Oktober 2005
Energie aus Biomasse als Beitrag zur Regionalentwicklung und Wertschöpfung in strukturschwachen Regionen
Im Naturpark-Informationshaus in Zwiesel referierte Dipl. Ing. Walter Danner aus Ruhsdorf zum Thema Energie aus Biomasse. Danner ist Vorsitzender des Fachverbandes Biogas e. V. in Niederbayern und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie, als Sprecher für den Bereich Biogas. Sein Hauptanliegen besteht darin, Regionalentwicklung und Wertschöpfung in strukturschwachen Regionen zu forcieren. Er war bereits in Thailand, Indien und Laos unterwegs, betreibt selbst eine Biogasanlage und einen Holzvergaser.
Danner informierte zunächst über den pro Kopf-Energieverbrauch pro Bürger. Ende der 90er Jahre wurden von einem Bundesbürger im Durchschnitt 6.000 KWh Strom, 20.000 KWh Wärme verbraucht und 5.000 km mit Fahrzeugen zurückgelegt. Dies bedeutet durchschnittliche Ausgaben von 1.000 € pro Jahr und Person. Hiervon besteht aber ein Kaufkraftabfluss von etwa 80 %. Umgerechnet auf eine Gemeinde mit 3.000 Einwohnern sind dies 2,4 Mio. € pro Jahr. Nimmt man einen Landkreis mit 100.000 Einwohnern, so gehen jährlich etwa 80 Mio. € für Energie weg, das ist im Durchschnitt mehr als ein Landkreishaushalt.
Danner versuchte ausführlich aufzuzeigen wohin das Geld bei Heizöl, Erdgas und Atomstrom geht, das meiste Geld bleibt da nicht in der Region. Anders ist es bei Hackschnitzeln, Biogas und Rapsöl. Hier verdienen Landwirte, Waldbauern und Handwerker in der Region. Er versuchte auch aufzuzeigen, wie Firmen teilweise gut bedient werden von der Politik, wenn sie signalisieren 200 Arbeitsplätze in einem Landkreis schaffen zu wollen, beispielsweise durch eine Betriebsansiedelung. Hier gibt es häufig Sonderkonditionen bei Gewerbesteuer und bei Grundstücksverkäufen.
In der gleichen Größenordung, so Danner, lassen sich in jedem Landkreis Arbeitsplätze durch die Jobmaschinen „regenerative Energien“ schaffen. Wenn nur zwei Biogasanlagen in einer Gemeinde gebaut werden und etwa 40-50 Solaranlagen für Einfamilienhäuser montiert werden pro Jahr, sowie einige PV-Anlagen zur Solarstromerzeugung und die Wartung für Reparaturen dieser Energieerzeugungsanlagen miteinbezogen wird, dann entstehen durchschnittlich pro Gemeinde 6 Arbeitsplätze. Hochgerechnet auf einen Landkreis mit 35 Gemeinden, wie in seinem Heimatlandkreis Rottal-Inn, dann sind die 200 Arbeitsplätze aus regenerativen Energien beieinander. Hochgerechnet auf Bayern können hier etwa 14.000 Arbeitsplätze entstehen, das ist soviel wie BMW in Regensburg beschäftigt, so Danner. Er appellierte an Politiker und Verantwortliche, speziell das „Dezentrale“ mehr zu unterstützen und zu fördern, man muss weg von zentralen Strukturen, bei denen nur einige wenige die Gewinne abschöpfen, die Region manchmal aber wenig profitiert.
Wir brauchen Arbeitsplätze mit einfachen Tätigkeiten, denn nicht alle Leute lassen sich hoch qualifizieren. Gerade aber die regenerativen Energien bieten hier wertvolle Ansätze. Wirtschaft trägt viel zu oft nur rein „monetäres Antlitz“, es gibt aber auch andere Werte in einer Gesellschaft, so Danner.
