Pressemeldungen
Wolf, Wild und Weide
Dr. Katrin Kunz informierte über die Lebensweise des Raubtieres und Schutzmaßnahmen für Nutzvieh
Zwiesel. Zum Vortrag „Wolf, Wild und Weide – Wie kann ein Miteinander gelingen?“ sind 42 Interessierte in das Naturparkhaus nach Zwiesel gekommen.
Dr. Katrin Kunz vom Landesamt für Umwelt informierte zunächst allgemein über die Lebensweise des Wolfes. „Er braucht keine Wildnis, sondern mag es nur ruhig“, erfuhren die Besucher. Die Wanderungen von Jungtieren reichen oft mehrere tausend Kilometer weit. So legte zum Beispiel ein Wolf, den man mit einem Sender bestückt hatte, in 47 Tagen 1550 Kilometer zurück – von der Lausitz bis nach Weißrußland. Ein Jungtier aus dem Bayerischen Wald, gesichtet im Jahr 2016, wurde bei Hamburg überfahren. Alleine ein nächtlicher Streifzug führt einen Wolf etwa 75 Kilometer weit in einem etwa 200 Quadratkilometer großen Revier herum.
Im Lauf des Vortrages kam auch zur Sprache, wie man sich bei der Begegnung mit einem Wolf verhalten sollte: Stehen bleiben, dem Tier nicht nachlaufen, Lärm machen und sich langsam zurückziehen, nicht laufen, nie füttern, anlocken oder anfassen; Hunde unbedingt anleinen. Das Landesamt für Umwelt bittet Sichtungen unter dem Stichwort „Große Beutegreifer“ an die Mailadresse fachstelle-gb@lfu.bayern.de zu melden.
Ein gesunder Wolf wird nach den bisherigen Erkenntnissen dem Menschen nicht gefährlich. Etwa 15 000 Wölfe leben in Europa. In den Jahren 1950 bis 2000 wurden 59 Angriffe auf Menschen gemeldet. In 38 dieser Fälle lag bei dem Tier Tollwut vor, in den übrigen Fällen war der Wolf irgendeiner Form gefüttert worden. Vier der Angriffe verliefen tödlich.
Breiten Raum nahm die Vorstellung und Diskussion der Frage ein, wie die Jagd und das Beutespektrum der Wölfe aussieht. Analysen in Görlitz ergaben, dass 91,7 Prozent Hirsche, Rehe und Wildschweine die Beute ausmachen, den Rest sonstiges Wild und nur 1,1 Prozent Nutztiere. Das Problem in der Weidewirtschaft sind ungeschützte Nutztiere. Die Verluste gliedern sich bei den Nutztieren auf in etwa 87 Prozent Schafe und Ziegen, zehn Prozent Gatterwild und drei Prozent Rinder, insbesondere Kälber.
An Schutzmaßnahmen nannte die Referentin das nächtliche Einstallen, Abtrieb, Einlappen und Zäunung. Außerdem Herdenschutzhunde, wobei dafür die Herdengröße passen müsse. Beratung zum Herdenschutz kann man über die Landesanstalt für Landwirtschaft erhalten. Über die Frage des Schutzes von Weidetieren wurde unter den Anwesenden auch kontrovers, aber sehr sachlich diskutiert. Vor allem die Frage, wie man mit verstörten Herden nach einem Wolfsangriff oder mit den entstandenen Wertverlusten umgeht, bewegte die anwesenden Landwirte. Auf den angekündigten Wolfsmanagementplan wartet man mit Spannung.
Dr. Katrin Kunz ist als Sachbearbeiterin für das Projekt „Kommunikation Wolf“ des Bayerischen Landesamts für Umwelt für den Bezirk Niederbayern zuständig. Sie ist in der Regel von Montag bis Mittwoch am Landratsamt Regen und unter der Mobilnummer 0162/236 7293 erreichbar.löf
Der Grenzbahnhof hat viel zu bieten
Informationsveranstaltung für Touristiker und Vermieter in der neuen Naturpark-Umweltstation
Bayer. Eisenstein. Der Naturpark Bayerischer Wald hat zum wiederholten Mal eine Informationsveranstaltung für Touristiker und Vermieter in den NaturparkWelten im Grenzbahnhof angeboten. Die Veranstaltung war zugleich der Auftakt für die neue grenzüberschreitende Umweltstation an dem historischen Ort.
