Wenn Licht mehr schadet als nützt
Dunkler Nachthimmel als Kulturgut
Der Naturpark Bayerischer Wald arbeitet seit dem Jahr 2019 aktiv am Thema Reduzierung der Lichtverschmutzung und Ausweisung eines Sternenparks im Bayerischen Wald. Mit Vorträgen, Flyern, Plakaten und einer Ausstellung versuchte man die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Der Besuch von Kreistagssitzungen, Ausschüssen und Gemeinderatsgremien gehörte mit zum Aufgabenbereich von zwei erfolgreich abgearbeiteten INTERREG-Förderanträgen.
Ende 2021 war dann ein erstes Konzept zur Abgabe bei der weltweit agierenden IDA ausgearbeitet. Im Januar 2022 wurde ein erster Antrag auf Zertifizierung in Tucson, Arizona, abgegeben. Der Naturpark bewarb sich für ein Dark Sky Reserve, es musste mehr als 70.000 Hektar Fläche umfassen und 80 % Zustimmung der 20 ausgewählten Gemeinden vorweisen können. Das war mit etwa 90.000 Hektar der Fall, aber es war ein steiniger Weg. Es herrschte noch Coronazeit, zweimal gab es einen Personalwechsel beim Gremium in den USA, dazu eine Fülle von Anträgen auf Zertifizierungen weltweit. Mittlerweile hat sich die IDA in DSI, d.h. „Dark Sky International“ umbenannt.
Das Thema Licht ist aktueller denn je. Fakt ist, dass es in den Industrieländern bei bestimmten Krebsarten eine deutlich höhere Rate gibt. Mit ein Auslöser ist falsches Licht zur falschen Zeit. Denn mit hohen Blauanteilen im Licht wird das Schlafhormon Melatonin unterdrückt, zu wenig Schlaf schwächt das Immunsystem des Körpers. In der Natur liegen die Beeinträchtigungen auf der Hand. Falsches Licht wirkt äußerst negativ auf die Insektenfauna. Diese stehen am Anfang der Nahrungskette. Auch der Nahrungswert von Futterpflanzen wird durch Dauerlicht, z.B. unter Straßenlaternen deutlich reduziert. Die Liste lässt sich beliebig lange fortsetzen.
Auch touristisch hat der dunkle Nachthimmel einen steigenden Wert. In Ballungsräumen kann man noch den Mond und einige Planeten beobachten. Der Bayerische Wald zählt noch zu einer relativ dunklen Region. Gerade auch mit schwindendem Wintertourismus sind qualitative Alternativen, wie zum Beispiel der Astrotourismus, ein jahreszeitlich unabhängiger Tourismusmagnet. Andere Regionen wie Südtirol oder das Isergebirge beweisen dies.
Beim Naturpark hat man die letzte Zeit intensiv daran gearbeitet, die Sternenparkbewerbung zu verbessern und die Vorgaben und Anregungen der IDA einzuarbeiten. Es wurde die Naturparksatzung angepasst, die fünf bisher noch unentschlossenen Gemeinden haben positive Gemeinderatsbeschlüsse gefasst. Nun sind alle 20 Gemeinden, 7 aus dem Landkreis Regen und 13 aus dem Landkreis Freyung-Grafenau, alle um den Nationalpark gelegen, mit positivem Votum dafür, also sogar 100 % Zustimmung. Alle Gemeinden optimieren bisher unpassende Beleuchtungen. Ein sehr schönes Beispiel lieferte die Gemeinde Neuschönau. In der Vergangenheit waren nur 4 % der Leuchten sternenparkkonform, mittlerweile sind es 76 %, nach 1:00 Uhr wir die Leistung auf unter 50 % gedimmt. Die Gemeinden Lindberg und Frauenau schalten beispielsweise die Beleuchtung von 1:00 bis 5:00 Uhr ganz aus. Häufig kommt hier sofort das Thema Sicherheit in die Diskussion. Aber Studien aus der Schweiz und aus Nordamerika belegen, dass die Kriminalitätsrate dort höher ist, wo mehr Licht zur Verfügung steht. Die meisten Einbrüche werden am Tag verübt.
