V. nach Deggendorf eingeladen. Der Referent, Dr. Andreas Veith, ist ausgebildeter Geologe und erläuterte Entstehung und Wesen des hinter der Maria-Hilf-Kirche gelegenen, auf den ersten Blick recht unscheinbar wirkenden, Berges von Deggendorf. Die Ausführungen reichten dabei weit in die Erdgeschichte zurück. Vor etwa 600 Millionen Jahren, so Dr. Andreas Veith, lag der Bayerische Wald noch vor Westafrika. Die Kontinente haben sich dann im Lauf der Jahrmillionen verschoben. Von Afrika weggelöst, kollidierte der europäische Bereich mit dem skandinavischen Schild vor etwa 400 – 350 Millionen Jahren. Feststellen kann man das über Rekonstruktionen aus dem Abtragungsschutt der Gebirge. Der Bayerische Wald war damals etwa 3000 bis 4000 m hoch. Gebirge entstehen oft durch Kollisionen von Kontinenten. Die Alpen beispielsweise durch das Zusammenrücken von Afrika und Europa. Auch das Himalaja-Gebirge wächst durch das Aufeinandertreffen von Indien und Eurasien. Kontinente bleiben im Vergleich zu den Tiefseebereichen immer oben. Hier am Geiersberg, der zum Donaurandbruch gehört, schiebt sich das Alpenvorland mit dem Gäubodenbereich unter das angehobene Gebirge des Bayerischen Waldes.
Kleinere Erdbeben, die die Menschen nicht wahrnehmen, gibt es ständig. Ein größeres hat in den 70er Jahren bei uns zu einem Gläserklirren in den Schränken geführt. Ein sehr prominenter Erdbebengürtel liegt bei San Francisco, wo sich die Pazifische Platte heranschiebt. Im Jahr 1903 wurde dort fast die halbe Stadt zerstört. Dr. Andreas Veith lieferte dann eine Reihe interessanter Informationen zur Unterscheidung der Gesteine Granit und Gneis und zu deren vielfältigen Ausprägungen.
Derzeit werden gerade unter Mitarbeit von Dr. Veith geologische Kartenblätter des Bayerischen Waldes neu kartiert. Die bisher vorliegende geologische Karte von Bayern im Maßstab 1 : 500.000 wird man in Teilen neu schreiben müssen. Daher dürfen geologisch Interessierte mit Spannung die nächsten Jahre bis zum Vorliegen der Ergebnisse erwarten. Nach sehr reger und ausführlicher Diskussion mit den Teilnehmern endete die Veranstaltung am Geiersberg und Bildungsreferent Hartwig Löfflmann dankte den Teilnehmern für ihr Interesse.
Kleinere Erdbeben, die die Menschen nicht wahrnehmen, gibt es ständig. Ein größeres hat in den 70er Jahren bei uns zu einem Gläserklirren in den Schränken geführt. Ein sehr prominenter Erdbebengürtel liegt bei San Francisco, wo sich die Pazifische Platte heranschiebt. Im Jahr 1903 wurde dort fast die halbe Stadt zerstört. Dr. Andreas Veith lieferte dann eine Reihe interessanter Informationen zur Unterscheidung der Gesteine Granit und Gneis und zu deren vielfältigen Ausprägungen.
Derzeit werden gerade unter Mitarbeit von Dr. Veith geologische Kartenblätter des Bayerischen Waldes neu kartiert. Die bisher vorliegende geologische Karte von Bayern im Maßstab 1 : 500.000 wird man in Teilen neu schreiben müssen. Daher dürfen geologisch Interessierte mit Spannung die nächsten Jahre bis zum Vorliegen der Ergebnisse erwarten. Nach sehr reger und ausführlicher Diskussion mit den Teilnehmern endete die Veranstaltung am Geiersberg und Bildungsreferent Hartwig Löfflmann dankte den Teilnehmern für ihr Interesse.
Gemeinsame Exkursion von Naturpark und Naturkundlichem Kreis
zum Stubenbacher See im Böhmerwald
Rückblick in die Eiszeit lockte so viele Teilnehmer wie noch nie
Zur gemeinsamen Exkursion von Naturpark Bayerischer Wald e.V. und Naturkundlichem Kreis Bayerischer Wald e.V. waren 73 Teilnehmer in den Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein gekommen. Bildungsreferent Hartwig Löfflmann begrüßte die Teilnehmer und lud zur gemeinsamen Fahrt zum Stubenbacher See ein. Dort übernahm der Consulting-Geologe Fritz Pfaffl aus Zwiesel die Leitung. Vom Parkplatz Slunecna wanderte die Gruppe zum Stubenbacher See. Dort erläuterte der 1. Vorsitzende des Vereins Naturkundlicher Kreis Bayerischer Wald e.V. Fritz Pfaffl die Entstehung und Besonderheiten des Stubenbacher Sees. Der See liegt auf 1079 m über dem Meer und damit mehr als 100 m höher als beispielsweise der Große Arbersee. Auch dieser See wurde im vorletzten Jahrhundert zur Holzdrift höher gestaut. Die Seefläche beträgt 3,72 ha, an der tiefsten Stelle ist der See 14,9 m tief. Er fasst etwa 217.000 m³ Wasser.