An einem Rechenbeispiel zeigte Danner auch die Möglichkeiten für Biogas im gesamten Niederbayern auf. Seiner Modellrechnung zu Folge können hier über nachwachsende Rohstoffe ca. 1.000 Arbeitsplätze neu entstehen, Kapitalkreisläufe in der Region werden aufgebaut, anstatt Devisenabfluss in fremde Länder zu fördern. Nach einer interessanten Diskussion über Holzgas und Holzgasmotoren bedankte sich Bildungsreferent Hartwig Löfflmann beim Referenten und den Zuhörern.
100. Geburtstag des Naturparkgründers Konrad Klotz gefeiert Sonderausstellung mit Bildern des Zwieseler Ehrenbürgers
Bei der Ausstellungseröffnung zum 100. Geburtstag von Konrad Klotz am 26.10.2005 war der Vortragsraum bis auf den letzten Platz gefüllt. Der 1. Vorsitzende Heinrich Schmidt begrüßte alle geladenen, insbesondere die Ehrengäste, darunter Landrat Heinz Wölfl und Bürgermeister Robert Zettner, sowie den Sohn des Malers und Forstmannes Professor Thomas Klotz. Ein besonderer Dank ging in diesem Zusammenhang an Herrn Leitenden Forstdirektor a. D. Maximilian Waldherr, der die Laudatio im Rahmen dieser Ausstellungseröffnung hielt. Ein ganz besonderer Dank ging auch an Karl Kraus, der den Anstoß zur Gedächtnisausstellung gegeben und auch die meisten Exponate zur Verfügung gestellt hatte. Weitere Bildgeber waren Anni Rimpler und Fritz Bauer. Ein ganz besonderer Dank ging auch an den Waldmuseumsleiter a. D. und Grafiker Erwin Steckbauer und an Bildungsreferent Hartwig Löfflmann vom Naturpark Bayerischer Wald e. V. für die Vorbereitung.
In seinem Grußwort würdigte Bürgermeister Robert Zettner den Maler und Forstmann als wichtige Persönlichkeit für Zwiesel, als Waldmuseumsgründer und letztendlich als Ehrenbürger der Stadt.
Im Naturpark-Informationshaus sind nun von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 9:30 Uhr bis 16:30 Uhr 22 Bilder des Malers Konrad Klotz und ein Portrait von Hermann Eller aus dem Jahr 1969 von Klotz zu sehen.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Frauenauer Bläser-Ensemble. Einen Glanzpunkt für die Ausstellungseröffnung setzte Leitender Forstdirektor a. D. Maximilian Waldherr. In einer ausgefeilten Laudatio. Untermalt mit aussagekräftigen Darstellungen im Rahmen einer Powerpoint-Präsentation skizzierte Waldherr den Jubilar Konrad Klotz. Es hätte keinen besseren Laudator für Klotz geben können. Wohnte doch Waldherr mit seiner Familie neben ihm in einem Forsthaus. Waldherr kannte die Familie Klotz von Kindheit an.
Der Rheinland-Pfälzer Klotz war bereits in jungen Jahren guter Klavierspieler, absolvierte sein Abitur und schloss die forstliche Laufbahnprüfung als Jahrgangsbester 1932 ab. Klotz machte sich sehr schnell in Fachkreisen einen Namen. Lange blieben auch seine von ihm entwickelten Klotz´schen Waldbautabellen in Gebrauch.
Das Forstamt Zwiesel-Ost, zwischen Falkenstein und Scheuereck gelegen, leitete er 21 Jahre lang. In der Zeit durchliefen 67 Forstreferendare seine „Schule“. Bekannt geworden ist auch das Buch „Waldumbau“. Klotz machte das Forstamt Zwiesel-Ost zu einem forstlichen „Mekka“, auch im Hinblick auf ökologisches Wirtschaften. Er engagierte sich auch in der Arbeitsgemeinschaft naturgemäße Waldwirtschaft (ANW), deren Gründungsmitglied er war.