Leider macht die jährlich zunehmende Lichtverschmutzung von 6 - 10 % auch vor dem Bayerischen Wald nicht Halt. Die Bemühungen des Naturparks zielen in einem ersten Schritt auf die öffentliche Beleuchtung ab. Privatpersonen kann man nichts vorschreiben. Hier kann man nur aufklären und appellieren. Oft werden gedankenlos Außenstrahler und sinnlose Fassaden- und Gartenlichter montiert. Generell soll man sich überlegen, brauche ich das Licht wirklich, wenn ja, dann soll man Lichtfarben von unter 3.000 Kelvin, besser noch weniger, z.B. nur 2.200 Kelvin verwenden. Die Angabe findet man auf dem Typenschild und wenn das nicht passt, sollte man die Leuchte erst gar nicht kaufen. Man soll stets von Oben nach Unten beleuchten und Bewegungsmelder auf unter 4 Minuten einstellen. Für öffentliche Beleuchtung gilt sowieso, dass nach dem Bayer. Naturschutzgesetz die Beleuchtung nach 23.00 Uhr aus sein muss.
Vorbilder müssen stets die Städte und Gemeinden sein, gerade auch für den privaten und gewerblichen Bereich. Wenn man bei neuen LEDs allein nur den Stromeinspareffekt betrachtet liegt man daher nur zum Teil richtig. Wichtig sind die Komponenten Lichtfarbe und Abstrahlung nach oben. Diese soll bei 0 % liegen, d.h. nicht über die Horizontallinie reichen. Auch die Dimmbarkeit der Lampen, z.B. ab 22.00 Uhr auf 50 % und nach 1:00 Uhr noch weiter drunter, ist heute bei neuen LEDs Standard.
NaturparkWelten täglich geöffnet
Der historische Grenzbahnhof in Bayer. Eisenstein stellt sowohl als Baudenkmal als auch mit seinen Ausstellungen und Museen eine große Besucherattraktion dar. Vor allem auch als Schlechtwetterprogramm sind die Ausstellungen und Museen gerade für Familien und Kinder gut geeignet. Neu ist auch der Tastraum im zweiten Obergeschoss, der verschiedene Objekte aus dem Grenzbahnhof, vor allem für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen erlebbar macht. Dies war Dank der Förderung aus der Lotterie „Aktion Mensch“ möglich. Hier darf man Ausstellungsobjekte mit den Händen fühlen und ertasten. Die Pulte sind auch unterfahrbar für Rollstühle. Außerdem gibt es neuerdings Gebärdensprachen-Videos. Der Grenzbahnhof eignet sich gerade auch für Schlechtwettertage, wenn es draußen eher ungemütlich ist. Im Skimuseum kann man echte, strenge Bayerwaldwinter nachfühlen. Im Filmraum läuft auch der neue Naturparkfilm, für ausländische Besucher mit tschechischem oder englischem Untertitel.
Ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag, Donnerstag, 26.12.2024 und in den folgenden Weihnachtsferien sind die NaturparkWelten wieder täglich von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet. Kontakt 09925 90 24 30 bzw. www.naturparwelten.de. Das Restaurant Vo’Gunders ist direkt unter der Nummer 09925 18 29 7 66 erreichbar und nimmt Reservierungen gerne entgegen.
Mit der Astschere für mehr Artenvielfalt
Die Kreisgruppe des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV) im Landkreis Freyung-Grafenau traf sich an zwei Samstagen, um auf ihren Naturschutzflächen Biotoppflegemaßnahmen durchzuführen. Dabei wurden die artenreichen Feuchtflächen von Verbuschung befreit und mit dem Schnittgut Strukturen für Amphibien und Reptilien geschaffen.
Die LBV-Kreisgruppe besitzt mehrere bedeutende Naturschutzflächen im Landkreis, darunter die Tafelau bei Höhenbrunn und die Kühau bei Vorderfreundorf. Die Moorflächen wurden früher als Nasswiesen genutzt und zeitweise auch beweidet. Inzwischen hat sich die Landwirtschaft von diesen aufwendig zu bewirtschaftenden Flächen zurückgezogen. Ein Brachfallen der Flächen würde jedoch die dortige Artenvielfalt gefährden. Um diese zu erhalten, ist eine regelmäßige Pflege der Flächen unerlässlich. So werden bedrohte Pflanzen wie das Sumpf-Blutauge oder die Moosbeere sowie Tiere wie die Kreuzotter weiterhin einen geeigneten Lebensraum finden.
