Pressemeldungen

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Diavortrag über Pflanzen des Böhmerwaldes Zuzanna Maskova referierte für Naturpark

Zur zweiten Veranstaltung im Rahmen des Jahresbildungsprogramms 2002 des Naturparks Bayerischer Wald e.V. im Infozentrum Grenzbahnhof konnte Bildungsreferent Hartwig Löfflmann die Biologin Zuzanna Maskova von der Nationalparkverwaltung Sumava begrüßen. Die Nationalparkmitarbeiterin aus Kasperske Hory brachte einen Deutschlehrer als Dolmetscher mit. Die zweisprachige Veranstaltung begeisterte etwa 30 Zuhörer mit Besonderheiten und Raritäten des Böhmerwaldes. Maskova ging zunächst auf die Böhmerwaldwiesen und die darauf vorkommenden ersten Frühlingsboten ein. Allgemeine Arten wie Pestwurz, Schlüsselblume oder auch braune Haselwurz wurden dabei vorgestellt. Die Haselwurz wurde früher getrocknet und gedürrt und bei reichen Leuten zur schnelleren Verdauung verwendet. Da sie mäßig giftig ist wurde sie aber auch als Rattengift eingesetzt. Danach ging die Diplom – Biologin auf die 25 Orchideen - Arten, die im Böhmerwald vorkommen ein. All diese Arten sind nahe verwandt mit den Orchideen aus den Tropen. Mit zu den bekanntesten Arten zählt das Holunderknabenkraut. Alle Orchideenarten sind sehr selten und streng geschützt, da sie vom Aussterben bedroht sind. All diese störungsempfindlichen Orchideenarten leiden unter der heutigen Agrarwirtschaft. Der abwechslungsreiche Diavortrag befasste sich danach auch mit kurzhalmigen Bergwiesen und einem prominenten Vertreter, dem ungarischen Enzian. In den Karen der Böhmerwald – Seen in der Umgebung des Plöckensteins und auf den Hochebenen des Böhmerwaldes kommt der im vergangenen Jahrhundert fast ausgerottete Böhmische Enzian vor. Auf der bayerischen Seite ist diese Art praktisch ausgestorben. Zu etlichen Arten gab es auch Informationen über ihre medizinale Anwendung, wie beispielsweise beim Arnika, der aber auch durch Agrarwirtschaft und Stickstoffeinträge aus der Luft stark im Rückgang begriffen ist. Danach widmete man sich den weichen Wiesen und den Talpflanzen. Interessant war, dass die sibirische Schwertlilie, die sehr häufig im Moldautal vorkommt auch eine Albino – Variante mit weißen Blüten aufweisen kann. Genetisch sind aber beide identisch. Danach wurden die Uferbestände mit der Österreichischen Gemswurz näher beleuchtet. Interessante Informationen gab es auch zum blauen Eisenhut, der im Volksmund auch Wolfsgift heißt. Er zählt zu den giftigsten Pflanzen in Europa und kann die gleiche Wirkung entfalten wie das Pfeilgift der Indianer, das Kurare. Wenige Gramm aus dem Wurzelbereich oder wenige Milligramm des Alkaloides können zu einem schnellen Herzstillstand und zu einem sehr schnellen Tod führen. Die Slawen hatten früher Füchse und Wölfe damit vergiftet. Deswegen entstand auch der Name Wolfsgift für den blauen Eisenhut. Nach den Arten der Talauen wurden die Filze und Moorgebiete, also die sehr typischen Standorte des Böhmerwaldes näher vorgestellt. Vom scheidigen Wollgras über die Alpenhaarsimse bis hin zur Rosmarinheide und zur Moosbeere reichten die Fotos. Die Moorheidelbeere oder sogenannte Rauschbeere wird manchmal mit den Heidelbeeren verwechselt. Die Rauschbeere hat aber hellere Blätter. Größere Mengen der Beeren rufen mäßige Vergiftungen hervor, die die gleichen Symptome wie beim Trinken von Alkohol haben. Es wird die Funktion der Augen und der Gleichgewichtssinn beeinträchtigt. Die mäßigen Vergiftungen kommen aber nicht jedes Mal vor. Die Pflanzen wurden schon oft untersucht, bis heute weiß man aber nicht, welcher Stoff die Vergiftungen verursacht. Bekannt ist nur, dass eine Pilzart, die in Symbiose mit der Pflanze bzw. mit der Beere lebt im Herbst nach den ersten Frösten die Pflanze befällt und die Wirkung auslöst. Eine Besonderheit der Moore sind auch die fleischfressenden Pflanzen wie zum Beispiel der Rundblättrige oder der sehr viel seltenere, Langblättrige Sonnentau. Auf gestörten Oberflächen kommt auch das Fettkraut vor, das ähnlich wie der Sonnentau Insekten verdauen kann. Früher wurde auch dieses als Heilkraut gepflückt und in die Milch gegebenen, um daraus Quark werden zu lassen. Nach diesem bunten Mosaik von Böhmerwaldpflanzen, die vielfach sehr große Raritäten darstellen, schloss Zuzanna Maskova ihren Vortrag. Vladimir Mares von der Nationalparkverwaltung Sumava hatte passend zum Weltfrauentag und zur Botanik eine Blume beschafft und der Referentin mit entsprechendem Dank übergeben. Daraufhin schloss Beildungsreferent Hartwig Löfflmann die Veranstaltung und lud zu den weiteren Vorträgen und Eröffnungen im Bayerisch – Böhmischen Informationszentrum für National- und Naturparke ein.

