Granit
Granit - Bote aus dem Inneren der Erde
"Jeder Weg in unbekannte Gebirge bestätigt die alte Erfahrung, daß das Höchste und das Tiefste Granit sei. In den innersten Eingeweiden der Erde ruht er unerschütterlich, seine hohen Rücken steigen empor, deren Gipfel nie das alles umgebende Wasser erreichte. So viel wissen wir von diesem Gestein und wenig mehr."
- Johann Wolfgang von Goethe im Jahre 1784 in seiner Funktion als Hobbygeologe.
Eine kleine Erdgeschichte zum Einstieg:
Nüchtern erdwissenschaftlich betrachtet ist Granit erkaltetes Magma. Dieses entsteht im glutheißen Erdmantel und steigt entlang von Schwächestellen in der Erdkruste auf. Dieses Eindringen von Schmelzen in das Nebengestein wird als Intrusion bezeichnet. Das Magma erreicht jedoch meist nicht die Erdoberfläche, sondern erstarrt bereits zuvor noch im Erdinneren. Es haben sich Granitkörper gebildet.
Granit besteht aus verschiedenen Mineralen die im Erdinneren auskristallisiert sind. Der wichtigste Merksatz, der jedem Geologiestudenten im ersten Semester beigebracht wird, lautet: "Feldspat, Quarz und Glimmer, dies vergess´ ich nimmer!" Damit sind die drei Hauptbestandteile des Granit auch schon genannt. Daneben enthält Granit noch einige andere Minerale. Die Zusammensetzung des Minerales verleiht dem Gestein ganz unterschiedliche Färbung. Die einzelnen Mineralkörner sind so grobkörnig, dass man sie mit bloßem Auge unterscheiden kann.
Granit besitzt wichtige wirtschaftliche Bedeutung, denn er findet als Werkstein vielseitige Einsatzgebiete: Aus Granit werden Straßenpflaster und Grenzsteine, Brunnen und Futtertröge, Fensterbretter oder sogar ganze Grundmauern für Gebäude gefertigt. Alle diese Gegenstände haben eines gemeinsam: Sie sind aus würfel- oder quaderförmigen Granitstücken hergestellt. Diese würfelförmige Spaltbarkeit von Granit ist ganz einfach zu erklären: Wenn heiße Magma abkühlt, verringert sich das Volumen der Gesteinsmasse, vereinfacht gesagt, das langsam fest werdende Gestein zieht sich zusammen. Dabei bilden sich im Granitkörper feine Risse und Klüfte, die in Mitteleuropa aufgrund der dort vorherrschenden Bruchzonen in drei Richtung annähernd senkrecht aufeinander stehen, eben wie bei einem Würfel. Pflastersteine stellen somit ein ideales Abbild der drei häufigsten Kluftrichtungen im Granit dar.
Schon mal auf Granit gebissen?
Die sprichwörtliche Härte von Granit ist sicherlich jedem bekannt. Aber auch Steine sind vergänglich. Der Zahn der Zeit kann auch den widerspenstigsten Härtling aufarbeiten. Granit verwittert in unterschiedlichen Formen, die das Landschaftsbild des Bayerischen Waldes entscheidend geprägt haben. Die typischste und zugleich auch spektakulärste Verwitterungsform von Granitfelsen tritt in Form von "Wollsäcken" auf. Diese Bezeichnung heißt so, wegen der Ähnlichkeit zu übereinander gestapelten, mit Wolle gefüllten Säcken.
Entscheidend für die Wollsackverwitterung ist das schon erwähnte rechtwinkelig aufeinanderstehende Kluftsystem. Entlang dieser Risse kann Wasser eindringen und Minerale aus dem Gestein herauslösen. Besonders anfällig für die Verwitterung sind die Ecken und Kanten des Gesteines, die zuallererst abgelöst werden. Es kommt zur allmählichen Abrundung der Blöcke. Der abgelöste Verwitterungsschutt, der Granitgrus, wird vom Regen ausgewaschen.
Die zurückbleibenden stark abgerundeten Blöcke bleiben lange Zeit noch zu Türmen aufgestapelt stehen. Aber auch sie werden von der vor sich schreitenden Verwitterung abgetragen. Eines Tages fallen sie in sich zusammen und bilden Blockmeere. Diese sind auf zahlreichen Berggipfeln im Bayerischen Wald anzutreffen, etwa auf dem Lusen.
Dort, wo die Erosion besonders stark ausgeprägt war, ist das gesamte ehemals so massige Gestein zu Sand zerfallen. In den zahlreichen Sandgruben des Bayerischen Waldes wird dieser Verwitterungsschutt als Baustoff abgebaut.
Graphik aus dem Buch: Wagenbreth & Steiner: Geologische Streifzüge, Geologische Wanderungen von Kap Arkona zum Fichtelberg, 1992, Berlin,
Die Bayerwäldler - wahrhaft steinreiche Menschen
Das nordostbayerische Grundgebirge mit dem Bayerischen Wald, gehört zu den größten Verbreitungsgebieten von Granit in Deutschland. Aus diesem Grunde haben die Einheimischen seit jeher mit diesen Steinen zu tun gehabt. Jahrhunderte lang bis zum heutigen Tage mussten auf Feldern und Wiesen Steine geklaubt werden. Diese Lesesteine wurden zu Wällen entlang der Flurgrenzen verwendet oder dienten für den Bau von Kirchen oder Burgen. Mit der Zeit kam Granit als Baustein immer mehr in Mode. Die ursprünglich weit verbreiteten oberflächennahen Felsen oder Blockfluren waren schnell aufgearbeitet. Daher mussten Steinbrüche erschlossen werden, die heute das Bild der Granitgebiete im Bayerischen Wald prägen. Insbesondere nach der Anbindung des Bayerischen Waldes an das überregionale Eisenbahnnetz konnten der steigenden Nachfrage nach Werk- und Straßenbausteinen entsprochen werden. Granit aus dem Bayerischen Wald findet sich beispielsweise wieder in Teilen des Schlosses Charlottenburg in Berlin, in der Ruhmeshalle bei Regensburg oder in Gebäuden der Universität München.
Sehenswerte Objekte im Bayerischen Wald zum Thema Granit
Weitere Informationsmöglichkeiten
Granitmuseum Bayerischer Wald (im Aufbau) Kontaktadresse des Fördervereines:, Eitzingerreuth 14, 94051 Hauzenberg |
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Tourist-Information Rinchnach Gehmannsberger Str. 12, 94269 Rinchnach Tel. 09921/5878 (Durchführung von Steinbruchführungen) |
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Freilichtmuseum Finsterau Museumsstr. 51, 94151 Finsterau Tel. 08557-9606-0 |
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Kulturverein Erlebniswelt Granit Marktgemeindeamt St.Martin im Mühlkreis A-4113 St.Martin i.M., Markt 2 Telefon: +43 (7232) 2105 - 16 Mobil: +43 (664) 4630014 Telefax: +43 (7232) 2105 - 9 E-Mail : ratzenboeck@sankt-martin.at www.tourismus.sankt-martin.at www.arenagranit.at www.granitland.at |
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Granitzentrum Bayerischer Wald Passauer Str. 11 94051 Hauzenberg www.stein-welten.de |
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Die Gemeinde St Oswald-Riedlhütte bietet Goldwaschkurse an. Informationen unter Tel: 08553-6083 |