In Zusammenarbeit mit dem Naturpark Bayerischer Wald nahmen sich engagierte LBV-Mitglieder der Pflege an und entfernten mit Astscheren und Motorsägen Sträucher und Bäume. Gleichzeitig wurden strukturreiche Übergänge zum Waldrand geschaffen und Totholzhaufen als Lebensraum für Tiere wie Waldeidechse, Kreuzotter, Blindschleiche und Erdkröte angelegt.
Neben den ehrenamtlichen Pflegeaktionen findet auf beiden Flächen mittlerweile auch eine reguläre Pflege statt, organsiert und fachlich betreut durch den Naturpark Bayerischer Wald und gefördert mit Hilfe von Mitteln der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie des Freistaats Bayern (LNPR). Den Eigenanteil trägt der LBV. Seit zwei Jahren wird die Moorwiese in Höhenbrunn nun wieder mit Spezialtechnik gemäht. Und auch in Vorderfreundorf wird seit zwei Jahren wieder gepflegt. Dort grasen im Sommer Galloway-Rinder. Damit erhält die als „Kühau“ bezeichnete Fläche wieder ihre eigentliche Bedeutung zurück.
Wer an zukünftigen Pflegeaktionen teilnehmen möchte, kann sich gerne an die LBV-Kreisgruppe oder den Naturpark Bayerischer Wald wenden.
Tee und Eichhörnchen
Was haben Brennnessel und Gartenabfälle im Wald miteinander zu tun? Dieser Frage gingen die Kinder des Montessori-Kinderhauses in Drachselsried auf die Spur. Geleitet wurde das Ganze von Maskottchen Fips dem Eichhörnchen. Fips nahm die Kinder auf ein kleines Abenteuer mit: Zuerst mussten sie zuordnen, was in den Wald gehört und was nicht. Sie durften kleine, extra im Wald platzierte, Kärtchen suchen, auf denen unterschiedliche Sachen abgedruckt waren. Ziemlich gewieft wussten die Kinder gleich, dass eine Dose nicht in den Wald gehört und Zeitungspapier zudem in die blaue Tonne.
Im Anschluss durften sie mit Lupengläsern die Vegetation am Waldesrand betrachten. Wie sieht die Oberfläche eines Blattes oder Moos aus? Warum hat diese Pflanze Härchen? Genau bei diesen Härchen, den Brennhärchen, knüpfte dann die Geschichte von Fips weiter an. Brennnesseln wachsen gerne an Wegesrändern oder auf Gartenabfällen, die unsachgemäßer Weise in den Wald gekarrt wurden. Warum ist das so? Das hatten die Kinder auch gleich raus. Brennnesseln sind sogenannte Zeigerpflanzen für Nährstoffe, genauer gesagt Stickstoffeintrag im Wald.
Nachdem die Brennnessel gefunden war, ging es zurück ins dortige Tippi im Wald, bei einem kleinen Lagerfeuer wurde besprochen, warum die Brennnessel denn so unglaublich wichtig für viele Schmetterlinge ist. Im Anschluss wurde geklärt, wie wir Menschen die Pflanze nutzen. Einiges wussten die Kinder schon, wie z.B. die Fasergewinnung oder die Verwendung als Tee. Um die Pflanze erlebbar zu machen, wurde getrocknete Brennnessel gemeinsam mit den Kindern aufgegossen und der Tee im Anschluss mit ihnen verkostet. Einigen schmeckte er, manchen nicht, aber alle waren sich einig, dass dies ein tolles Naturprodukt ist. Selbst wenn die Pflanze schmerzhafte Quaddeln verursacht, sollte sie dennoch in einigen Ecken im Garten stehen bleiben dürfen, der Natur zuliebe oder vielleicht sogar zum Nutzen für uns Menschen.
Der ganze Projekttag wurde von der Studienpraktikantin Leonie Trende entworfen und gemeinsam mit der Naturpark-Rangerin Samantha Biebl ausgeführt. Die Kinder des Kinderhauses dürfen sich nächstes Jahr zudem auf den Themenblock Ameise freuen.