Sehr viele Besucher glauben, den Grenzbahnhof zu kennen, wenn sie ihn von außen gesehen haben. Immer wieder gibt es erstaunte Gesichter, wenn die fünf Ausstellungen und Museen in dem historischen Bauwerk vorgestellt werden. Die dreisprachigen Ausstellungen, ergänzt durch interaktive Medien mit Apps und ausleihbaren Tablets, bieten einen Ausstellungsbesuch auf hohem Niveau. Vor allem als Schlechtwettereinrichtung wird der Grenzbahnhof mittlerweile sehr geschätzt.
„Leider nimmt mit der Entfernung von Eisenstein der Bekanntheitsgrad rapide ab, obwohl mit der Waldbahn eine effektive, umweltfreundliche Anreisemöglichkeit besteht“, bedauert Naturpark-Geschäftsführer Hartwig Löfflmann. Um den Grenzbahnhof mit den NaturparkWelten bekannter zu machen, arbeitet der Naturpark weiterhin mit großem Nachdruck. Davon konnten sich elf Touristiker und Vermieter vergangenen Freitag ein Bild machen. Durch die NaturparkWelten führte Johannes Matt, welcher nun neben seinen Tätigkeiten als Gebietsbetreuer für die Arberregion auch die Umweltstation Bayerisch Eisenstein betreuen wird.
Er gab einen kleinen Ausblick auf die zukünftigen Aktivitäten. So sind dieses Jahr noch viele verschiedene Veranstaltungen rund um das Thema „Deutschland – Tschechien: 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs“ und intensive Vernetzungsarbeit und Aus- und Fortbildungen rund um das Thema „Fledermäuse“ eingeplant.
Speziell für Lehrkräfte wird es am 28. März und am 6. Juni Fortbildungen zur Umweltstation Bayerisch Eisenstein geben. Mit der Anerkennung als staatliche Umweltstation wurde ein weiterer Meilenstein für den Grenzbahnhof gelegt. Künftig werden noch mehr Umweltbildungsprogramme für bayerische und tschechische Schulklassen angeboten. Auch Anfragen von Gruppen werden gerne entgegen genommen.bbz
Aufklärung im Auftrag des Auerhuhns
Gemeinsame Aktion von Naturpark, DAV, Bergwacht, LBV und Forstverwaltung
Bodenmais. „Bergfutter“ steht auf der kleinen Tüte mit Nüssen und Trockenfrüchten, die Dr. Andrea Siemon dem Skitourengeher reicht, der gerade am Buchhüttenschachten hoch über Bodenmais seine Spur durch den frischen Schnee zieht. Willkommene kleine Brotzeit an diesem Vormittag. Der Regen im Tal ist nach wenigen Höhenmetern in Schnee übergegangen, es ist windig und der Nebel verschluckt alles, was weiter als 50 Meter entfernt ist. Das Brotzeittüterl wird von Andrea Siemon nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit überreicht, die Bergwacht-Frau von der Bereitschaft Ruhmannsfelden ist an diesem ungemütlichen Wintertag im Auftrag des Auerwilds unterwegs.
Über 35 Ehrenamtliche waren mit Schneeschuhen und Skitourenausrüstung in die Arberregion aufgebrochen. Ausgestattet mit grüner Weste, Infomaterial und Handzetteln zum Auerhuhn. Ihr Auftrag: Skitouren- und Schneeschuhgeher im Gelände über das Auerhuhn als besonders schützenswerte Art und die verschiedenen Schutzgebiete zu informieren und Wintersportlern umweltverträgliche Tourenmöglichkeiten aufzuzeigen.
Nach dem jüngsten Auerhuhn-Monitoring leben im Bayerischen Wald noch rund 550 Tiere, 30 davon in der Arberregion, wie Johannes Matt vom Naturpark Bayerischer Wald sagt. Der Winter 2018/19 ist für die Tiere in der Kammregion hart. Als Nahrung bleiben ihnen nur Nadeln und Knospen von Kiefer, Fichte, Tanne und Buche. „Und in einem Winter wie diesem ist es besonders hart, weil die Bäume in der Kammregion total vereist sind“, erklärt Matt. Wenn die Tiere dann von Schneeschuh- oder Skitourengehern aufgeschreckt werden, verbrauchen sie unnötig viel Energie – und das kann tödlich sein für die Tiere.