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Autofahren mit Gras von der Wiese? Trockenfermenter – Biogasanlage im Naturparkhaus vorgestellt

Im Rahmen des Bildungsprogramms 2002 des Naturparks Bayerischer Wald e.V. stellte Referent Heinrich Schmid aus Zwiesel anhand eines Videofilms und diverser Folien die erste, TÜV – geprüfte Trockenfermenter – Biogasanlage der Welt vor. Eine derartige Anlage läuft seit dem Jahr 2000 bei Landwirt Ludwig Schiedermeier in der Nähe von Furth i.W.. Während Biogasanlagen bisher die „nasse Variante“ abdecken und mit Gülle und entsprechenden Cofermenten, wie z.B. Speiseabfällen oder Gemüseresten bis hin zum Grasschnitt betrieben werden, können Trockenfermenter – Biogasanlagen alleine für sich auch mit Grasschnitt betrieben werden. Die Trockenvergärung zielt auf die Methangasnutzung (CH4) und seine Verwendung ab. Aus einer Tonne Wiesengras entstehen etwa 100 m3 Methangas. Bei Verwendung von Maissilage oder Speiseabfällen würde die Ausbeute wesentlich ansteigen, teilweise bis zu 20 m³ pro Tonne. Das Hauptziel dieser vorsichtig gerechneten Variante besteht aber darin, die Grasschnitte der vielen, oft ungenutzten Wiesen zu verwenden. Gerade im Bereich der Landschaftspflege werden viele Flächen gemäht, das Mähgut muss beseitigt werden. Es stellt meist einen Kostenaufwand dar, muss weit transportiert werden und ist schwierig unterzubringen. Die Trockenfermenter – Biogasanlage nutzt den Grasschnitt, der beispielsweise vorher in einem Fahrsilo siliert wurde, entzieht in dem Vorgang das Methangas, und bietet danach die Möglichkeit, die verbleibenden Reste noch einmal zu verfüttern. Der Pansen der Kuh wird weniger strapaziert, da kein Methangas mehr enthalten ist. Das bei der Trockenfermenter – Biogasanlage freiwerdende Methan wird in Behältern gesammelt und entweder in einem stationärem Blockheizkraftwerk mit einem Gas - Ottomotor zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt, oder in Erdgas- bzw. Gas-Tankstellen geliefert. Mittlerweile gibt es einige PKW – Hersteller wie beispielsweise Fiat oder Ford, die Hybridmotoren anbieten, die sowohl mit Benzin als auch mit Erdgas betrieben werden können. Das Methangas (CH4) kann, wenn es einer Gasreinigung unterzogen ist, während der die etwa 25 % CO2 entfernt wurden problemlos das Erdgas ersetzen. Für viele Landwirte und Gemeinden, die größere Flächen zu pflegen haben, um sie vor dem Zuwachsen in ihrer botanischen Artenvielfalt zu bewahren, kann hier eine Alternative aufgezeigt werden. Die vollautomatischen Trockenfermenter – Biogasanlagen laufen etwa 30 – 35 Tage ohne Arbeitsaufwand. Sie müssen dann wieder befüllt werden. Der Arbeitsaufwand hier nimmt etwa 6 – 8 Stunden Arbeit mit dem Frontlader oder einem Radlader in Anspruch. Danach arbeiten die wie Doppelgaragen aussehenden Anlagen computerüberwacht völlig wartungsfrei. Beim Betrieb fällt kein Abwasser an. In periodischen Abschnitten wird das Schnittgut mit Methanbakterien geduscht, um den Prozess in Gang zu halten. Die Preise liegen für Anlagen in der Größe 40 – 60 KW Leistung bei 4.550 € je KW. Bei größeren Anlagen reduzieren sich die Fixkosten und die Anlagen werden relativ gesehen billiger. Es können damit Amortisationszeiten bis zu zehn Jahren erreicht werden. Die Anlagen sind mittlerweile auch von Banken geprüft, so dass es für Investoren kein Problem ist, hierfür Finanzierungen zu erhalten. Wegen der großen Grasmengen, die teilweise erforderlich sind, ist es für Landwirte wichtig einen entsprechenden Erzeugerring zu gründen. Denn es muss auch die Weiterverwertung nachher in den Griff zu bekommen sein. Methan verstärkt den Klimaeffekt beispielsweise 4 mal so stark wie die CO2 – Problematik. Würde man Gras mähen und verfaulen lassen wird das Methan ebenso frei. In den oberen Schichten der Atmosphäre bekommt man das bekannte Problem mit der Zerstörung der Ozon – Schicht, der bekannte Treibhauseffekt wird beschleunigt. Wird Methangas im Rahmen von Trockenfermentern – Biogasanlagen genutzt, lässt sich damit fossiles Erdgas ersetzen. Landschaftspflege, Landwirtschaft und Klimaschutz können damit in einem vernünftigen Miteinander wirken.