Nistkästen für Mauersegler
Anfang November wurden an der der St. Peter und Paul Kirche in Waldkirchen sieben Nistkästen mit jeweils drei Brutmöglichkeiten für Mauersegler angebracht. Diese Maßnahme beruht auf einem Vorschlag eines örtlichen Vogelexperten in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Freyung. Die Umsetzung erfolgte mit tatkräftiger Unterstützung des Naturpark-Rangers und der Firma Haidl aus Röhrnbach, die das notwendige Gerüst für die laufende Dachsanierung bereits gestellt hatte und das Anbringen der Kästen gleich mitmachte.
„Mauersegler sind sehr standorttreu und finden neue Nistmöglichkeiten nur schwer. Deshalb ist es wichtig, ihnen geeignete Brutplätze zu schaffen“, erklärt der zuständige Naturpark-Ranger Markus Grünzinger. Die Entscheidung, die Nistkästen anzubringen, stieß auf die volle Zustimmung des Verwaltungsleiters Stefan Kinateder, der die Maßnahme als wertvollen Beitrag zum Artenschutz sieht. Angst vor Verunreinigungen an der Kirche muss keiner haben. Im Gegensatz zu Schwalben, verschmutzen Mauersegler keine Fassaden mit ihrem Kot.
Im kommenden Jahr sollen einmalig akustische Lockrufe eingesetzt werden, um die Vögel auf die neuen Nistkästen aufmerksam zu machen. Die Maßnahme ist Teil eines langfristigen Engagements für den Schutz von so genannten „Gebäudebrütern“, deren Bestände in vielen Regionen zurückgehen. Früher fanden die Mauersegler noch viele Brutmöglichkeiten in der Waldkirchner Ringmauer, durch Sanierungsarbeiten gingen jedoch wichtige Spalten und Nischen verloren.
Dank der engen Zusammenarbeit von Naturschutzbehörde, Naturpark Bayerischer Wald, Kirchengemeinde und der Firma Haidl konnte dieses Projekt erfolgreich umgesetzt werden, das nicht nur zur Erhaltung der Vogelarten beiträgt, sondern auch das ökologische Gleichgewicht in Waldkirchen stärkt.
„Wenn alles gut läuft, dann hören wir schon bald wieder das markante Sirren auf dem Marktplatz in Waldkirchen, wenn die Mauersegler in reißendem Flug am Abend ihre Nistkästen aufsuchen,“ hofft Markus Grünzinger vom Naturpark Bayerischer Wald.
Vorweihnachtliche Biberspurensuche im Naturpark
Vor kurzem machten sich die zwei 4. Klassen der Grundschule Jandelsbrunn auf den Weg ins winterliche Biberrevier Steinerfurth, um dort sowohl auf Suche nach dem Biber zu gehen als auch ähnlich dem Biber Hand an zwei dort wachsende Fichten anzulegen. Im Rahmen der Naturparkschule begrüßten Naturpark-Ranger Markus Grünzinger und Johannes Matt von der Umweltstation Waldkirchen die 4. Klassen am Biber-Erlebnisweg Steinerfurth. Bei abwechslunsgreichen Stationen zu den Themen Körperbau, Ernährung, Sozialverhalten, Artenvielfalt und Probleme im Biberrevier, erfuhren die Kinder viel Wissenswertes und manch Überraschendes über das größte Nagetier bei uns. Über umweltpädagogische spielerische Aktivitäten wurden den Kindern ökologische Zusammenhänge im Biberrevier bewusst gemacht. So standen zwischendrin lustige Spiele, Wettbewerbe und viele Quizfragen zum Thema Biber auf dem Programm. Aber auch welche Auswirkungen die Biberaktivitäten auf den Menschen haben, wurde thematisiert. Beispielsweise erfuhren die Kinder wie der Biber dazu beiträgt Hochwasserspitzen an Bächen und Flüssen zu kappen und so schwerwiegende ökonomische Schäden vermindern kann.
