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Sonnestand Architektur

 
Für die optimale (aktive und passive) Nutzung der Sonnenenergie werden Gebäude mit ihrer Längsseite nach Süden oder Südwesten ausgerichtet. In den Morgenstunden (Südostausrichtung) muss sich häufig erst Morgennebel oder Dunst auflösen, die Solarausbeute ist hier meist nicht groß.

Der Sonnenstand wechselt in Zwiesel (54°30' nördlicher Breite) zwischen 15° Tiefstand am 21. Dezember und 65° Höchststand am 21. Juni im Sommer.

In der Regel werden Kollektorsysteme so ausgelegt, dass sie einen möglichst hohen Jahresertrag liefern. Bei den üblichen Solaranlagen zur Brauchwassererwärmung und Heizungsunterstützung wird der höchste Ertrag meist bei einer Kollektorneigung von 45° bis 50° erreicht. Sowohl höhere, als auch flachere Neigung führen zu einer Verminderung des Jahresertrags.

Die Bestrebungen beim Naturparkhaus bestehen darin, die Überschüsse im Sommer möglichst gering zu halten, in den Monaten November bis Februar aber eine optimale Ausbeute zu erreichen. Aus diesem Grund wurde der Kollektor mit einem Winkel von 80° in die Fassade eingepasst.

Ein 80° geneigter Fassadenkollektor bildet nahezu einen idealen Kompromiss zwischen Ertragsoptimum in den Monaten mit höchster Heizlast einerseits und geringstmöglichen Sommerüberschüssen andererseits.

Von Anfang Dezember bis Ende Januar empfängt der 80° geneigte Fassadenkollektor mehr Solarstrahlung als der 45° geneigte Dachkollektor, in den Sommermonaten dagegen 30-35% weniger.

Der in die Fassade integrierte Solarkollektor hat wärmetechnische Vorteile. Durch den Einbau des Solarkollektors direkt in die Fassade spart man nicht nur Kosten für den Fassadenbau (eine Marmorfassade eines Geschäftshauses zum Beipiel kostet ein Vielfaches dessen, was ein Sonnenkollektor kostet), sondern erntet zusätzlich die Energie, die der Kollektor an der Rückseite einstrahlt.

Außerdem reduzieren sich die Wärmeverluste durch Konvektion (Luftbewegung zwischen Absorber und Glas), Wind und Wärmeabstrahlung durch den fast senkrechten Einbau.
Der Fassadenkollektor erzielt damit an einem sonnigen Wintertag eine Mehrleistung von ca. 68 Watt/m2, das entspricht 20 %.

Der Gesamtwirkungsgrad verbessert sich von 59 % auf
69 %. Die Datenermittlung erfolgte über einen Versuchsaufbau im Winter 1998/99.