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Trockenfermenter Biogasanlagen Nutzung freier Energien – große Chance für die Landwirtschaft

Im Rahmen des Naturpark-Bildungsprogramms 2002 bietet der Naturpark Bayerischer Wald e.V. am Freitag, 15.02.2002 um 19.30 Uhr im neuen Naturpark-Informationshaus in Zwiesel (B11 - Abfahrt Zwiesel - Süd) einen Vortrag mit dem Referenten Heinrich Schmid aus Zwiesel an. Erläutert werden Aufbau und Funktion der derzeit modernsten trockenfermenter Biogasanlage. Gerade für Mähgut von Flächen, die heute manchmal im Überfluss vorhanden sind, kann sich dadurch eine vernünftige Alternative zur Biogaserzeugung ergeben. Bisher bekannt sind Biogasanlagen, die mit Gülle und Ko - Fermentation arbeiten. Das bei dieser Veranstaltung vorgestellte System funktioniert anders, Mähgut und Biomasse werden in trockener Form eingebracht, es wird Methangas gewonnen. Das gewonnene Gas kann in Erdgas-Fahrzeugen problemlos zum Autofahren verwendet werden, der Rest kann aber trotzdem wieder verfüttert werden. Bei dieser Veranstaltung werden auch konkret Finanzierungspläne. Die bereits von einer der größten Banken geprüft sind, vorgestellt. Das System hat Marktreife und ein Ziel besteht darin, mit Hilfe der hiesigen Landwirtschaft einen Erzeugerring zu gründen. Möglicherweise finanziert das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie eine Pilotanlage. Herzliche Einladung ergeht vor allem an die Vertreter der Landwirtschaft.

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Kulturlandschaft bewahren - Landwirtschaft sichern Broschüre zur Landschaftsplanumsetzung der Gemeinde Ascha erschienen