Zudem wurden die Ernährungsgewohnheiten des Bibers vor Ort besichtigt und vertieft. Da beim Biber Fichten sehr weit hinten auf dem Speiseplan stehen, bleiben diese vermehrt im Biberrevier stehen und können sich gegenüber Laubgehölzen behaupten. Jedoch gehören Fichten nicht unbedingt in einen bachbegleitenden Auwald wie in Steinerfurth und mindern die ökologische Wertigkeit dieses Gebiets. Daher suchten die Schüler zwei kleine Fichten aus, die exklusiv vom Bauhof Jandelsbrunn abgesägt wurden. Diese werden nun als Weihnachtsbäume die Schule und das Rathaus Jandelsbrunn schmücken.
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Prima Klima
Das Staatliche Schulamt Freyung-Grafenau/Regen, der Naturpark Bayerischer Wald und das BNE-Team Niederbayern laden gemeinsam zu zwei Vernetzungstreffen zum Thema Klimaschule ein. Hierbei sollen Angebote und Infos rund um die Klimaschule Bayern im Vordergrund stehen als auch Zeit für Austausch und Vernetzung sein. Das Programm „Klimaschule Bayern“ richtet sich an Schulen, die Nachhaltigkeit und Klimaschutz zum Leitgedanken ihres Handelns machen und dauerhaft in die Schulentwicklung einbinden. Durch die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks wird der Status Quo ermittelt und darauf aufbauend werden Klimaschutzmaßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen entwickelt und in einem Klimaschutzplan verankert. Darüber hinaus sind Wissensvermittlung, Kompetenzentwicklung, Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für die Thematik zentrale Bestandteile dieses Vorhabens.
Herzlich eingeladen sind alle Lehrkräfte und Schulleitungen, die sich auf den Weg zur klimaneutralen Schule machen wollen als auch sich hinsichtlich BNE in den Landkreisen Freyung-Grafenau bzw. Regen vernetzen möchten.
Im Landkreis Freyung-Grafenau wird das Treffen am Donnerstag, den 28.11.2024 von 14.00 bis 16.30 Uhr an der Naturpark-Umweltstation angeboten. Johannes Matt, von der Umweltstation Waldkirchen stellt die verschiedenste, interessante Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Naturpark im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und der Umweltbildung vor. Im Mittelpunkt der Fortbildung wird Martin Feldl vom BNE-Team Niesderbayern Infos und Unterstüzung zur Klimaschule präsentieren. Im Anschluss wird Birgit Süßke geplante und bereits umgesetzte Maßnahmen im Rahmen der Klimaschule am Johannes-Gutenberg-Gymansium Waldkirchen aufzeigen. Für diese Veranstaltung wird um Anmeldung bis spätestens 26.11.2024 beim Schulamt unter 09921-601316 oder über FIBS gebeten.
Im Landkreis Regen findet das Vernetzungstreffen mit ähnlichem Programm am Mittwoch, den 04.12.2024 um 14.00 Uhr im Naturpark-Infohaus Zwiesel statt. Hier wird Hartwig Löfflmann vom Naturpark Bayerischer Wald das Infohaus und mögliche Kooperationsmöglichkeiten für Schulen vorstellen. Anschließend wird Simon Bauer vom BNE-Team Niederbayern Hintergrundinformationen zur Klimaschule Bayern präsentieren, sowie auf die mögliche Unterstützung bei einer Zertifizierung eingehen. Die geplanten und umgesetzten Maßnahmen der Klimaschule am Gymnasium Zwiesel berichtet Kerstin Bredl. Hier wird eine Anmeldung bis spätestens 03.12.2024 beim Schulamt unter 09921-601316 oder über FIBS erbeten.
Barrierefreiheit in NaturparkWelten weiter ausgebaut
Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein Vorzeigeprojekt
Bei der Sanierung des Grenzbahnhofes hatte man von Anfang an bewusst auf eine barrierefreie Nutzung gesetzt. Bereits vor 5 Jahren wurde den NaturparkWelten die Auszeichnung „Bayern barrierefrei – Wir sind dabei!“ vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales verliehen.