Stets hatte Klotz auch die Diskussion mit der forstlichen Jugend gesucht. Im Jahre 1967 war Klotz Initiator für die Gründung des Naturpark Bayerischer Wald e. V. und erkannte die Zeichen seiner Zeit richtig. Klotz war auch der erste Geschäftsführer des Naturparkvereins.
Zum Maler war Klotz bereits lange vorher geworden. Nach seiner Zeit als Ministerialreferent für Waldbau, Forsteinrichtung und Wegebau im Ministerium des damaligen Reichsprotektorats Böhmen und Mähren. Beginnend im Jahr 1942, wurde Klotz nach dem 2. Weltkrieg von den Amerikanern kurzerhand in das Gefängnis von Deggendorf gesteckt. Für eine von Aktivitäten sprühende Persönlichkeit eine sehr schlimme Zeit. Ein Gefängniswärter hatte ihn aber aus der großen Masse herausgeholt und mit einem Profimaler zusammen in eine Zelle gesperrt. Sein erstes Bild war der Gefängniswärter, den er malte. Immer mehr Aufträge kamen vom Gefängniswärter, der seine Freunde mit Bildern bediente. So wurde Klotz mehr und mehr zum Maler.
Waldherr analysierte in seiner Laudatio Schritt für Schritt sehr aussagekräftig den Maler Konrad Klotz. Er ging dabei von Bildern aus, die nicht in der Ausstellung hingen. Beliebte Motive waren die Berge des Inneren Bayerischen Waldes, besonders das Arbermotiv. Meist malte Klotz Stimmungen an Föhntagen im Spätwinter oder goldene Herbstbilder, also zu Zeiten, in denen sich der Bayerische Wald von seiner schönsten Seite zeigt. Farbe und Stil hatten etwas sehr eigenes, „klotztypisches“.
Zum Schluss überreichte der erste Vorsitzende des Naturpark Bayerischer Wald e. V. Heinrich Schmidt an den Laudator Maximilian Waldherr einen Holzschnitt des Grafikers Erwin Steckbauer zum besonderen Dank für die hervorragende Charakterisierung des Malers und Forstmannes Konrad Klotz. Im Anschluss daran gab es eine kleine Bewirtung, die die Stadt Zwiesel übernommen hatte.
Energie aus Biomasse als Beitrag zur Regionalentwicklung und Wertschöpfung in strukturschwachen Regionen Bebildeter Vortrag von Walter Danner im Naturpark – Informationshaus
Im Rahmen des Naturpark - Bildungsprogramms 2005 findet im neuen Naturpark- Informationshaus an der B11 - Abfahrt Zwiesel - Süd (Infozentrum 3) ein bebilderter Vortrag mit dem Thema Energie aus Biomasse statt. Die Veranstaltung beginnt am Freitag, 28.10.2005 um 19:30 Uhr im Veranstaltungsraum des neuen Nullenergiehauses. Referent ist Dipl. Ing. Walter Danner aus Ruhstorf.
Danner engagiert sich seit Jahren auf dem Regionalentwicklungssektor und war bei etlichen Projekten im Naturparkgebiet beteiligt. Zwischendurch war er in Sachen Holzgas, unter anderem auch in Indien tätig. Durch erneuerbare Energien kann man für die Landwirtschaft neue Perspektiven eröffnen. Danner wird in seinem Vortrag auf verschiedene Arten von nachwachsenden Rohstoffen und unter anderem auf Biogas und Holzgas näher eingehen.
Die derzeitige Ölpreisentwicklung zwingt unsere Gesellschaft sich von fossilen Rohstoffen wie Gas, Öl, und Kohle, wegzuentwickeln, die langfristig unser Klima kaputt machen und Milliarden von Folgeschäden weltweit verursachen.