Bereits seit mehreren Jahren engagiert sich die Gemeinde für die Umsetzung ihres Landschaftsplans. Jetzt liegt auch eine 24-seitige Farbbroschüre vor, in der jedermann über die Arbeit der Bürgerinnen und Bürger nachlesen kann. Rezept der Aschinger dabei war die Kombination von Pflege der Kulturlandschaft einerseits und Einkommensvielfalt in der Landwirtschaft andererseits. Bei der Realisierung der Broschüre haben die Gemeinde, die beteiligten Planungsbüros und der Naturpark Bayerischer Wald e.V. Hand in Hand gearbeitet. Landschaftsplan „Wir haben lange über Sinn und Zweck der Erhaltung der Kulturlandschaft für unsere nachfolgenden Generationen diskutiert“, erzählt Bürgermeister Wolfgang Zirngibl. „1989 war es dann soweit, und der Gemeinderat erteilte dem Planungsbüro MKS Architekten und Ingenieure aus Strasskirchen den Auftrag, einen Landschaftsplan - also ein flächendeckendes Gesamtkonzept für die zukunftsorientierte Entwicklung unserer Gemeinde - zu erstellen. Wenig später wurde auch das 5b-Programm der Europäischen Union aufgelegt, das uns in der Folgezeit große finanzielle Zuschüsse einbrachte. Landschaftsplanumsetzung „Was nutzt der schönste Plan, wenn er in der Schublade schmort?“ war damals die nächste Frage. 1993 beschloss daher der Gemeinderat von Ascha, seinen Landschaftsplan auch in die Praxis umzusetzen und forderte das Planungsbüro auf, für die ökologischen Schwerpunktgebiete im Gemeindegebiet entsprechende Pflege- und Entwicklungspläne auszuarbeiten. In diesen Plänen wurde festgelegt, welche Maßnahmen hier zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Gebiete durchgeführt werden sollten. Die Landschaftsplanumsetzung ging dabei weit über reine Naturschutzmaßnahmen hinaus. Auch Projekte in der Direktvermarktung oder im technischen Umweltschutz wurden angegangen. „Ohne die großartige Mitarbeit unserer Bürgerinnen und Bürger wäre aber alles nur Stückwerk geblieben“, lobt Bürgermeister Wolfgang Zirngibl. Auch das gehört dazu Das Engagement der Gemeindemitglieder dokumentiert die Gründung des Vereins „Ascha Aktiv e.V.“. Er wurde am 25. Oktober 1994 aus der Taufe gehoben und ist eine Aktions- und Erzeugergemeinschaft, die sich in der Gemeinde für den Landschafts- und Umweltschutz, aber auch für die Vermarktung regionaler Produkte einsetzt. Die jährlichen Bauernmärkte sind sein Verdienst. Eine weitere Initiative mehrerer Aschinger Landwirte in Sachen Umwelttechnik war die Errichtung des Biomasseheizwerks, das seit 1995 zwei Wohngebiete, mehrere Wohnhäuser, die Kirche und öffentliche Einrichtungen der Gemeinde mit Wärme versorgt. Außerdem wurde im Jahre 2001 eine Lohnholztrocknungsanlage für Schnittholz in Betrieb genommen. Betriebsberatungen Mit der Umsetzung des Landschaftsplans ging eine intensive Beratung der Landwirte einher. Hiermit wurde das „Kulturlandbüro Wirthensohn“ beauftragt. Leitbild war die Erhaltung vieler naturnah wirtschaftender Betriebe auf der Basis von Einkommensvielfalt. Das bedeutet in der Zukunft für die Landwirtschaft in Ascha z.B. Gewinn aus landwirtschaftlicher Produktion, bessere Ausnutzung der Programme des Naturschutzes und der Landwirtschaft; Zuerwerb durch Landschaftspflege und sonstige überbetriebliche Arbeiten, Direktvermarktung, Urlaub auf dem Bauernhof, etc.. Knapp 60 landwirtschaftliche Betriebe gibt es noch in Ascha. Über 20 % bewirtschaften ihre Flächen nach den Auflagen von Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) und Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) und erhalten entsprechende Ausgleichszahlungen. Bewirtschaftung Landschaftspflege in der Kulturlandschaft ist eine fortwährende Aufgabe. Mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft wurden viele der früher extensiv genutzten Flächen entwässert, um intensiver bewirtschaftet werden zu können oder aber sie fielen brach und verbuschten. Auch dabei ändern sich die Standortbedingungen so stark, dass viele der ursprünglich dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum verlieren. Um das zu verhindern, muss die Landschaftspflege eingreifen. In den ersten Jahren organisierte vor allem das Planungsbüro die Biotoppflege. Seit 1997 betreut der Landschaftspflegeverband Straubing-Bogen die Pflegemaßnahmen. 80 % der entstandenen Kosten werden durch das Naturparkprogramm erstattet. „Hoffentlich macht diese Form der Landschaftsplanumsetzung weiterhin Schule. Auch für andere Gemeinden im Landkreis und im ganzen Naturparkgebiet könnte das Engagement der Aschinger als Anreiz für ähnliche Aktivitäten dienen.“, ergänzt Claus - B. Weber vom Naturparkverein. Ausblick Die Broschüre, von der 3000 Stück aufgelegt wurden, dokumentiert die verschiedenen Maßnahmen zur Umsetzung des Landschaftsplans, von der Angus-Mutterkuhhaltung bis hin zum Bau einer Pflanzenkläranlage. In den kommenden Wochen wird die Broschüre an alle Haushalte in Ascha verteilt. Darüber hinaus erhalten alle Gemeinden im Landkreis sowie maßgeblichen Behörden diese Broschüre. Gegen eine Schutzgebühr von 1 Euro und Portoerstattung kann sie auch bei der Geschäftstelle des Naturparks Bayerischer Wald e.V. in 94227 Zwiesel, Infozentrum 3 angefordert werden.

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„Zurück nach Europa - Als der Eiserne Vorhang brach“ Sonderausstellung im Infozentrum „Grenzbahnhof Eisenstein“