Eine Auszeichnung ist immer auch Ansporn, noch besser zu werden. Die NaturparkWelten im Grenzbahnhof Bayer. Eisenstein sind zum Einen gut mit der Waldbahn erreichbar, zum Anderen stehen im Gebäude zwei Aufzüge und eine behindertengerechte Toilette mit Wickelmöglichkeit für Kleinkinder zur Verfügung. Außerdem ist das Personal bei Bedarf behilflich. Das ist ein bedeutsamer Schritt in die Richtung, dass alle am gemeinschaftlichen Leben teilhaben können. Das Thema Inklusion gewinnt in jüngster Zeit mehr und mehr an Bedeutung.
Mit Hilfe einer Sonderförderung im Rahmen von „Aktion Mensch“ wurden eine ganze Reihe weiterer Verbesserungen möglich gemacht. Der Naturpark investierte in eine App die vor allem Sehbehinderten und blinden Menschen einen Besuch ermöglicht und stellt in einer QR-Code-Linie vertiefte Ausstellungsinhalte dar. Neu ist auch eine Serie von Gebärdensprachevideos, die über das Smartphone abgerufen werden können. Die allerneueste Errungenschaft ist ein taktiler Raum im zweiten Obergeschoss. Dort sind drei größere Objekte als Tastmodelle angeschafft worden. Während beispielsweise in der Modelleisenbahn der Hinweis stehen muss, bitte nicht berühren, sind hier das Gebäude des Grenzbahnhofes, der Grenzstein aus der Eingangshalle und die Kassettendecke aus dem historischen Wartesaal 1. Klasse bewusst als Tastmodelle angelegt.
Ergänzt wird das durch einen ebenfalls unterfahrbaren, runden Tisch mit je einem Tastobjekt aus jeder Museumsetage. Eine Filzfledermaus steht für das Europäische Fledermauszentrum, ein Trittsiegel von einer Auerhahnfährte symbolisiert die Arberausstellung, ein alter Skischuh verkörpert das Skimuseum, eine Zugschlusslaterne steht für das Thema „Höchste Eisenbahn“ und eine zerlegte Dampflokomotive soll Lust auf die Modelleisenbahn machen. Das Ganze ist zudem über kleine Tafeln mit erhabener Schrift und über Braille-Schrift ertastbar und lesbar. Die Braille-Schrift besteht aus einer Kombination von fühlbaren, erhabenen, kleinen Punkten, mit der blinde Menschen Buchstaben erkennen und Wörter lesen können.
Das über dreijährige Förderprojekt „Aktion Mensch“ mit einem Volumen von rund 75.000 Euro endet im Dezember 2024, aber für den Naturpark bleibt der Ansporn, nach und nach weitere Verbesserungen vorzunehmen. Solche sind auch vorher schon schrittweise über Sonderprojekte aus dem Fördertopf des Bayerischen Umweltministeriums zu den Umweltstationen gekommen.
Helmut Plenk, der hauptberuflich Geschäftsführer des Sozialverbandes VdK Bayern e.V. im Ortsverband Regen ist, zeigte sich sehr beeindruckt beim Vorstellen der Modelle für blinde und sehbehinderte Menschen. Er sah in dem neuen Angebot eine deutliche Bereicherung der NaturparkWelten und ein ideales Angebot.
„Wir freuen uns auf zahlreiche Gruppen und auch Einzelbesucher, die in Zukunft unser Angebot annehmen werden“, so Geschäftsführer Hartwig Löfflmann. Denn Gruppen mit Handycap suchen verstärkt nach Angeboten, die für Sie geeignet sind und in erreichbarer Entfernung liegen. Die NaturparkWelten öffnen wieder an Weihnachten. Gruppenführung sind auch in der Zeit bis dahin möglich, aber nur auf Anfrage. Das Restaurant Vo’Gunders, kann man ebenfalls auf Anfrage unter der Telefonnummer 09925 18 29 766 besuchen.
