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Wärmebedarf

 
Bevor man sich über Bauart und Größe eines Solarkollektors und über die darauf abgestimmte Pufferspeichergröße Gedanken macht, muss der Wärmebedarf des Gebäudes vorliegen. Der Heizwärmebedarf ist jene Wärmemenge, die den Räumen zugeführt werden muss, damit diese auf dem vorgegebenen Temperaturniveau gehalten werden.

Das Gebäude ist sehr gut wärmegedämmt und optimal nach Süden ausgerichtet. Es entspricht von der Größe her mit seinen 760 mē Nutzfläche etwa 5 Einfamilienhäusern.

Der Jahresgesamtwärmebedarf liegt laut Simulationsberechnung der Fachhochschule Rosenheim bei etwa 9.400 kWh, das entspricht einem Heizölbedarf von ca. 1.000 Litern, wenn man das Gebäude mit einer herkömmlichen Ölheizung beheizen würde.

In den 60er Jahren verbrauchte ein Einfamilienhaus noch 5.000 bis 10.000 Liter Heizöl. Heute mit energiesparender Bauweise und modernerer Heizungstechnik (u. a. Brennwerttechnik) zwar deutlich weniger, aber es wären noch weit mehr Einsparungen möglich. Es treten in einem Gebäude auch immer passive Solargewinne (Fenster), sowie interne Wärmegewinne auf, die bei der Ermittlung des Heizwärmebedarfs ermittelt und abgezogen werden müssen.
 
Es sind dies z.B. die Abstrahlungen von Beleuchtungen, elektrischen Geräten, wie z.B. Kopierern oder Computern, aber auch der zentral im Gebäude stehende Großpufferspeicher.
 
Sogar Besucher oder in den Geschäftsräumen anwesende Personen geben Energie ab. Ein Mensch erzeugt in einem Raum etwa 75 bis 120 Watt pro Stunde. Nach ersten Wärmebedarfsberechnungen für das Naturpark-Informationshaus ergaben sich bei der solaren Versorgung große Überkapazitäten im Sommer und auch in den Übergangszeiten. Der größte Wärmebedarf besteht im Dezember und im Januar. Daraufhin sollte das benachbarte Touristik-Infozentrum, das damals nicht nach heutigen Gesichtspunkten der Energieeinsparung gebaut und mit einer Stromheizung (Elektrospeicherheizung) ausgestattet wurde, mit in die Wärmeversorgung einbezogen werden.

Aus ökologischer Sicht fällt ein Wärmeverbund mit dem bestehenden Touristik-Infozentrum günstiger aus als das
für sich allein betrachtete Nullenergiehaus. Im Wärmeverbund sinkt zwar der solare Deckungsgrad von Naturparkhaus und Touristik-Infozentrum auf 55% statt der bei durchschnittlichen Klimaverhältnissen errechneten 97,5%, aber der Nutzungsgrad der Solaranlage nimmt dagegen stark zu.

Von Frühjahr bis Herbst können somit die Überkapazitäten der Solaranlage des Naturparkhauses für das Touristik-Infozentrum genutzt werden. Das erhöht den Erntefaktor der Solaranlage. Die Energierücklaufzeit, d.h. die Zeit, die benötigt wird, bis die Anlage soviel Energie erzeugt hat, wie für ihre Herstellung benötigt wurde, verkürzt sich dabei von ca. 10 Jahren auf nur mehr knapp fünf Jahre. Die fehlende Energie wird über die Pelletsheizung ergänzt.