Pressemeldungen
Auf den Spuren des Auerhuhns
Am Mittwoch Schneeschuh-Wanderung auf den Großen Arber
Großer Arber. In der Arberregion kommt das sehr selten gewordene Auerhuhn noch vor. Zum Schutz des größten Waldvogels Mitteleuropas wurde ein spezielles Schutzgebiet, das Auerwildschutzgebiet „Arber“, eingerichtet.
Zudem ist die Arberregion ein Vogelschutzgebiet nach der im Jahre 1979 eingeführten Vogelschutz-Richtlinie. Zu deren 40-jährigem Bestehen werden im Rahmen einer geführten Schneeschuh-Wanderung der Lebensraum und die Lebensweise des Auerhuhns im Winter näher vorgestellt. Zu dieser Wanderung auf den Großen Arber am kommenden Mittwoch, 6. März, lädt der Naturpark Bayerischer Wald in Zusammenarbeit mit der Touristinfo Bayerisch Eisenstein ein. Die Veranstaltung wird vom Gebietsbetreuer für die Arberregion, Johannes Matt, durchgeführt.
Treffpunkt für die vier- bis fünf-stündige Veranstaltung ist um 10.45 Uhr vor dem Arberseehaus. Von dort wird mit Schneeschuhen über den Goldsteig zum Großen Arber gewandert. Eine gute Kondition ist Voraussetzung für die Teilnahme. In der Eisensteiner Hütte will man einkehren. Nach dem Abstieg werden anschließend bei einem rund 45- minütigen Vortrag weitere Hintergrundinformationen zum Wappenvogel des Bayerischen Waldes im Arberseehaus gegeben.
Die Teilnehmer sollten wetterangepasste Kleidung und ausreichend Verpflegung bedenken. Eine Anmeldung ist bis zum morgigen Dienstag, 12 Uhr bei der Touristinfo Bayerisch Eisenstein erforderlich ( 09925/90 19 001), da die Teilnehmerzahl begrenzt ist.bbz
Landschaftspflege am Regentalradweg
Naturpark Bayerischer Wald organisiert Auflichtung
Prackenbach. Einige ehemalige Bahnlinien sind im Bayerischen Wald zu Radwegen umgewandelt worden. Dies gilt auch für die Bahnstrecke von Viechtach nach Blaibach, die heute von Radtouristen und einheimischen Radlern am Regentalradweg gerne genutzt wird.
Der Bau des Regentalradweges wurde erst möglich durch den Ankauf der Bahnlinie durch den Landkreis Regen in den 1990er Jahren, der damals mit Naturpark-Fördermitteln unterstützt wurde. Diese Grundstücke an der Bahnstrecke sind heute im Eigentum der Gemeinde Prackenbach und der Stadt Viechtach. Am Regentalradweg finden sich kleinere Feldgehölze, Magerwiesen, Schotterriegeln oder sogar hohe Felswände wie am „Alter Berg“ bei Rugenhof in Viechtach.
Gerade diese Sonderbiotope sind besonders wertvoll für seltene Tierarten: Reptilien wie die ungiftige Schlingnatter oder die prächtige Zauneidechse sonnen sich in den steinigen Partien. Schmetterlinge wie der Schillernde Feuerfalter suchen in den Magerrasen nach Pollen, Nektar und Raupennährpflanzen. Hummeln und Wildbienen wie die Mauerbiene bauen ihre Nisthöhlen in die offenen Böschungsrasen. Nachtaktive Fledermäuse nutzen die Felsen als Tagesquartiere.
Im Laufe der Jahre wachsen diese wertvollen Sonderbiotope mit Gehölzen zu und büßen an Bedeutung als Lebensraum für seltene Tiere ein. Damit diese Naturschätze in der Landschaft nicht komplett verbuschen, ist von Zeit zu Zeit eine Auflichtung erforderlich. Alte und wertvolle Bäume wie Eichen, Ahorne oder Wildobst bleiben dabei erhalten. Kleinere Reisighaufen auf der Fläche dienen als Unterschlupf für Reptilien, Amphibien, Insekten, Vögel oder Säugetiere.