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Von blühenden Wiesen und summenden Weiden
Nach Weltbiodiversitätsrat IPBES sind über 1 Millionen Tier- und Pflanzenarten bedroht auszusterben. Als Hauptgründe für den weltweiten Artenrückgang werden die stete Änderung der Flächennutzung genannt. Lebensräume werden durch Flächenversiegelung, Baumaßnahmen und von intensiver Landwirtschaft oft negativ beeinflusst und verschwinden mancherorts vollständig. Nach fünf Jahren Volksbegehren „Rettet die Biene“ ist weiterhin aktives Zutun in Sachen Artenschutz, Biotopverbund, sowie Sicherung von Habitaten und Lebensräumen nötig, um den steten Rückgang zu mindern oder zumindest einzudämmen. Welchen Stellenwert die Landwirtschaft inne hat, lässt sich daran erahnen, da 50% der gesamten Fläche von Deutschland landwirtschaftlich genutzt wird. Um eine brach gefallene, blütenarme Wiese wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu bekommen, bedarf es ein taktisches Vorgehens. Nur zusammen mit den Bewirtschaftern und Eigentümern vor Ort können sich wieder prachtvoll blühende Wiesen in der freien Natur zeigen, Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen und deren Erhalt gesichert werden. Die dauerhafte Umstellung der Pflege von Grünland wirkt sich positiv aus und trägt dazu bei, artenreiche Wiesen zu erhalten, beispielsweise wäre zur Bewirtschaftung einer Mähwiese auf einem trocknen Standort jährlich eine zweimalige Mahd mit Abtransport des anfallenden Schnittmaterials und der Verzicht auf Düngung erfolgsversprechend.
Was kann man tun, wenn sich keine blühende Wiese zeigt? Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Übertragung von Mahdgut, Druschgut oder auch Einbringen von Einzelpflanzen kann eine Wiese artenreicher machen. Der Naturpark Bayerischer Wald e. V. schafft seit 2021 genau solche neue Wiesenlebensräume und lässt vergessene Habitate wieder erblühen. Das mehrjährige Artanreicherungsprojekt Blühender Naturpark vernetzt mit neuen Trittsteinen Lebensräume für Flora und Fauna und stärkt damit die Biodiversität im Naturparkgebiet. Hierzu werden Samen und Mahdgut von naturschutzfachlich wertvollen Wiesen genutzt, um eine Vielzahl von Kräutern und Gräsern auf brache und artenarme Wiesen zu überführen. Wie sich die durchgeführte Landschaftspflege auf die Wiesen auswirkte, konnten gespannte Grundeigentümer und Bewirtschafter letzte Woche bei der Info Veranstaltung in Zwiesel erfahren. Die Projektkoordinatorin Andrea Rinke zeigte anhand von Fotoreihen Beispiele von vergrasten Wiesen, welche sich zu bunten Augenweiden entwickelten und aufwändige Umwandlungen von Wäldern zum Offenland-Lebensraum.
In den bisherigen drei Projektjahren konnten so bereits knapp 80 Hektar Wiesen im Offenland bearbeitet und 36 Hektar aufgewertet werden. Im bisherigen Projektverlauf konnte auf unterschiedlichsten Flächen, wie Rodungen, Brachen oder bisher intensiv genutzte Wiesen vielversprechend auf die Vielfalt der Wiesenlebensräume eingewirkt werden. Nach dem ersten Jahr der Artanreicherung waren im Schnitt 14 neue Pflanzenarten zu finden. Es zeichnet sich für die Folgejahre ein weiterhin positiver Trend in der Artenanzahl und damit im Blühaspekt ab. Die landschaftspflegerischen Maßnahmen werden in enger Zusammenarbeit mit örtlichen Landwirten und Landschaftspflegern so schonend wie möglich ausgeführt, somit werden bestehenden Lebensräume geschont und bestmöglichste Ergebnisse auf den artangereicherten Wiesen erzielt.
Bis zum Projektende sollen 90 Hektar Wiesen im Naturparkgebiet artenreicher werden, dieses ehrgeizige Ziel kann zusammen mit der freiwilligen Teilnahme von Eigentümer und Bewirtschafter erreicht werden. Wollen Sie mithelfen und Ihre Wiese wieder zum Erblühen bringen? Sie haben Fragen zum Vorgehen und zur Förderung? Dann melden Sie sich bei der Projektkoordinatorin Andrea Rinke, a.rinke@naturpark-bayer-wald.de oder telefonisch unter 0151-18790759 oder 09922-802480.
Weiterführende Informationen zum Projekt finden Sie unter www.naturpark-bayer-wald.de
Das Projekt Blühender Naturpark wird durch die Regierung von Niederbayern, Höhere Naturschutzbehörde mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert.