Pressemeldungen

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Auf den Spuren von Schrazeln und Erdställen
Vortrag über geheimnisvolle Bodendenkmäler

Rund dreißig interessierte Zuhörer fanden sich zum Vortrag „Schrazelgänge als Schaufenster in eine verborgene Zeit“ im Viechtacher Alten Rathhaus ein. Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. hatte zu einem kulturhistorischen Vortrag in der Pfahl-Infostelle eingeladen. Kreisheimatpflegerin und Archäologin Cornelia Schink berichtete in ihrem reich bebilderten Vortrag über regionale Vorkommen und mögliche Zweckbestimmung der geheimnisvollen Erdställe.

Die im Volksmund als „Schrazellöcher“ bezeichneten Bodendenkmäler sind Höhlen und unterirdische Gänge, die häufig mit frühester bäuerlicher Besiedelung verbunden werden. Im Bayerischen und Oberpfälzer Wald kommen diese besonders gehäuft vor. Erdställe sind meist in Dörfern und Weilern, wie in der Ortschaft Pfahl, Böhmersried Burgstall oder Altnussberg, zu finden. Aber auch unter dem Viechtacher Stadtplatz liegen einige „Schrazelgänge“ verborgen. Die niedrigen und verzweigten Gänge und Kammern sind mit sehr engen Schlupflöcher verbunden. Sie münden häufig in eine eindrucksvolle Schlusskammer, die meist Sitzbänke und Nischen aufweist wie beispielsweise im gut erhaltenen Erdstall in Altnussberg. Mit einfachsten hauenartigen Eisenwerkzeugen wurden die Schrazelgänge gebaut. Referentin Cornelia Schink: „Wenn die damaligen Menschen in Schwerstarbeit diese Erdställe in die Erde getrieben haben, so müssen sie auch eine wichtige Bedeutung für die Erbauer gehabt haben“. Eine Nutzung als Zufluchtstätten oder Lagerorte sei eher fraglich. Dagegen spreche Kälte, Nässe, schlechte Luftversorgung und der meist fehlende zweite Ausgang. Bei kriegerischen Situationen könnten die einmal gefundenen Gänge leicht mit Feuer vor den Eingangsschlupfen ausgeräuchert werden. Erdstallforscher sehen nach aktuellem Stand in den „Schrazelgängen“ i.d.R. ehemalige Kultstätten, in den die Ahnen verehrt oder die heilende Kraft der Mutter Erde empfangen wurde. „Die Vielzahl von Sagen, die von hilfreichen Zwergen und Schrazeln handeln, könnte ein Hinweis auf den kultischen Ursprung der Erdställe sein.“ Berichtete Archäologin Cornelia Schink.

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Ländliche Entwicklung in Weißenstein

Die Pfahlfelsen sollen verstärkt zum Vorschein kommen

Der Pfahl, die auf die Felsen gebaute Burg und das gleichnamige Dorf Weißenstein bei Regen sind seit jeher eng verbunden. Die hoch aufragenden, weiß schimmernden Pfahlfelsen haben nicht nur Dorf und Burg den Namen gegeben. Das Quarzriff bildet auch ein landschaftliches Wahrzeichen und ist ein Anziehungspunkt für Naturliebhaber aus Nah und Fern. Eine besondere Tier- und Pflanzenwelt findet sich hier: Knorrige Pfahlkiefern überdauern auf den Felsen. Die Schwefelflechte überzieht im leuchtenden Hellgrün manche Felsentürme. Versteckt am Wegesrand oder auf ehemaligen „Pfahlheiden“ findet man eingewachsene Wacholder. Der von Weidetieren nicht verbissene Wacholder ist ein typischer Anzeiger dafür, dass viele dieser Flächen früher beweidet wurden. Auf alten Bildern und Stichen zeigt sich das Umfeld der Burg meist als offene, licht durchflutete Weidelandschaft. Im Laufe des letzten Jahrhunderts haben sich diese seltenen und mageren Heiden wieder bewaldet. Burgruine und Pfahlfelsen sind dabei regelrecht eingewachsen.

Die Stadt Regen, der Landkreis Regen und der Naturpark Bayerischer Wald e.V. sind bereits seit längerem bemüht, dieses besondere Zusammenspiel von Naturdenkmal und Kulturgeschichte am Weißensteiner Pfahl zu erhalten und weiter zu entwickeln. Mit Felsfreistellungen, Waldauflichtungen und Entbuschungen konnten bereits einige pfahltypische Lebensräume gepflegt werden. In Zusammenarbeit mit dem Amt für Ländliche Entwicklung Landau wurde nun als weiterer Schritt ein Verfahren zur Flurneuordnung auf die Wege gebracht. Interessierte Grundstückseigentümer haben damit auf freiwilliger Basis die Möglichkeit, am Pfahl liegende Grundstücke zu vertauschen oder gegen Entgelt an die öffentliche Hand abzugeben. In Zukunft sollen auf diesen Flächen Pflegemaßnahmen durchgeführt werden. Die Grundstückseigentümer wurden zu einer öffentlichen Veranstaltung im Gasthof zur „Weißensteiner Alm“ eingeladen. Johann Hierer, Sachgebietsleiter Land- und Dorfentwicklung vom Amt für Ländliche Entwicklung, leitete die Veranstaltung, bei der eine Teilnehmergemeinschaft gegründet wurde. Heinrich Schmidt, Naturparkvorsitzender und stellvertretender Landrat, wies auf die Vorteile der Flurneuordnung für alle Beteiligten hin: Staatliche Fördermittel für Stadt und Landkreis sowie keine Notar- und Vermessungskosten bei den freiwilligen Maßnahmen für die Grundstückseigentümer. In die Vorstandschaft der Teilnehmergemeinschaft wurden gewählt: Bürgermeister Walter Fritz, Stellvertreter Stadtkämmerer Klaus Wittenzellner, Franz Obermeier, Stellvertreterin Lieselote Bielmeier (Landratsamt, untere Naturschutzbehörde), Naturpark-Gebietsbetreuer Matthias Rohrbacher, Stellvertreter Heinrich Schmidt. Vorsitzender der Flurneuordnung ist Amtsrat Franz Meindl vom Amt für Ländliche Entwicklung, Stellvertreter Oberinspektor Gerhard Pitz.

Bei der ersten Vorstandssitzung im Regener Rathaus wies Bürgermeister Walter Fritz auf die Chancen der Flurneuordnung hin: „Die Faszination Weißenstein kann damit weiter vorangebracht werden.“ Als örtlich Beauftragter wurde bei der Vorstandssitzung Matthias Rohrbacher gewählt, der damit auch erster Ansprechpartner für die Grundstückseigentümer ist.

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Neuigkeiten zur Geologie des Böhmerwaldes
Dr. Jirí Baburek beim Naturpark im Grenzbahnhof

Zur ersten Bildungsveranstaltung im „Jahr der Naturparke 2006“ im Infozentrum Grenzbahnhof Eisenstein konnte Bildungsreferent Hartwig Löfflmann 22 Interessierte darunter Bürgermeister Thomas Müller aus Bayerisch Eisenstein begrüßen. Dr. Jirí Baburek vom Geologischen Landesamt in Prag stellte in einem bebilderten Vortrag die Ergebnisse der neuen Kartierung im Maßstab 1:25.000 vor. Die alten Kartierungen im Böhmerwald stammten aus der K&K - Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts und waren nur im Maßstab 1:50.000 erstellt. Neuere Ergebnisse waren wegen des militärischen Sperrgebietes entlang der Grenze nicht vorhanden.

Die Böhmische Masse ist geologisch sozusagen eine Insel. Die Tschechische Republik ist wohl der einzige Staat weltweit, so Baburek, bei dem die Staatsgrenzen mit den geologischen Grenzen in etwa zusammenpassen. Im Vergleich zur Böhmischen Masse mit einem Alter von weit über 200 Mio. Jahren sind die Alpen mit ihren nur etwas 120 Mio. Jahren noch sehr jung.

Baburek zeigte sich auch erfreut über das erste geologische Freilichtmuseum im Böhmerwald, das vor einigen Jahren in Rokyta bei Rehberg errichtet wurde. Während der Grenzstreifen, entlang des Eisernen Vorhanges damals nur für Grenzpolizisten und Waldarbeiter zugänglich war und ein unseliges Kapitel der Geschichte darstellte, sind die schnurgeraden Grenzstraßen heute für die geologische Kartierung durch ihre Gesteinsanschnitte manchmal sogar eine Hilfe.