Erstmals hat die Kampagne „Natürlich auf Tour – Skibergsteigen umweltfreundlich“ des Deutschen Alpenvereins (DAV) auch im Bayerischen Wald stattgefunden. Der Gebietsbetreuer für die Arberregion, Johannes Matt vom Naturpark Bayerischer Wald, hat den Aktionstag gemeinsam mit vielen Unterstützern organisiert. Es beteiligten sich Mitglieder zweier Sektionen des Deutschen Alpenvereins, Deggendorf und Straubing, dabei waren auch viele Mitglieder der Bergwacht-Bereitschaften Arnbruck, Ruhmannsfelden und Zwiesel. Vom Forstbetrieb Bodenmais der Bayerischen Staatsforsten waren zwei Revierförster unterwegs. Desweiteren waren Mitglieder des Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe Regen, beteiligt. Abgerundet wurde die große Gruppe von Mitarbeitern des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie Naturschutz-Wächtern des Landkreises Regen.
Mehrere Teilnehmer bauten einen Infostand auf der Berghütte Schareben auf. Einige zogen von dort – natürlich ausschließlich auf den markierten Wegen – Richtung Schwarzeck, Heugstatt, Enzian und Kleiner Arber los. Von der Klause und vom Wanderparkplatz Rissloch wurde ebenfalls gestartet. Der Großteil der Teilnehmer kam mittags auf der Chamer Hütte zusammen. „Insgesamt wurden trotz des schlechten Wetters mehr als 270 Wintersportler im Gelände angesprochen und aufgeklärt“, wie Johannes Matt informiert. Er hofft, dass mit diesem konzertiertem Aktionstag die Bekanntheit und Akzeptanz für das Auerwildschutzgebiet erhöht wird.
Nach der Tourenabfahrt nach Bodenmais trafen sich alle Teilnehmer beim Adam-Bräu auf einen wohl verdienten Kaffee und Kuchen, der vom DAV übernommen wurde. Neben den durchwegs positiven Reaktionen der Wintersportler auf diesen Aktionstag kam dabei vor allem die unzureichende Beschilderung im Winter zur Sprache. Auch eine mögliche Anpassung des Besucherlenkungskonzeptes wurde angesprochen. Der Gruppe hörten auch stellvertretender Landrat Willi Killinger und Bodenmais’ Bürgermeister Joachim Haller ganz gespannt zu. luk/bb
Wolf, Wild und Weide
Dr. Katrin Kunz referiert im Naturparkhaus
Zwiesel. Die Rückkehr der Wölfe nach Bayern erfordert ein angepasstes Vorgehen in vielen Bereichen. Ein besseres Verständnis der Lebensweise von Wölfen hilft Ängste anzubauen. Daher laden das Bayerische Landes-amt für Umwelt und der Na-turpark Bayerischer Wald am Donnerstag, 7. Februar ab 19.30 Uhr zu einem Vortrag ins Na-turparkhaus in Zwiesel ein.
Welche Maßnahmen für ein konfliktarmes Miteinander geeignet sind, beleuchtet Dr. Katrin Kunz. Sie ist als Sachbearbeiterin für das Projekt „Kommunikation Wolf“ des Bayerischen Landesamts für Umwelt für den Bezirk Niederbayern zuständig. Alle Interessierte sind herzlich willkommen.bbz
Insektensterben: „Wir ziehen uns den Boden unter den Füßen weg“
Dorothea Haas referierte im Naturparkhaus
Zwiesel. Auf Einladung des Aktionsbündnisses Volksbegehren „Artenvielfalt“ im Landkreis Regen hat Landschaftsplanerin Dorothea Haas im Naturparkhaus referiert. Aus eigener Erfahrung als Imkerin konnte sie die Konsequenzen des Artensterbens auf das gesamte Leben sehr anschaulich vermitteln.
Mit rund 35 Besuchern war der Vortrag gut besucht. Naturpark-Geschäftsführer Hartwig Löfflmann wertete dies als deutliches Zeichen, dass das Thema Artenschwund viele Menschen zum Nachdenken bringe. „Man muss nicht Biologe, Tierforscher oder spezialisierter Wissenschaftler sein. Die Veränderungen in der Natur sind bereits im eigenen Umfeld deutlich zu erkennen. Denn nicht nur die Insekten auf der Windschutzscheibe werden weniger, auch früher häufig vorkommende Vögel werden rar. Und ein bunter Wiesenblumenstrauß wirkt schon fast exotisch“, sagte er.