Das Wallfahrtsmuseum präsentiert die vielbeachtete Ausstellung bis 28. April im Bayerisch-Böhmischen Informationszentrum für Natur- und Nationalparke „Grenzbahnhof“ Eisenstein. Der Kötztinger Haymo Richter hat vor zehn Jahren die wichtigsten Ereignisse an und über der Staatsgrenze mit der Kamera festgehalten: Öffnung von Grenzübergängen, Begegnungen, Wallfahrten, Menschenketten. In der Ausstellung werden insgesamt rund 100 Aufnahmen gezeigt, die die Situation vor der Grenzöffnung dokumentieren; etwa eine Gruppe von Menschen, die am Schlagbaum steht, wo der Weg nicht mehr weitergeht, und nach „drüben“ schaut: Wie sieht es dort aus? Wie lebt mein tschechischer Nachbar? Es ist das Ende der (westlichen) Welt, der „Eiserne Vorhang“ ist undurchlässig. Die Fotografien belegen auch die Entwicklung in Tschechien, die schließlich zu Annäherung und Grenzöffnung geführt hat. Eine Ausstellungseinheit zeigt die frühere, gigantische Grenzbefestigung mit Zäunen, Stacheldraht und Wachtürmen - den „Eisernen Vorhang“ - und den Abbau dieser Anlagen. Auch die landschaftlichen Schönheiten der tschechischen Seite des Böhmerwaldes können jetzt erwandert werden. An einigen Stellen verläuft der Wanderweg entlang des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“. Schließlich erinnern die Bilder an wichtige grenzüberschreitende Ereignisse und Begegnungen vor zehn Jahren: die Öffnung der Grenzübergänge z.B. in Neuaign, die Menschenkette in Bayer./ Böhm. Eisenstein, die Öffnung des Bahnübergangs Eisenstein mit Bundeskanzler Helmut Kohl oder bedeutsame kirchliche Ereignisse. Schon jetzt haben die Fotografien der Ausstellung historischen Charakter. Enorm schnell hat sich ein Wandel im Verhältnis der beiden Staaten und in der Begegnung der Bürger vollzogen. Gerade für Jugendliche ist schon heute kaum mehr vorstellbar, wie undurchdringlich der „Eiserne Vorhang“ war. Heute ist es selbstverständlich und problemlos, die Dörfer und Städte jenseits der Grenze zu besuchen. Die ausgestellten Aufnahmen entstanden überwiegend in der Zeit von Ende des Jahres 1989, als sich im Osten die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Ende der kommunistischen Herrschaft überstürzten, bis in das Jahr 1991 hinein. Es sind Dokumente von Ereignissen, wie sie sich nicht mehr wiederholen werden. Der Aufbruch in eine neue Zeit im Nachbarland, die auch uns, hier an der Grenze, nach 45 Jahren wieder die vierte Himmelsrichtung öffnete. Oft hat man nun den Eindruck, als sei es in den verschiedenen Beziehungen und Begegnungen ruhiger geworden. Nein - es ist nur Normalität eingekehrt; der freie Zugang in das Nachbarland ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Öffnungszeiten Infozentrum Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein Dienstag bis Sonntag 9.30 bis 16.30 Uhr Eintritt: kostenlos Tel. 09925-902430

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Offizielle Eröffnung des Naturpark-Informationshauses steht fest Vorstellung des Solarhauses im Februar

Im Jahr 2002 wird der Naturpark Bayerischer Wald e.V. 35 Jahre alt. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte des am 18.05.1967 gegründeten, gemeinnützigen Vereins können Vorstandschaft und Mitglieder auf ein eigenes, multifunktionales Gebäude blicken. Für Donnerstag 28.02.2002 um 11.00 Uhr haben der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Fritz Brickwedde und der bayerische Staatsminister für Landesentwicklung und Umweltfragen, Dr. Werner Schnappauf neben einer Reihe anderer Ehrengäste ihr Kommen zugesagt. Das Naturpark-Informationshaus soll an einem sonnigen, kalten, schneereichen Wintertag erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Bis dahin sind noch eine lange Liste von Kleinigkeiten zu regeln und zu organisieren. Die offizielle Eröffnung um 11.00 Uhr wird aus Platzgründen nur für geladene Gäste sein. Ab etwa 14.00 Uhr steht das Gebäude dann der Allgemeinheit zur Verfügung. Die Öffnungszeiten sind dann künftig von Dienstag bis Sonntag, inklusive Feiertage, von 9:30 Uhr bis 16:30 Uhr geplant. Etliche Gruppen-Anfragen, die Führungen durch das Nullheizenergiehaus wünschen, liegen bereits vor. Auch das Holzbau-Unternehmermagazin „Mikado“ hat bereits unter dem Titel „Hightech trifft Ökologie“ über das Vorzeigeobjekt berichtet.

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Dem Luchs auf der Spur Fachleute aus der Pfalz informieren sich über das Luchsprojekt des Naturparks

Ende November besuchten Luchsexperten und Behördenvertreter aus dem Pfälzer Wald den Naturpark Bayerischer Wald, um sich vor Ort über das hiesige Luchsprojekt zu informieren. Freitag abends stellte Wildbiologe Manfred Wölfl in der Pension Zwieselberg, wo die Besuchergruppe Quartier bezogen hatte, die aktuelle Luchsverbreitung und die projektbegleitende Öffentlichkeitsarbeit des Naturparks vor. Trotz teilweise chaotischen winterlichen Straßenbedingungen wagte man sich am Samstag Vormittag nach Kasperske Hory, wo Dr. Ludek Bufka die Situation des Luchses im und um den Nationalpark Sumava erläuterte. Im Lamer Winkel konnten die Gäste dann am Nachmittag am Wildgatter bei Sommerau ein von Luchskuder „Beran“ gerissenes Damwildkalb begutachten. Gehegebesitzer Michael Fleißner stand dabei in einer regen Diskussion souverän Rede und Antwort. Anschließend hefteten sich die zwei Kleinbusse der sendermarkierten Luchsin „Andra“ auf die Fersen, die sich jedoch bei einsetzender Dämmerung über den Kaitersberg hinweg Richtung Zellertal aus dem Staub machte. Auf dem Rückweg machten die Gäste aus der Pfalz noch am neuen Naturpark-Infohaus in Zwiesel Station, wo Bildungsreferent Hartwig Löfflmann die Einrichtung und Besonderheiten dieses Nullenergiehauses vorstellte. Nach verdientem Abendessen wurde über das weitere Vorgehen bezüglich des Luchses in der Pfalz diskutiert. Dort leben im Naturpark Pfälzer Wald zwei bis vier Luchse, deren Herkunft jedoch unklar ist. In grenzüberschreitender Zusammenarbeit mit den französischen Nachbarn soll die Basis für einen sinnvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit der großen Katze geschaffen werden. Nach dem intensiven zweitägigen Erfahrungsaustausch stand am Sonntag Vormittag noch eine Führung durch das Tierfreigelände des Nationalparks an, dann machten sich die Besucher wieder auf die lange Reise zurück in die Westecke Deutschlands.