Baburek ging im Folgenden auf die einzelnen Gebirgsmassive etwas näher ein. Das Kühnische Gebirge, rund um den Osser besteht aus Glimmerschiefer. Es ist ein Paradies für Mineralogen. Im Glimmerschiefer sind viele Mineralien vor dem Schmelzen verschont geblieben. Man findet Granate, Chloride, Biotite usw.. Granite und Gneise sind lange nicht so interessant.

Das Massiv des Hohen Bogens, ein grüner Fleck in der geologischen Karte, ist dagegen vulkanischen Ursprungs. Auch Steine werden geboren, altern und sterben dann wieder. Pyroxene und Feldspat waren die primären Minerale des Gesteins, die bei Temperaturen bis zu 800 Grad Celsius in zehn Kilometer Tiefe entstanden sind.

Das Zwercheck, auf tschechischer Seite „Seewand“ genannt, zum Schwarzen See hin, trug während den Eiszeiten einen Gebirgsgletscher. Eine der am besten entwickelten Endmoränen findet man am Schwarzen See. Interessant ist natürlich auch das Blockmeer auf der deutschen Seite.

Auf dem Buckel des Lackaberges bis hin zum Mittagsberg und noch etwas weiter südlich findet mal nochmals Glimmerschieferbestandteile. Der Fallbaum südlich von Zelezna Ruda ist aus Quarziten zusammengesetzt.

Wer sich mit der Geologie des Panzers befasst, erhält die Antwort darauf, warum der Berg diesen Namen trägt. Der Berggipfel ist nämlich vom Grauwackengestein, das sehr hart ist überzogen. Er ist sozusagen gepanzert. Er ist auch der einzige Berg im Böhmerwald der eine Wasserscheide mit der Uhlavaquelle Richtung Nordsee und der Regenquelle am Südhang Richtung Donau und Schwarzes Meer darstellt.

Die große geologische Einheit des Moldanubikums, das Land zwischen der Moldau und der Donau ist bekannt durch den Moldavit. Sande aus dem Rieskrater bei Wemding in der Bundesrepublik wurden beim Meteoriteneinschlag in einem bestimmten Winkel weggeschleudert, wie wenn man einen schweren Stein in einen Sandhaufen wirft. Diese Sande sind dann hier wieder eingefallen.

Der übrige Böhmerwald besteht überwiegend aus migmatischen Gneis. Es ist eine Art angeschmolzener Gneis, der Name stammt daher, dass die Finnen erste Untersuchungen dazu machten. Der gesamte Böhmerwald mit Ausnahme des Kühnischen Gebirges ist davon geprägt.

Interessant ist auch, dass die erste geologische Karte des Böhmerwaldes zuerst in Deutschland erschienen war. Eine Besonderheit stellt das geologische Profil durch den Eisenbahntunnel am Spitzberg dar. Dies wurde auch damals bereits in einem touristischen Führer publiziert. Italiener und Dalmatiner hatten damals schon als Gastarbeitern den Tunnel aus beiden Richtungen gebaut. Zum ersten Mal in der K&K - Zeit wurde dort Sprengstoff verwendet.

Dr. Jirí Baburek erzählte zum Schluss von seinen Kartierarbeiten, damals während des Kalten Krieges. Nur mit einer Ausnahmegenehmigung und einer Wartezeit von einem halben Jahr durfte er auf seinen Lieblingsberg, den Osser im Kühnischen Gebirge. Überwacht von drei Soldaten mit scharfen Gewehren und einem Hund, durfte er Gesteinsproben nehmen. Keine drei Meter weiter saßen Touristen vor dem Osser-Berghaus, doch für ihn galt die Drohung, bei einem Schritt weiter nach rechts über die Grenze sei er sofort tot. Baburek bekannte ganz offen, dass er ein absoluter Böhmerwald-Fan ist und für ihn die derzeitigen Kartierarbeiten ein alter Traum waren. Die neuen Erkenntnisse, dass zum Beispiel Granitbereiche teilweise größer sind als bisher kartiert oder dass die Grenzen zwischen Sumava und Moldanubikum um 300 Meter weiter südlich verläuft, sind kleine Sensationen für Geologen und naturkundlich Interessierte