Der Naturpark Bayerischer Wald hat diesen Winter wieder Pflegemaßnahmen auf wertvollen Bereichen des Regentalradweges organisiert. So wurde ein Feldgehölze am Radweg bei Meidengrub, das kurz vor der Ortschaft Krailing liegt, behutsam aufgelichtet. Finanziert wird die Maßnahme überwiegend mit Naturparkfördermitteln des Bayerischen Umweltministeriums, der Eigenanteil in Höhe von 20 Prozent wird vom Landkreis getragen. Auch die Gemeinde Prackenbach hat gleichzeitig Schneebruch am Radweg aufgearbeitet und die Strecke freigeschnitten.
„Mit der Auflichtung wird ein weiterer Baustein im Biotopverbundnetz an der ehemaligen Bahnlinie gefördert“, freut sich Naturpark-Gebietsbetreuer Matthias Rohrbacher, der die Maßnahmen vor Ort organisiert hat. Die Landwirte Konrad Tremmel jun. und sen. aus Tresdorf haben die schwierigen Arbeiten an den sehr steilen Böschungen schonend durchgeführt.
Der Vorsitzende des Naturparks Heinrich Schmidt bedankte sich beim Landkreis Regen, dem Bürgermeister Andreas Eckl der Gemeinde Prackenbach und den Landwirten für die gute Zusammenarbeit: „Der Naturschutz- und Erholungswert am Regentalradweg wird mit der Pflege erhalten und verbessert“, erläutert Heinrich Schmidt: „Gerade auf öffentlichen Flächen kann somit viel für die Natur, die Biodiversität und den Biotopverbund erreicht werden. Auch Radfahrer und Erholungssuchende profitieren wieder mehr von der Schönheit und Vielfalt der heimischen Natur.“ro
Kinderfasching:
Am Sonntag ab 14 Uhr im Naturpark-Wirtshaus im Grenzbahnhof. Mit Kinderschminken, Musik, Spielen (Luftschlangen aus der Sprühdose und Konfetti sind nicht erlaubt).
Zwölf Veranstaltungen gegen das Artensterben
Niederbayern feiert den 40. Geburtstag der Vogelschutzrichtlinie – Auftaktveranstaltung am Großen Arbersee
Großer Arber. Niederbayern macht mobil gegen das Artensterben. Deshalb findet anlässlich des 40. Geburtstags der EU-Vogelschutzrichtlinie eine ganze Reihe von Veranstaltungen statt, von Februar bis Oktober, in allen kreisfreien Städten sowie dem Nationalpark Bayerischer Wald. Bei jeder Aktion steht ein gefährdeter Vogel im Mittelpunkt.
Regierungspräsident Rainer Haselbeck hat am Montag im Arberseehaus im Landkreis Regen den Startschuss zu dieser Reihe rundum bedrohte Vogelarten gegeben. Die Höhere Naturschutzbehörde der Regierung von Niederbayern lud zusammen mit dem Naturpark Bayerischer Wald und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Regen zum zentralen Festakt ein, um allen zu danken, die sich für den Artenschutz tagtäglich stark machen.
Doch der Star des Nachmittags war das Auerhuhn, Wappenvogel des Naturparks Bayerischer Wald.
Noch ist das Mobile, das im Laufe der Veranstaltungsreihe der Regierung von Niederbayern entstehen soll, fast ganz einfarbig. Doch Rita Röhrl (SPD), Landrätin des Landkreises Regen, Regierungspräsident Rainer Haselbeck und Heinrich Schmidt, Vorsitzender des Naturpark Bayerischer Wald, durften gemeinsam ein wenig basteln und zauberten ein farbiges Auerhuhn auf das Holzmodell. Bei jeder Veranstaltung soll ein anderer bunter Vogel folgen, bis das Mobile komplett ist.