Regional erzeugte Energieträger sichern Arbeitsplätze in der Region und damit langfristig gesehen lebenswerte Landschaften in sonst eher wirtschaftlich benachteiligten Gebieten.
Naturpark informierte zu alten Handelswegen Die „Guldenstraß“ von Vilshofen nach Böhmen
Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. hatte in die Infostelle Würzingerhaus nach Außernzell zu einem bebilderten Vortrag mit Johannes Molitor eingeladen. Im Rahmen des Vortragsabends befasste man sich mit alten Handelswegen speziell nach Böhmen und ging ganz besonders auf die von Vilshofen nach Bergreichenstein in Böhmerwald führende „Guldenstraß“ ein. Molitor ging zunächst auf die sogenannten „Altstraßen“ im mitteleuropäischen Raum etwas näher ein. Im Mittelalter gab es zahlreiche Wege. Es wurde auch unglaublich viel Gereist. Beispielsweise führte die „Goldene Straße“ von Prag über Pilsen nach Nürnberg, der „Bernsteinweg“ von der Ostsee an die Adria, dort wurde Bernstein nach Rom transportiert. Kraxenträger und Säumer legten ungefähr 25 – 30 km pro Tag zurück. Interessant ist auch , dass beim Ausweichen auf den schmalen Hohlwegen an Ausweichstellen „ Linksverkehr“ herrschte. Die Wege darf man sich nicht allzu breit vorstellen. Meist hatten nur zwei Kraxenträger oder ein Packpferd auf den Hohlwegen platz. Etwa 5 – bis 10 Jahre wurden derartige Hohlwege genutzt, dann hatten sie sich meist so tief ins Gelände eingegraben und waren in so schlechtem Zustand, dass man sich daneben oder etwas weiter entfernt wieder neue Wegeverbindungen gesucht hatte. Den „einen“ Weg gab es eigentlich nicht. Vielfach handelte es sich um ganze Wegesysteme. Mit dem heutigen Ortsnamen „Bruck“ , darf man sich auch nicht Brücken mit Pfeilern vorstellen, die einen Fluss überquerten, sondern ganz oft handelte es sich hier um Prügelwege, sogenannten „Ochsenklaviere“ , die zum Überqueren von feuchten Stellen halfen.
In unserem Raum waren der „Böhmweg“ von Deggendorf nach Bergreichenstein und der „Gunthersteig“ von Niederalteich nach Zwiesel bekannt. Der „Böhmweg“ hieß damals allerdings „die Straße, die nach Bayern führte“ und der „Guntersteig“ führte nicht direkt nach Böhmen sondern mündete in Zwiesel in den „Böhmweg“.
Etwas bekannter waren die „Goldenen Steige“ in den Landkreisen Passau und Freyung – Grafenau. Sie sind zwar zeitlich jünger aber der Salzhandel nach Böhmen durch das Fürstbistum Passau wurde sehr intensiv geführt und die Wege waren sehr bekannt. In Böhmen gab es nämlich kein Salz, dieses musste entweder aus dem norddeutschen Raum z.B. aus dem Bereich Salzgitter oder aus dem Gmundener oder Reichenhaller Bereich importiert werden. Auf dem Rückweg wurde dann Getreide, Schmalz, Bier, Karpfen, Hopfen und auch Glas transportiert. Das Salz hatte man in Scheiben gepresst. Ein Zeitzeugnis für den regen Handel und die Säumerei existiert mit den Aufzeichnungen aus Schüttenhoffen. Dort gab es im Jahr 1753 genau 134 Brauer, also Wirtshäuser, 35 Mälzer und 83 Branntweinbrenner. Dies mag als Beleg dienen, wie viele als Säumer unterwegs waren.