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Hans-Joachim Häupler referierte über Johann Georg Hafenbrädl Erinnerungen an einen großen Eisensteiner im Infozentrum Grenzbahnhof

Im vollbesetzten Veranstaltungsraum des Infozentrums Grenzbahnhof konnte Naturpark-Bildungsreferent Hartwig Löfflmann Hans-Joachim Häupler begrüßen. Er zeigte ein interessantes Lebensbild des bedeutendsten Glasermeisters des Böhmer- und Bayerischen Waldes. Häupler, der nie auf andere Autoren setzte und immer selbständig recherchierte konnte sich bisher trotz 30-jähriger Recherchen nie entschließen, ein Buch zu veröffentlichen, das er im Manuskript bereits vorliegen hat. In der Sorge, dass immer noch neue relevante Dinge auftauchen würden, unterblieb es bisher. Sein Archivalienbestand in Sauerlach umfasst mittlerweile eine Länge von siebzehn Metern und eine Fachbücherei von rund 8000 Bänden. Die Herkunft der Hafenbrädls, so Häupler, ist relativ kompliziert. Auf Schloss Oberzwieselau fand sich ein bestens erhaltenes Dokument, das Johann Heinrich Nothaft, Graf von Wernberg, in seiner Eigenschaft als kaiserlicher Hofpfalzgraf am 31.Juli 1706 in Straubing gesiegelt und unterschrieben hatte. Das ist die Legitimierungsurkunde für den am 29. Juni 1688 in Zwiesel als unehelichen Sohn der Maria Götzinger und des Andreas Hafenbrädl aus Deggendorf getauften Hans Georg. Damals konnten Kraft kaiserlichen Privilegs unehelich geborene Leute in den Stand der ehelich geborenen versetzt werden. Dieser Bitte der Eltern des Hans Georg Hafenbrädl wurde entsprochen. Obwohl Hans Georg Hafenbrädl buchstäblich aus dem Nichts kam, verknüpfte sich sein Name und der seines jüngsten Sohnes Johann Georg (1726-1786) schon sehr bald genau so eng mit der Geschichte Eisensteins wie der der Grafen Nothaft. Mit der Legitimierungsurkunde und der 1722 erfolgten Verpachtung der Eisensteiner Glashütte an den alten Hafenbrädl hat der Graf unwissentlich die Voraussetzung für eine epochale Entwicklung Eisensteins geschaffen. Darauf konnte sein Sohn Johann Georg, der im Vortrag näher beleuchtet wurde, aufbauen. So war dies eines der aufregendsten Kapitel in der langen Glasgeschichte des Böhmer- und Bayerwaldes. Dieser mit einer unzähmbaren Aufsteigermentalität begabte Mann legte den Grundstein für eine Glasherrendynastie, wie sie der Wald nur einmal gesehen hatte. Die Hafenbrädls kamen ursprünglich aus Deggendorf, soviel ist bekannt. Dort sind sie als Handwerker nachgewiesen. Getauft wurde Johann Georg Hafenbrädl am 29. Juni 1688 in Zwiesel. Die zufällig gefundene Legitimierungsurkunde wurde von der Familie über Hunderte von Jahren sorgfältig geheimgehalten bis die Abkunft des Stammvaters in Vergessenheit geraten war. Johann Georg Hafenbrädl, der jüngste Sohn seines 1769 verstorbenen Vaters, entwickelte sich innerhalb weniger Jahre zum erfolgreichsten Glasherren in der gesamten Grenzregion des Böhmer- und Bayerwaldes. Von intellektuellen Anwandlungen war er gänzlich frei. Aber er konnte lesen und schreiben, was seinem Vater noch schwer gefallen war, er hatte ein üppiges Selbstbewusstsein und ein gesundes Geltungsbedürfnis. Bemerkenswert war seine geschmeidige Anpassungsfähigkeit an hohe staatliche Autoritäten sowohl in Böhmen als auch in Bayern. Hafenbrädl war auch ein guter Ehemann und ein treusorgender Vater. Seine Ehefrau Maria Franziska Druckmüller, Tochter eines wohlhabenden nothaftischen Hofmarksverwalters und Kötztinger Bürgers, war noch nicht 16 Jahre alt, als sie heiratete. In 26 Ehejahren schenkte sie ihm 19 Kinder, von denen acht als Kleinkinder starben. Seit 1766 war bekannt, dass der kinderlose Graf Heinrich von Klenau seine beiden Eisensteiner Güter verkaufen wollte. Da fast alle Glashütten, Waldungen und Wirtschaftsbetriebe sich schon