Dorothea Haas hat in ihrem engagierten Vortrag eigene Beobachtungen mit wissenschaftlichen Forschungsergebnissen untermauert. Noch vor zwanzig Jahren konnte sie rund um Viechtach eine Fülle von Schmetterlingen, Rebhühner, Zweipunkt-Marienkäfer oder Äcker mit Mohn- und Kornblumen beobachten. Vieles davon sei inzwischen verschwunden. Mit dem Verlust von Insekten und anderen Arten verändere sich aber nicht nur das Landschaftsbild. Der Artenrückgang und besonders der Verlust von Insekten bedeute auch, dass der Mensch seine eigene Lebensgrundlage zerstöre. „Wir ziehen uns den Boden unter den Füßen weg“, so die Referentin.
Denn Insekten stünden nicht nur am Anfang der Nahrungskette, sie sorgten auch für die Bestäubung von Obst, Gemüse und Futterpflanzen. Auch als „Müllabfuhr“ bei der Beseitigung von Aas, Kot oder anderem organischen „Abfall“ würden sie unverzichtbare Dienste leisten. Sehr eindringlich konnte Haas das Fehlen von Bienen und anderer Bestäuber am Beispiel der Lebensmittelauswahl im Supermarkt veranschaulichen. Die Regale wären ziemlich leer.
Wissenschaftliche Studien hätten belegt, dass der Bestand an Insekten seit 1989 um etwa 75 Prozent gesunken sei. Gründe dafür seien überdüngte Wiesen, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die zunehmende Monokultur auf großen Flächen, das Fehlen von natürlichen Rückzugsgebieten in Form von Ackerrainen, Gewässerrandstreifen oder Biotopverbünden. Zudem verschärften die Förderpolitik, die Klimaveränderung und eine zunehmende Globalisierung, auch in der Landwirtschaft, die Gesamtsituation.
„Es ist höchste Zeit zum Handeln,“ ist Haas überzeugt. Mit dem Volksbegehren habe man nun die einmalige Chance, das Artensterben zu stoppen. cw
Weiterlesen … Insektensterben: „Wir ziehen uns den Boden unter den Füßen weg“
Bienentod und Artenschwund
Bildervortrag des Netzwerks Streuobst am 7. Februar in Neukirchen
Neukirchen. „Insektensterben, Bienensterben, Artenschwund: Ist es wirklich so schlimm?“ – einen Bildervortrag unter diesem Titel bieten das Netzwerk Streuobst Bayerischer Vorwald, der Naturpark und der Imkerverein Steinburg-Neukirchen am Donnerstag, 7. Februar, ab 19.30 Uhr im Gasthof Hieblwirt in Neukirchen an. Der Eintritt ist frei.
Es gibt nur noch einen Bruchteil der früheren Insektenarten und -menge. Imker beklagen immer wieder große Völkerverluste. Wie konnte das anfangs fast unbemerkt geschehen? Was können wir tun? Und gibt es Hoffnung, dass die ursprüngliche Artenvielfalt wieder entsteht?
Referentin ist Imkerin und Landschaftsplanerin Dorothea Haas. Der Vortrag ist laut Naturpark eine gute Gelegenheit, sich über das aktuell laufende Volksbegehren „Rettet die Bienen“ zu informieren. ro
Was der Grenzbahnhof zu bieten hat
Infoveranstaltung für Touristiker und Vermieter am 1. Februar in der neuen Umweltstation
Bayer. Eisenstein. Der Naturpark Bayer. Wald bietet wieder eine Informationsveranstaltung für Touristiker und Vermieter in den NaturparkWelten im Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein an. Die Veranstaltung findet am Freitag, 1. Februar, um 13.30 Uhr statt und dauert etwa zwei Stunden.
Informiert wird über die kürzlich erfolgte Anerkennung als erste grenzüberschreitende Umweltstation in Bayern, den mittlerweile sehr gut angenommenen „Trans Bayerwald Express“ und über neue Sonderausstellungen. Vor allem als Schlechtwettereinrichtung wird der Grenzbahnhof bei Urlaubern immer beliebter.