Auffällig ist beim Stubenbacher See die Form. Er ist nicht länglich, wie alle anderen Gletscherseen des Bayerischen und des Böhmerwaldes, sondern fast kreisrund. Dies hat schon viele Eiszeitforscher beschäftigt, aber letztendlich mit wenig Erfolg. Es gibt dazu nur Theorien. Fritz Pfaffl erzählte, dass wohl Professor Rathsburg die Eiszeitforschung am treffendsten beschrieben hatte. Er verglich das ganze mit einem Theaterstück. Man kommt sozusagen am Ende des Stücks auf eine Bühne und findet zurückgelassene Requisiten vor. Aufgrund dieser herumliegenden Gegenstände soll man dann den Ablauf des Stückes rekonstruieren, was natürlich immer zu Fehldeutungen und Unsicherheiten führt.
Eine Theorie für die Entstehung des Stubenbacher Sees könnte z.B. sein: Es handelte sich nicht um einen Zungengletscher, wie er von großen Berggipfeln mit großen Firneiskappen abfließt, sondern um einen Hanggletscher, möglicherweise aus verschiedenen Richtungen schiebend.
Wenn man die Wälle der Endmoränen kartiert, d.h. die vom Gletscher aufgeschobenen Erd- und Steinmassen, so stellt man fest, dass Arbersee und Rachelsee klassische, langgestreckte Zungenform haben. Beim Stubenbacher See geht man auch davon aus, dass er bereits aus einer älteren Eiszeit stammt. Die letzten vier Eiszeiten wurden nach dem Namen der oberbayerischen Flüsse Günz, Mindel, Riss und Würm benannt. Die zeitliche Reihenfolge ist an das Alphabet angelehnt. Die früheste Eiszeit war die Günz – Eiszeit, die letzte Eiszeit im Bayerischen Wald war die Würm-Eiszeit.
Drei Moränenwälle hatte man überklettert bis zum Seerand des Stubenbacher Sees. Nachdem man sich fachlich ausgetauscht hatte, ging die Wanderung zurück über den Wanderweg nach Stubenbach.
Auffällig ist beim Stubenbacher See die Form. Er ist nicht länglich, wie alle anderen Gletscherseen des Bayerischen und des Böhmerwaldes, sondern fast kreisrund. Dies hat schon viele Eiszeitforscher beschäftigt, aber letztendlich mit wenig Erfolg. Es gibt dazu nur Theorien. Fritz Pfaffl erzählte, dass wohl Professor Rathsburg die Eiszeitforschung am treffendsten beschrieben hatte. Er verglich das ganze mit einem Theaterstück. Man kommt sozusagen am Ende des Stücks auf eine Bühne und findet zurückgelassene Requisiten vor. Aufgrund dieser herumliegenden Gegenstände soll man dann den Ablauf des Stückes rekonstruieren, was natürlich immer zu Fehldeutungen und Unsicherheiten führt.
Eine Theorie für die Entstehung des Stubenbacher Sees könnte z.B. sein: Es handelte sich nicht um einen Zungengletscher, wie er von großen Berggipfeln mit großen Firneiskappen abfließt, sondern um einen Hanggletscher, möglicherweise aus verschiedenen Richtungen schiebend.
Wenn man die Wälle der Endmoränen kartiert, d.h. die vom Gletscher aufgeschobenen Erd- und Steinmassen, so stellt man fest, dass Arbersee und Rachelsee klassische, langgestreckte Zungenform haben. Beim Stubenbacher See geht man auch davon aus, dass er bereits aus einer älteren Eiszeit stammt. Die letzten vier Eiszeiten wurden nach dem Namen der oberbayerischen Flüsse Günz, Mindel, Riss und Würm benannt. Die zeitliche Reihenfolge ist an das Alphabet angelehnt. Die früheste Eiszeit war die Günz – Eiszeit, die letzte Eiszeit im Bayerischen Wald war die Würm-Eiszeit.
Drei Moränenwälle hatte man überklettert bis zum Seerand des Stubenbacher Sees. Nachdem man sich fachlich ausgetauscht hatte, ging die Wanderung zurück über den Wanderweg nach Stubenbach.