in Hafenbrädls erbrechtlichem Besitz befanden, meldete sich kein anderer Interessent. Hafenbrädl wartete noch den Abschluss der vielen Folgeverträge ab, die Einzelheiten nach der grundsätzlichen Grenzbereinigung von 1764 zwischen Bayern und Böhmen regelten, nachdem Böhmen den westlichen Teil des Eisensteiner Waldes wieder an Bayern zurückgegeben hatte. Hafenbrädl wusste inzwischen, dass der Inhaber eines in die „Prager Landtafel“ eingetragenen Gutes die Berechtigung hatte , seine Erhebung in den Adelsstand zu beantragen. Da Böhmisch Eisenstein ein solches Gut war, konnte es grundsätzlich nur von einem Adeligen erworben werden. Wie bei allen Regeln, gab es auch hier Ausnahmen. Mit königlicher Bestätigung konnten auch Bürger der privilegierten Städte Prag, Pilsen, Budweis und Kuttenberg als landtafelfähig anerkannt werden. Es galt also, zunächst die Stadtbürgerschaft in dem nahen Pilsen zu erwerben. Hafenbrädl bediente sich des Pilsener Ratsherrn Jakob Krieger, der ihm ein Haus in der Sachsengasse um 1450 Gulden vermittelte. Danach war der Weg zum Hofmarksbesitzer frei. Im Jahr 1771 kaufte er den Erben des 1769 verstorbenen Grafen Klenau die seit 1764 auf zwei Länder aufgeteilten Güter Böhmisch und Bayerisch Eisenstein ab. Der Ruf des jungen Hafenbrädl verbreitete sich wie ein Donnerhall im Böhmer- und Bayerwald. Sein geschäftlicher Sachverstand, sein Weitblick und sein kraftvoller, oft rücksichtsloser Zugriff waren nicht mehr zu übersehen. Im Juli 1771 erschien der Rentmeister Franz Xaver Freiherr von Lerchenfeld von der bayerischen Provinzialregierung in Straubing in Bayerisch Eisenstein, wo Hafenbrädl damals auf einem Dreiseithof in Bayerisch Häusl residierte. Lerchenfeld konnte seine Hochachtung vor diesem Mann in seinen Berichten an die Münchner Hofkammer nicht verbergen. Als er abreiste, nahm er eine mit dem 5. August 1771 datierte Eingabe Hafenbrädls zur Weiterleitung und Befürwortung nach München mit. Darin bat Hafenbrädl untertänig gehorsam, aber sehr selbstbewusst, um die Erhebung in den Adelsstand und die Genehmigung zur Errichtung eines Bräuhauses für braunes Bier. Außerdem wünschte er den Zwieseler Kameralwald zu kaufen, wofür er 2000 Gulden bot. Die Urkunde wurde daraufhin am 11. Dezember 1772 in München ausgefertigt. Wenige Monate später erhält Hafenbrädl die Hofmarksgerechtigkeit für Bayerisch Eisenstein und beantragte Brauhauskonzession. Beide Glashüttengüter Böhmisch und Bayerisch Eisenstein stellten jetzt ein staatsrechtliches Unikat dar, das es an der bayerisch-böhmischen Grenze nur einmal gegeben hat. Die beiden Güter waren Eigentümer eines Herrn, der sowohl den bayerischen Kurfürsten als auch der Kaiserin Maria Theresia als Königin von Böhmen den Treueid schwören musste. Mit seinem bayerischen Adelstitel wurde er allerdings nicht glücklich, da er ihn in Böhmen nicht führen durfte. Er musste sich manches Gespött anhören, unter anderem auch deswegen, weil Hafenbrädl seit Mitte der siebziger Jahre immer deutlicher zur böhmischen Seite hin tendierte. Er lebte längst im ehemaligen Schloss der Grafen Nothaft im böhmischen Markt Eisenstein. Er besaß genügend Einsicht in die politischen Realitäten, um zu erkennen, dass der österreichische Kaiserstaat sich zu einer Großmacht entwickelte, die seinen Glasgeschäften, mit ausgedehnten Handelsbeziehungen ins Ausland mehr Schutz und Sicherheit geben konnte als der schwächliche bayerische Kleinstaat. Johann Georg Hafenbrädl bemühte sich daraufhin noch entschlossener um eine kaiserliche Ritterstandsverleihung, die er über das K.k. Kreisamt in Pisek anstrebte. In einem Majestätsgesuch vom 20. November 1782 ging es dann um die Bitte zur Erhebung in den Ritterstand. Seine Adelserhebung, die weniger echte Verdienste als ansehnlichen Landbesitz