Höchste Eisenbahn
Im 2. Obergeschoss der NaturparkWelten erleben Sie hautnah die Geschichte des Eisenbahnbaus in den Jahren 1872 bis 1877. Es erwarten Sie spannende Informationen zum Bau der damals kürzesten Bahnverbindung von München nach Prag. Das Bahnzeitalter brachte enorme Umwälzungen und Veränderungen für den Bayerischer Wald.
Lassen Sie sich in die Zeitepoche des Eisenbahnbaus zurückversetzen.
Auf den folgenden Seiten finden Sie mehr Informationen zur Eisenbahn-Ausstellung
und Sie können hier Bilder von der Ausstellung "Höchste Eisenbahn" ansehen.
Kurzsteckbrief - Ausstellung Höchste Eisenbahn
- Exponate: ca. 350 Objekte (von der Briefmarke bis zur Lore)
- Bebilderung: ca. 100 Großfotos
- App-Filme: 18 Vertiefungsstationen, davon 13 eigens gedrehte Filme mit Experten- und Gewährspersoneninterviews, in die über 200 historische Fotos eingearbeitet sind
- 8 Multimedia-Stationen: Videos und Audios
- 2 Vertiefungsstationen gewähren Einblicke in eine Unzahl historischer Dokumente, die in Archiven und Bibliotheken aufgespührt wurden
- Zahlreiche Inszenierungen mit Raumton etc. lassen Geschichte erlebbar werden.
Höchste Eisenbahn
Vor dem Bau der Eisenbahn gab es im Bayerischen Wald nur zwei Hauptwirtschaftszweige: Glas und Holz. Zum Transport dieser Güter dienten Kraxenträger, Maultiere, Glasfuhrwerke und Postpferdeomnibusse. Das Holz wurde überwiegend getriftet. 1867 wurde das Eisenbahnkomitee ins Leben gerufen und 1875 war der erste Spatenstich zum Bau der Eisenbahnverbindung Bayern-Böhmen. Von 1875 bis 1877 wurde mit 4.000 Arbeitern aus Bayern, Böhmen, Österreich und Italien der Abschnitt von Deggendorf nach Gotteszell gebaut. Am 20.10.1877 fuhr der erste Zug aus Böhmen nach Bayerisch Eisenstein. Kurz darauf am 18.11.1877 erreichte der erste Zug aus Bayern ebenfalls Bayerisch Eisenstein. Im Jahre 1878 wurde der Grenzbahnhof fertiggestellt. Zur Kommunikation und um einen sicheren Zugbetrieb gewährleisten zu können, wurden zuerst Morseapparate und später Telefone benutzt, die durch die Telefonvermittlung der 1889 gegründeten AG Lokalbahn Gotteszell geführt wurden. In Bayerisch Eisenstein hielten 3 Züge pro Tag. Der erste und zweite Zug transportierte Güter und Personen, der dritte Zug war der Postzug. Durch den „Anschluss an die Welt“ und den nun möglichen Warentransport florierte auch das Kleingewerbe. Das Ernten von Heidel- und Preiselbeeren und von Pilzen und die Haltbarmachung in Konservendosen stellte eine Arbeitsmöglichkeit für Frauen dar. Aber auch der Tarnsport von Massengütern wie Holz, Papier, Granitsteinen und Glas wurde enorm erleichtert. Mit der Zuganbindung kamen auch Sommerfrischler und Touristen in den Bayerischen Wald. Bis vor 1930 besuchten nur betuchte Stadtbürger den Bayerischen Wald, danach kam auch die Arbeiterklasse. Bayerisch Eisenstein entwickelte sich so zum führenden Fremdenverkehrsort, in dem die Gäste mit einer Blaskapelle am Bahnhof empfangen wurden und ihre Nachkur, Wanderungen oder Winterurlaub verbrachten. Damals wie heute war und ist die ursprüngliche Natur der wichtigste Grund für eine Reise und Aufenthalt im Bayerischen Wald.
Kommen Sie vorbei und erfahren Sie selbst die besondere Atmosphäre des Grenzbahnhofs. Lassen Sie sich in die Entstehungsjahre des Bahnhofs zurückversetzen. Anschließend können Sie das Museumscafe und das Restaurant im historischen Wartesaal 1. Klasse für eine Einkehr besuchen.