Die „Guldenstraß“ von Vilshofen über Grafenau nach Bergreichenstein im Böhmerwald führte durch bayerisches Gebiet, während die „Goldenen Steige“ das Fürstbistum Passau durchquerte. Natürlich gab es eine entsprechende Konkurrenz, was dazu führte, dass Säumer die im Fürstbistum erwischt wurden eingesperrt wurden oder in Grafenau das Bier billiger verkauft wurde um entsprechend Säumer anzulocken und dem Fürstbistum abspenstig zu machen.
Gereist wurde auch viel im Winter, weil man hier mit Schlitten auf gefrorenem Boden bei wenig Schnee sehr gut vorwärts kam. Es gibt auch Schilderungen, in denen belegt ist, dass etwa 100 Leute mit Pferden zum Schneeräumen ausrücken mussten, um die Säumerstraßen durchgängig zu halten. Die „goldene Zeit“ der „Guldenstraß“ dauerte etwa nur 30 Jahre. Danach verzichtete Bayern wieder auf den Salzhandel und es wurden wieder verstärkt die „Goldenen Steige“ genommen.
Zum Schluss appellierte Johannes Molitor an alle Anwesenden sich für den Erhalt von Hohlwegen einzusetzen. Sehr schlecht ist es, wenn Hohlwege mit Müll oder Erdreich zugefüllt werden. In England und Schottland, so Molitor, finden sich hier überall Schilder, dass es sich um nationale Kulturdenkmäler handelt, es existiert ein wesentlich breiteres Geschichtsbewusstsein. Hohlwege müsste man eigentlich kartieren, solange diese Zeitzeugen noch in der Landschaft erkennbar sind und nicht ganz in Vergessenheit geraten sind. Denkbar sind auch entsprechende Seminararbeiten oder Diplomarbeiten. Interessenten könnten sich an den Naturpark Bayerischer Wald e.V. wenden.
Bayerisch-Bömisches Informationszentrum wurde 5 Jahre alt Naturpark Bayerischer Wald e.V. stellt neue Broschüre vor
Am Mittwoch, 12. Oktober 2005 feierte der Naturpark Bayerischer Wald e. V. ein kleines Jubiläum im Grenzbahnhof Eisenstein. Das unter der Trägerschaft des Naturparks entstandene Infozentrum Grenzbahnhof Eisenstein, erbaut als „Bayerisch-Bömisches Informationszentrum für Natur- und Nationalparke“, wurde 5 Jahre alt.
Der erste Vorsitzende des Naturparkvereins Heinrich Schmidt begrüßte hierzu eine Reihe von Ehrengästen, darunter den Leiter des Sachgebiets 830 bei der Regierung von Niederbayern Herrn Dr. Franz Leibl und den tschechischen Nationalparkdirektor Alois Pavlièko, sowie den Vertreter des Nationalparks Bayerischer Wald Hans Kiener.
Nach seiner kurzen Einführung und im Anschluss an eine Reihe von Dankesworten, gab es Grußworte durch den zweiten Bürgermeister der Gemeinde Bayerisch Eisenstein, Hermann Kastl, und den Direktor des Nationalparks Šumava Alois Pavlièko. Pavlièko freute sich, dass nach 5 Jahren nun das Infozentrum Grenzbahnhof ein Alter erreicht habe, bei dem sozusagen der „Schulbeginn“ folgt und alle Beteiligten froh sind, dass man hier auf einen guten Wege unterwegs ist.
Bildungsreferent Hartwig Löfflmann von Naturpark Bayerischer Wald e. V. ging dann in seinem Rückblick kurz auf die Geschichte vom Bahnhofs- und Eisenbahnbau ein und gab einen kurzen Überblick über Projektstart und Projektverlauf.