Gebietsbetreuer Johannes Matt präsentierte das Auerhuhn danach als einen gänsegroßen Vogel, bei dem das schwarz gefiederte Männchen fünf Kilo schwer ist, doppelt so gewichtig wie das bräunlich gefärbte Weibchen. Kleine Federstifte an den Füßen machen beide zum Raufußhuhn und verhindern, dass es in der verschneiten Winterlandschaft wie zur Zeit rund um den großen Arber zu tief in den Schnee einsinkt. Auerhähne schlagen bei der Balz mit ihren Schwanzfedern ein Rad, erfuhren die zahlreichen Zuhörer im Arberseehaus, und springen im Liebesrausch auch schon mal auf einen vorbeiflitzenden Langläufer. 18 000 Fichtennadeln passen in seinen Kropf. Das Auerhuhn ist nur einer der Vögel, die vom Aussterben bedroht sind und die in der Veranstaltungsreihe der Regierung von Niederbayern näher vorgestellt werden. Anlass der Serie an Aktionen ist der 40. Geburtstag der Vogelschutzrichtlinie. Der Zustand von natürlichen Lebensräumen und die Population wildlebender Tier- und Pflanzenarten hat sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts im Gebiet der EU-Mitgliedsstaaten deutlich verschlechtert. Als Reaktion darauf wurde am 2. April 1979 als erstes gemeinsames Naturschutzregelwerk der damaligen Europäischen Gemeinschaften die EU-Vogelschutzrichtlinie erlassen. Besonders bedrohte Zugvögel sollten vor dem Abschuss in Massen geschützt werden. Dies gab den Anstoß, eine europaweite Strategie für den Vogelschutz zu entwickeln, um den wandernden Zugvögeln intakte Brutgebiete und Rastplätze auf ihrer Reise zu bieten.
Ergänzt wurde die EU-Vogelschutzrichtlinie 1992 mit dem Erlass der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie – beide zusammengefasst heißen Natura 2000, wie Regierungspräsident Rainer Haselbeck in seiner Festrede erklärte. Das Ziel von Natura 2000 sei es, innerhalb der EU Lebensräume zu erhalten und Tier- und Pflanzenarten als Teil des Naturerbes der Gemeinschaft zu bewahren oder wiederherzustellen. Haselbeck dankte daher allen, die sich täglich für den Erhalt bedrohter Vogelarten einsetzen und den Tierschutzgedanken umsetzen. Allein in Niederbayern gebe es zwölf Vogelschutzgebiete mit einer Fläche von insgesamt vier Prozent Anteil der Fläche Niederbayerns, bilanzierte er. Beim Vogelschutz sei schon vieles erreicht worden, die Anzahl der Auerhühner sei mittlerweile immerhin konstant: „Dennoch liegt noch ein langer Weg vor uns und wir sind noch lange nicht am Ende unserer Bemühungen angekommen. Es gibt noch viel zu tun.“
Regens Landrätin Rita Röhrl freute sich, dass die Auftaktveranstaltung in ihrem Heimatlandkreis stattfand, in der es zwölf bedrohte Vogelarten gebe, neben dem Auerhuhn unter anderem auch das Haselhuhn, den Wanderfalken und den Schwarzspecht. „Bei uns laufen daher zahlreiche Maßnahmen, dazu zählt auch eine groß angelegte Öffentlichkeitsarbeit, um Schneeschuhwanderern und Langläufern klarzumachen, wie wichtig es ist, die Wege nicht zu verlassen, um die Winterruhe der Tiere nicht zu stören.“
Naturpark-Vorsitzender Heinrich Schmidt erklärte, um die Artenschutzbemühungen zu verstärken, sei noch einmal das Naturpark-Team personell aufgestockt worden, eine Ausstellung zum Thema Auerhuhn auf die Beine gestellt und eine Broschüre für Kinder neu aufgelegt worden, die er den Kindern der 4. Klasse der Grundschule Bodenmais gleich überreichte – sie sorgten mit musikalischen und schauspielerischen Glanzpunkten für tierische Unterhaltung beim Festakt. Melanie Bäumel-Schachtner
Voller Einsatz für bedrohte Vogelarten
Ehrenamtliche und Engagierte von Regierungspräsident Rainer Haselbeck ausgezeichnet
Großer Arber. „So eine Kulisse hatte ich noch nie“: Fast andächtig stand Regierungspräsident Rainer Haselbeck vor dem großen Glasfenster des Arberseehauses und blickte auf den gefrorenen See und die gezuckerten, im Sonnenlicht funkelnden Bäume. Bewusst hatten die Regierung von Niederbayern, die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Regen und der Naturpark Bayerischer Wald den Ort gewählt für die Auftaktveranstaltung zu einer Reihe von Aktionen zum 40. Geburtstag der EU-Vogelschutzrichtlinie (siehe auch Bericht im Bayernteil).
Beim zentralen Auftakt-Festakt am Großen Arbersee standen nicht die Ehrengäste, sondern die bedrohten Vögel im Mittelpunkt und die, die sie schützen. Haselbeck, Landrätin Rita Röhrl und Naturpark-Vorsitzender Heinrich Schmidt bedankten sich bei denjenigen, die sich für bedrohte Tiere einsetzen.
Haselbeck hatte Urkunden und kleine, süße Vogeleier für besonders Engagierte mitgebracht. Er zeichnete zunächst die Grundschule Bodenmais aus, deren 4. Klasse dem Festakt auch einen schwungvollen und tierischen musikalischen Rahmen gab. Die Grundschule Bodenmais, so Haselbeck, räume dem Naturschutz einen besonderen Stellenwert im Unterricht ein. So drehen sich viele Projekte in unterschiedlichen Fächern um bedrohte Arten und um Natura 200-Gebiete. „Sie haben mit dazu beigetragen, die Veranstaltung am Silberberg zur 25-Jahr-Feier der FFH-Richtlinie im Jahr 2017 und den ersten Niederbayerischen Naturschutztag 2018 zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen“, würdigte der Regierungspräsident. Dafür überreichte er Schulleiter Richard Lang und Lehrerin Karin Besendorfer die Auszeichnung.
Eine Urkunde bekam auch Ludwig Scherm, Landwirt aus Höllmannsried. Er kümmere sich aktiv um die wertvollen Grünbestände, zum Beispiel in der Todtenau, am Höllmannsrieder Bach oder am Pfahl bei Weißenstein, zeichnete Haselbeck nach. Diese Gebiete beweide er mit seinen Ziegen und Eseln. Er sei auch immer aufgeschlossen gegenüber neuen und ungewöhnlichen Methoden, wie etwa der Schweinebeweidung auf ehemaligen Fichtenforsten. „Ich zeichne Sie für Ihren unermüdlichen Einsatz aus“, so der Regierungspräsident.
Fritz Reiter ist pensionierter Förster und Mitglied beim Landesbund für Vogelschutz (LBV). „Er besitzt herausragende Vogelkenntnisse, die er sich im Lauf der Jahrzehnte selber angeeignet hat“, lobte Haselbeck. Er organisiere Exkursionen zusammen mit dem Naturpark und dem LBV. Außerdem sei er am ehrenamtlichen Wanderfalken-Monitoring im Arbergebiet beteiligt und beobachte dort seit vielen Jahren die Brutplätze in der Arberseewand und im Rißloch. „Er ist für Behörden und Verbände der Ansprechpartner für alle ornithologischen Fragen im Arbergebiet“, berichtete der Laudator.
Die letzte Auszeichnung ging an die erste Natura 2000-Partnerschaft. Sie besteht aus mehreren Institutionen, welche sich zum Schutz des Auerhuhns in der Arberregion zusammgeschlossen haben. Mit dabei sind der Deutsche Alpenverein mit den Sektionen Deggendorf und Straubing, die Bergwachten Arnbruck, Ruhmannsfelden und Zwiesel, der Markt Bodenmais, der Forstbetrieb Bodenmais der Bayerischen Staatsforsten, Naturschutzwächter des Landkreises Regen, die LBV-Kreisgruppe Regen, der Naturpark Bayerischer Wald und der Gebietsbetreuer für die Arberregion.