Er bietet in den NaturparkWelten verschiedene Themen unter einem Dach: Das Europäische Fledermauszentrum informiert über Biologie, Lebensweise und Schutzmaßnahmen der nützlichen Insektenfresser, eine interaktive Ausstellung zum „König Arber“ spannt den Bogen von der letzten Eiszeit bis heute und informiert über naturkundliche Besonderheiten. Das einzige ostbayerische Skimuseum präsentiert die Entwicklung des Skilaufes, darüber hinaus gibt es Informationen zur Eisenbahn als umweltfreundlichem Verkehrsmittel und zur Geschichte der Bahnstrecke von Plattling nach Klattau. Eine Modelleisenbahn rundet das Ganze ab.
Auch das Thema „Grenze – Kalter Krieg“ wird im Rahmen einer Sonderausstellung präsentiert. Außerdem liefert die Einrichtung Informationen zu Großschutzgebieten, das heißt zu den Natur- und Nationalparken beiderseits der Grenze, sowie zu einer mustergültigen, energetischen Gebäudesanierung. Die dreisprachigen Ausstellungen werden durch interaktive Medien mit Apps und ausleihbaren Tablets ergänzt. Zusätzlich gibt es ist im historischen Naturpark-Wirtshaus eine Bewirtungsmöglichkeit. Die Anreise ist bequem im Stundentakt mit der Waldbahn möglich. Alle Interessierten sind eingeladen. Gerade für Familien mit Kindern, aber auch für Besucher mit Handicap – alle Ausstellungen sind barrierefrei – bieten die NaturparkWelten einen hohen Erlebniswert.
Insektensterben und Artenschwund – ist es wirklich so schlimm?
Vortrag am 29. Januar um 19.30 Uhr im Naturparkhaus
Zwiesel. Unsere Ernährung wäre arg eingeschränkt, wenn es keine Bienen, Hummeln und andere Insekten gäbe. Bei einem spannenden Vortrag am Dienstag, 29. Januar, um 19.30 Uhr im Naturparkhaus werden unter anderem auch die Konsequenzen aufgezeigt, die ein fortschreitendes Insekten- und Artensterben auf die Lebensmittelversorgung hätte. Es gibt auch Gelegenheit, sich über das Volksbegehren zur Rettung der Arten zu Informieren.
Wie BN-Kreisgruppen Vorsitzender Roland Schwab erläutert, schreitet das Artensterben stetig voran: Mehr als ein Drittel aller typischen Ackerwildkräuter sei gefährdet. Diese Pflanzen sind Lebensraum und Nahrungsspender für Insekten. Der Bestand an Insekten sei seit 1989 um etwa 75 Prozent gesunken. Das spüren Wanderer, Gärtner und Landwirte. Insekten dienen außerdem als Nahrung für viele Vogelarten. Auch der Bestand der Feldvögel ist seit 1965 um etwa 65 Prozent zurückgegangen. Die Situation ist umso dramatischer, wenn man bedenkt, dass Insekten nicht nur am Anfang der Nahrungskette stehen. Auch für die Bestäubung und damit für die Produktion von Obst, Gemüse und Futterpflanzen sind Insekten unverzichtbar.
Die „Krefelder Studie“ hat viele aufgeschreckt: Es gibt nur noch einen Bruchteil der früheren Insektenarten und Insektenmenge. Imker beklagen immer wieder große Völkerverluste. Wie konnte das (unbemerkt) geschehen? Was können wir tun? Und gibt es Hoffnung, dass die ursprüngliche Artenvielfalt wieder entsteht?
Landschaftsplanerin und Imkerin Dorothea Haas geht auf diese Fragestellungen ein. Aus eigener Erfahrung kann sie über den dramatischen Rückgang an Insekten und weiterer Arten auch bei uns vor Ort berichten. Der Vortrag findet in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Bayerischer Wald statt und ist kostenfrei.
„Von 31. Januar bis 13. Februar haben die Bürger die Chance, das fortschreitende Artensterben zu stoppen“, sagt Roland Schwab und wirbt für eine Beteiligung am „Volksbegehren Bienen und Artenvielfalt retten“. Weitere Infos dazu gibt es unter www.regen@bund-naturschutz.de.bbz
Weiterlesen … Insektensterben und Artenschwund – ist es wirklich so schlimm?