Neben der Historie des Grenzbahnhofes wird der Landschaftsraum von der Donau zur Moldau, das nebeneinander Existieren der vier Großschutzgebiete Nationalpark Šumava, Nationalpark Bayerischer Wald, Landschaftsschutzgebiet Šumava und Naturpark Bayerischer Wald im Rahmen der Ausstellung näher dargestellt. Neben einigen baubiologischen Details zur Restaurierung des historischen Gebäudes gibt es Informationen über die Dachorganisationen für Großschutzgebiete sowie wissenswertes zu Böhmerwald und Bayerischen Wald. In seinem Rückblick ging Löfflmann auch auf Höhen und Tiefen der vergangenen 5 Jahre ein. Teilweise war es nicht leicht, trotz der Sprachprobleme, Baurechtliches und Grenzrechtliches korrekt „unter einen Hut zu bringen“. Dank der Mithilfe aller Beteiligten konnte man das Projekt jedoch optimal realisieren und mittlerweile 200.000 Besucher begrüßen.
Gefördert wurde das Infozentrum mit 50 Prozent aus dem Programm INTERREG II und Privatisierungserlösen des Freistaates Bayern.
Stets schwierig gestaltete sich der laufende Betrieb und der Personaleinsatz. In diesem Zusammenhang bedankte sich Hartwig Löfflmann ganz herzlich bei all jenen, die den Betrieb der Einrichtung erst ermöglichten. Es sind dies der Landkreis Regen und die Gemeinde Bayerisch Eisenstein, die mit jährlichen Zuschüssen die Einrichtung unterstützen, aber auch der Verein der Freunde des ersten deutschen Nationalparks, der sich ebenfalls in den vergangenen 5 Jahren finanziell einbrachte.
Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde dann die neu erstellte, zweisprachige Broschüre zum Infozentrum Grenzbahnhof und zum Landschaftsraum auf dem „grünen Dach Europas“ vorgestellt. Die 36-seitige Broschüre ist in den Naturparkeinrichtungen erhältlich. Dank der Unterstützung des Nationalparks Šumava konnte die Broschüre zweisprachig gestaltet werden.
Löfflmann wünschte sich viele interessierte Leser aus beiden Ländern und einen daraus erwachsenden Gemeinschaftsgeist über Ländergrenzen hinweg im Sinne der Idee der Völkerverständigung. Im Anschluss daran lud Heinrich Schmidt zu einer kleinen Bewirtung, erinnert aber zuvor nochmals an das gute Zusammenwirken aller, das auch künftig für den Erfolg lebenswichtig ist.
Die „Guldenstraß“ – Altwege von Vilshofen nach Böhmen Vortrag in der Naturpark – Infostelle Würzingerhaus
Im Rahmen des Naturpark - Bildungsprogramms 2005 findet in der Naturpark – Infostelle Würzingerhaus in Außernzell ein bebilderter Vortrag statt.
Die Veranstaltung beginnt am Freitag, 14.10.2005 um 19.30 Uhr im Dachgeschoß des Würzingerhauses. Der Referent ist Johannes Molitor aus Habischried, er ist stellvertretender Vorsitzender des Geschichtsvereines Deggendorf.
Es werden die früheren Handelswege in Sachsen, Thüringen, Niederösterreich und Bayern näher beleuchtet, aber speziell auf die Handelswege nach Böhmen eingegangen. Bekannt sind die „Goldenen Steige“. Sie hatten in verschiedenen Zeiten unterschiedliche Bedeutung. Besonderes Interesse wird man natürlich, der ehemals in Außernzell vorbei führenden „Guldenstraß“ widmen, die von Vilshofen nach Bergreichenstein führte.
Max Kronfeldner begeistert Teilnehmer bei Naturpark - Exkursion Bayerischer Wald sehr interessant für Pilzkundler
Zur Pilz – Exkursion des Naturpark Bayrischer Wald e.V. mit Max Kronfeldner konnte Bildungsreferent Hartwig Löfflmann ca. 30 Teilnehmer am Gasthof Schiederhof in Wiesenfelden begrüßen. Max Kronfeldner aus Kößnach, einer der hervorragensten Pilzkenner Bayerns, verstand es, die Teilnehmer für Pilze aller Art zu begeistern.