Die Akteure leisten laut Regierungspräsident einen großen Beitrag zum Schutz des Auerhuhns: „Sei es als Eigentümer, durch die gemeinsame Erstellung von Informationstafeln oder durch persönliche Gespräche mit Wintersportlern und Touristen im Gelände. Sie alle sind die Akteure zum Schutz des Auerhuhns vor Ort.“ Melanie Bäumel-Schachtner
Auf der Spur des Luchses
Schneeschuhwanderung auf der Schareben
Arnbruck. Der Naturpark Bayerischer Wald lädt zusammen mit dem WWF Deutschland am Sonntag, 3. März, zu einer geführten Schneeschuhwanderung ein. Dabei werden ausschließlich auf markierten Wanderwegen der Lebensraum des Luchses und seine Lebensweise im Winter näher betrachtet.
Mit etwas Glück lassen sich Spuren des heimlichen Jägers im Schnee finden. Nach der Schneeschuhtour und einer Einkehr im Berggasthof Schareben, gibt es einen etwa 45-minütigen Vortrag zum Luchs im Bayerischen Wald. Die Veranstaltung wird von Markus Schwaiger, Luchsprojekt Bayern/WWF Deutschland, und Johannes Matt, Gebietsbetreuer für die Arberregion, durchgeführt.
Treffpunkt zu der etwa vierstündigen Veranstaltung ist am Sonntag, 3. März, um 9.15 Uhr auf dem Dorfplatz in Arnbruck, von dort erfolgt um 9.20 Uhr die gemeinsame Fahrt mit dem Skibus nach Schareben, um 9.26 Uhr ab Dorfplatz Drachselsried. Schneeschuhe sind selbst mitzubringen. Zudem bitte an festes Schuhwerk, wetterangepasste Kleidung und ausreichend Verpflegung denken.
Eine Anmeldung ist bis Freitag, 1. März, 12 Uhr, bei der Tourist-Info Arnbruck, 09945/941016, erforderlich, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Die Führung ist kostenfrei, die Buskosten müssen aber selbst bezahlt werden. Es handelt sich um eine Gemeinschaftsveranstaltung der Tourist-Infos Arnbruck und Drachselsried. vbb
Wolf, Wild und Weide
Dr. Katrin Kunz informierte über die Lebensweise des Raubtieres und Schutzmaßnahmen für Nutzvieh
Zwiesel. Zum Vortrag „Wolf, Wild und Weide – Wie kann ein Miteinander gelingen?“ sind 42 Interessierte in das Naturparkhaus nach Zwiesel gekommen.
Dr. Katrin Kunz vom Landesamt für Umwelt informierte zunächst allgemein über die Lebensweise des Wolfes. „Er braucht keine Wildnis, sondern mag es nur ruhig“, erfuhren die Besucher. Die Wanderungen von Jungtieren reichen oft mehrere tausend Kilometer weit. So legte zum Beispiel ein Wolf, den man mit einem Sender bestückt hatte, in 47 Tagen 1550 Kilometer zurück – von der Lausitz bis nach Weißrußland. Ein Jungtier aus dem Bayerischen Wald, gesichtet im Jahr 2016, wurde bei Hamburg überfahren. Alleine ein nächtlicher Streifzug führt einen Wolf etwa 75 Kilometer weit in einem etwa 200 Quadratkilometer großen Revier herum.
Im Lauf des Vortrages kam auch zur Sprache, wie man sich bei der Begegnung mit einem Wolf verhalten sollte: Stehen bleiben, dem Tier nicht nachlaufen, Lärm machen und sich langsam zurückziehen, nicht laufen, nie füttern, anlocken oder anfassen; Hunde unbedingt anleinen. Das Landesamt für Umwelt bittet Sichtungen unter dem Stichwort „Große Beutegreifer“ an die Mailadresse fachstelle-gb@lfu.bayern.de zu melden.
Ein gesunder Wolf wird nach den bisherigen Erkenntnissen dem Menschen nicht gefährlich. Etwa 15 000 Wölfe leben in Europa. In den Jahren 1950 bis 2000 wurden 59 Angriffe auf Menschen gemeldet. In 38 dieser Fälle lag bei dem Tier Tollwut vor, in den übrigen Fällen war der Wolf irgendeiner Form gefüttert worden. Vier der Angriffe verliefen tödlich.