oder ein beträchtliches Kapitalvermögen voraussetzte, war daher wichtig. Hafenbrädl arbeitete mit allen Mitteln und schaffte es auch, dass der verwitweten Glasermeisterin Maria Anna Kiesling vom Glashüttengut Rabenstein jahrelang die amtliche Bestätigung ihrer Grenzen in der Erbrechtswaldungen versagt blieb. Seine Bemühungen den Zwieseler Kameralwald anzukaufen verfolgte er nachdrücklich. Später verzehnfachte er sein Finanzgebot. Mit den Einnahmen aus dem Grundbesitz aus Böhmisch Eisenstein hatte er dann auch die obrigkeitliche Verwaltung sowie die Erhaltung des Kirchenbaues, des Pfarrhofes und des Geistlichen zu bestreiten. Anfang der 70-er Jahre betrieb er drei Glashütten auf böhmischem und zwei Manufakturen auf bayerischem Boden. Später kaufte er auch das Glashüttengut Lohberg, das Hofmarksgut Stachesried bei Eschlkam und die Hofmarken Au , March und Zell bei Regen. Am meisten interessierte ihn der sich im böhmischen Staatsbesitz befindliche Eisensteiner Kameralwald. Dieser erstreckte sich zwischen dem Schwarzen Regen und dem Lackerberg bis hinunter nach Zwiesel. Selbst der mächtige Graf Joseph Kinski auf der böhmischen Herrschaft Bürgstein mit seinen Spiegelmanufakturen in Haida und Stubenbach vermochte gegen Hafenbrädl nicht aufzukommen. Die 70-er Jahre des 18. Jahrhunderts waren für Johann Georg Hafenbrädl die wichtigsten und erfolgreichsten seines Lebens. Über den Tod seiner Frau Maria Franziska kam er nur schwer hinweg. Sie starb am 25. August 1775 mit 42 Jahren. Etwa zeitgleich hatte er wegen der Turbulenzen um die Eisensteiner Kirche und die endlosen Prozesse mit den bäuerlichen Untertanen seiner böhmischen Hofmark größere Probleme. Er konnte es nicht ertragen, dass er sein landtäflich verbürgtes Recht, dem Bischof von Regensburg den Geistlichen für seine Böhmisch Eisensteiner Kirche zu präsentieren, nicht ausüben konnte. Wegen einer Lapalie, wo einer der Schutzuntertanen und sein Weib mit einem Wagen über eine Wiese des Pfarrhofs gefahren waren, entstand eine größere Streitigkeit, die in der Folge die Kirchengemeinde in zwei Lager spaltete. Erhebliche Sorgen bereitete ihm eine Erblast. Die Eisensteiner Bauern verlangten die Abrechnungen in der günstigeren böhmischen Taxordnung. Hafenbrädl unterlag in der Folge, nachdem sich bis in die 80-er Jahre hinein die Behörden in Pisek, Prag und Wien damit beschäftigt hatten. Das alles ging nicht mehr spurlos an dem jetzt 51 jährigem vorüber. Seit Ende 1781 war er krank und oftmals bettlägrig. Auf einer Sänfte ließ er sich nach Passau tragen, wo er bei einem berühmten Arzt Heilung suchte. Einmal heißt es in Aufzeichnungen, er habe Steine und blutigen Urin. Nach heutigen Begriffen könnte das eine Urämie gewesen sein, gegen die die damalige Medizin keine Mittel hatte. Bald musste ihm jemand Tag und Nacht aufwarten. Am 12. Juli zwischen 1 und 2 Uhr Mitternacht ist Johann Georg Ritter von Hafenbrädl gestorben. In der Kirche von Markt Eisenstein / Zelezna Ruda ist sein Epitaph an der Wand des Kirchenschiffs angebracht. Wer seine Lebensgeschichte, die auch voller Rücksichtslosigkeiten und diplomatischen Schachzügen steckt, näher kennt der liest mit einem leichten Schmunzeln die Zeilen, die dort geschrieben stehen und von seltener Redlichkeit, Frömmigkeit berichten. Bis die exzellenten Recherchen von Hans-Joachim Häupler in Buchform erscheinen, muss man sich wohl als interessierter nach wie vor mit dem vom Katholischen Kreisbildungswerk herausgegebenen Büchlein zur Geschichte des Eisensteiner Tales, das auch zweisprachig ist, begnügen. Mit einem herzlichen Dank für die exzellenten Recherchen und dem sehr interessanten Vortrag schloss Hartwig Löfflmann die Veranstaltung im Grenzbahnhof.

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