Von den etwa 5.000 vorkommenden Arten, sind 500 interessant und etwa 50 lassen sich bei einem Rundgang ohne weiteres auffinden. Einteilen kann man die Pilze in drei große Gruppen. Nämlich die so genannten „Symbionten“, bei denen beispielsweise Pflanze und Pilz zum gegenseitigen Nutzen arbeiten. Dann die „Saprophyten“, die rein von totem Material leben und dieses abbauen und zum Schluss die Parasiten, die an lebendem Material schmarotzen. Wer mit offenen Augen durch die Natur geht, findet das ganze Jahr hindurch Pilze, es müssen nicht immer solche sein, die in den menschlichen Kochtopf wandern. Man darf sich aber auch nicht an den Tieren orientieren, nicht alle Pilze die von Tieren verzehrt werden, sind auch für den Menschen genießbar. Mäuse, Schnecken oder Maden haben einen anderen Stoffwechsel.
Kronfeldner warnte auch davor, aus dem Probieren von Pilzteilen und deren Bittergeschmack schon eine Genießbarkeit ableiten zu wollen. Das funktioniert nur bei den Täublingen. Wegen des Fuchsbandwurmes ist aber ein Kosten von rohen Pilzen genauso wie von Waldfrüchten nicht ratsam. Auch auf die alten Hausmittel, wie Zwiebel mitkochen, alleiniges Urteilen aufgrund von Blaufärbungen und der Test, ob sich ein Silberlöffel in der Suppe verfärbt, sollte man verzichten. Diese sind zu unsicher. Am sichersten ist eine gute Artenkenntnis. Und für denjenigen, der sich unsicher fühlt, gilt die alte Regel „... was der Bauer nicht kennt, isst er nicht...“. In Zweifelsfällen soll man sich an Pilzberatungen oder auch an die deutsche Gesellschaft für Mykologie wenden.
Angesprochen wurde auch das Problem Strahlenbelastung. Bei den Maronen sammelt sich Cäsium überwiegend in der Huthaut, was wohl an den Pigmenten liegt, die dort zu finden sind. Beim Trocknen von Pilze erhöht sich der Anteil auf etwa das Zehnfache. Das liegt daran, weil ein Pilz zu etwa 90% aus Wasser besteht. Ist das Wasser heraußen, konzentriert sich das Cäsium auf den Rest. Besonders krass ist es bei den Schleierlingen, hier wurden im Trockengewicht schon 180.000 Becquerel gemessen. Die Schleierlinge werden aber sowieso nicht verzehrt. Bei den Schwermetallen, z.B. bei Blei und Cadmium sind Parasole als sehr negativ zu sehen. Deshalb soll man auch nicht neben viel befahrenen Straßen Pilze zum Verzehr sammeln.
Durch die Erwärmung des Klimas kommen in den letzten Jahren verstärkt auch Arten in Bayern vor, die sonst in anderen Regionen beheimatet sind. Es gibt mittlerweile auch nordamerikanische Arten, die im Bayerischen Wald auftreten. Pilzkundler erfassen das Vorkommen in Topographischen Karten, die sie in vier Quadranten einteilen. Kronfeldner erzählte auch darüber, wie ein Pilzherbar angelegt wird. In einem Trockenschrank wird das Wasser der Pilze entfernt, dann werden sie in Folienbeutel luftdicht eingeschlossen. Pilzherbare dienen immer auch als Nachweis des Vorkommens oder als Beleg bei Neufunden.
Bei der Exkursion konnte man eine große Bandbreite von Holzpilzen bis zu Speisepilzen, aber auch bis hin zu Mehltaupilzen z.B. auf Blättern von Holunder oder Eiche kennen lernen. Kronfeldner hatte zum Schluss auch noch Beispiele von Holzpilzen mitgebracht, um die Funde noch um einige interessante Dinge zu ergänzen.