Breiten Raum nahm die Vorstellung und Diskussion der Frage ein, wie die Jagd und das Beutespektrum der Wölfe aussieht. Analysen in Görlitz ergaben, dass 91,7 Prozent Hirsche, Rehe und Wildschweine die Beute ausmachen, den Rest sonstiges Wild und nur 1,1 Prozent Nutztiere. Das Problem in der Weidewirtschaft sind ungeschützte Nutztiere. Die Verluste gliedern sich bei den Nutztieren auf in etwa 87 Prozent Schafe und Ziegen, zehn Prozent Gatterwild und drei Prozent Rinder, insbesondere Kälber.
An Schutzmaßnahmen nannte die Referentin das nächtliche Einstallen, Abtrieb, Einlappen und Zäunung. Außerdem Herdenschutzhunde, wobei dafür die Herdengröße passen müsse. Beratung zum Herdenschutz kann man über die Landesanstalt für Landwirtschaft erhalten. Über die Frage des Schutzes von Weidetieren wurde unter den Anwesenden auch kontrovers, aber sehr sachlich diskutiert. Vor allem die Frage, wie man mit verstörten Herden nach einem Wolfsangriff oder mit den entstandenen Wertverlusten umgeht, bewegte die anwesenden Landwirte. Auf den angekündigten Wolfsmanagementplan wartet man mit Spannung.
Dr. Katrin Kunz ist als Sachbearbeiterin für das Projekt „Kommunikation Wolf“ des Bayerischen Landesamts für Umwelt für den Bezirk Niederbayern zuständig. Sie ist in der Regel von Montag bis Mittwoch am Landratsamt Regen und unter der Mobilnummer 0162/236 7293 erreichbar.löf
Der Grenzbahnhof hat viel zu bieten
Informationsveranstaltung für Touristiker und Vermieter in der neuen Naturpark-Umweltstation
Bayer. Eisenstein. Der Naturpark Bayerischer Wald hat zum wiederholten Mal eine Informationsveranstaltung für Touristiker und Vermieter in den NaturparkWelten im Grenzbahnhof angeboten. Die Veranstaltung war zugleich der Auftakt für die neue grenzüberschreitende Umweltstation an dem historischen Ort.
Sehr viele Besucher glauben, den Grenzbahnhof zu kennen, wenn sie ihn von außen gesehen haben. Immer wieder gibt es erstaunte Gesichter, wenn die fünf Ausstellungen und Museen in dem historischen Bauwerk vorgestellt werden. Die dreisprachigen Ausstellungen, ergänzt durch interaktive Medien mit Apps und ausleihbaren Tablets, bieten einen Ausstellungsbesuch auf hohem Niveau. Vor allem als Schlechtwettereinrichtung wird der Grenzbahnhof mittlerweile sehr geschätzt.
„Leider nimmt mit der Entfernung von Eisenstein der Bekanntheitsgrad rapide ab, obwohl mit der Waldbahn eine effektive, umweltfreundliche Anreisemöglichkeit besteht“, bedauert Naturpark-Geschäftsführer Hartwig Löfflmann. Um den Grenzbahnhof mit den NaturparkWelten bekannter zu machen, arbeitet der Naturpark weiterhin mit großem Nachdruck. Davon konnten sich elf Touristiker und Vermieter vergangenen Freitag ein Bild machen. Durch die NaturparkWelten führte Johannes Matt, welcher nun neben seinen Tätigkeiten als Gebietsbetreuer für die Arberregion auch die Umweltstation Bayerisch Eisenstein betreuen wird.
Er gab einen kleinen Ausblick auf die zukünftigen Aktivitäten. So sind dieses Jahr noch viele verschiedene Veranstaltungen rund um das Thema „Deutschland – Tschechien: 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs“ und intensive Vernetzungsarbeit und Aus- und Fortbildungen rund um das Thema „Fledermäuse“ eingeplant.
Speziell für Lehrkräfte wird es am 28. März und am 6. Juni Fortbildungen zur Umweltstation Bayerisch Eisenstein geben. Mit der Anerkennung als staatliche Umweltstation wurde ein weiterer Meilenstein für den Grenzbahnhof gelegt. Künftig werden noch mehr Umweltbildungsprogramme für bayerische und tschechische Schulklassen angeboten. Auch Anfragen von Gruppen werden gerne entgegen genommen.bbz