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Bildungsprogramm 2006 im Naturpark Bayerischer Wald
Abwechslungsreiches Angebot zum „Jahr der Naturparke“

Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. stellt derzeit sein Jahresbildungsprogramm 2006 mit allen Veranstaltungen, Exkursionen und Sonderausstellungen vor. Derzeit läuft der Versand der kleinen Broschüren an alle Mitglieder, Migliedsgemeinden, Touristinformationen, Verkehrsämter und Banken, dort kann man sich die Faltblätter kostenlos abholen. Wer sich das Programm über die Naturpark – Geschäftsstelle zuschicken lässt, muss das Rückporto beilegen. Die Verteilung erfolgt auch an Schulen, Pfarrämter und eine Reihe weiterer Bildungseinrichtungen, sowie Museen, Jugendherbergen und Mitglieder. Weitere Informationen sind auch im Internet unter www.naturpark-bayer-wald.de zu finden.

Das Bildungsprogramm gibt Informationen zu Veranstaltungen im Nullenergiehaus, im grenzüberschreitenden Infozentrum Grenzbahnhof Eisenstein sowie der Pfahlinfostelle in Viechtach und der Naturpark-Infostelle Würzingerhaus in Außernzell. Die Aktivitäten der Schutzgebietsbetreuer in der Pfahlregion, im Arbergebiet und im Einzugsgebiet der Ilz werden ebenfalls dargestellt.

Von der naturkundlichen Exkursion bis hin zu Diaschauen über den Bayerischen Wald und bis hin zum Einsatz von Pflanzenölen reicht die Bandbreite. Die Touristiker sind zu einer Fortbildungsveranstaltung an den Pfahl eingeladen, der Tag der Natur- und Landschaftsführer findet heuer in der Arberregion statt.

Passend zum Motto der Vereinten Nationen zur Weltdekade für nachhaltige Entwicklung 2005 – 2014 wird die Ausstellung im Naturpark-Informationshaus um den Bereich Altbausanierung erweitert. Mehrer Veranstaltungen hierzu sollen die Leute zum konkreten Handeln, zum Wärmedämmen von Häusern und zum Austausch von alten Heizungen und Verwendung regenerativer Energien, vor allem der Solarenergie animieren.

Die Projekttage für Schulklassen richten sich speziell wieder an Lehrkräfte und bieten die Themen Wiese, Wasser, Wald, Hecke usw.. Neben Informationen zum Pfahl und zur Ilz sowie zum Arber kann man auch über die Tierarten Luchs und Fledermäuse mehr kennen lernen.

Beibehalten wird auch wieder die Woche der Erdgeschichte Ende September in der Pfahlregion. Die Sonderveranstaltungen in der Arberregion finden wieder zusammen mit dem Nachbar-Naturpark Oberer Bayerischer Wald statt.

Sonderausstellungen gibt es im Infozentrum Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein mit Fotos aus dem Böhmerwald von Ivo Svoboda und Aquarellen von Martha Jung. In der Pfahlinfostelle wird der Violette Feuerfalter und im Naturpark-Informationshaus im April der Kleiber als Vogel des Jahres präsentiert.

Alle Veranstaltungen stehen unter dem Motto „Natürlich Naturparke“ zum Jahr der Naturparke 2006. Zum 50 mal jährt sich die Proklamation des Naturparke - Programms im Jahr 1956 für die Bundesrepublik Deutschland. Für das Jahr der Naturparke hat Bundespräsident Horst Köhler die Schirmherrschaft übernommen, eine erste Auftaktveranstaltung mit Umwelt-Staatssekretär Otmar Bernhard fand am 23. Januar im bayerischen Plankstetten statt.

Naturpark-Mitglieder bekommen das Bildungsprogramm automatisch zugesandt. Dies ist ein Grund mehr, den gemeinnützigen Verein Naturpark Bayerischer Wald mit einem Jahresbeitrag von nur 11.- € in seinen weiten Tätigkeitsfeldern in den vier Mitgliedslandkreisen auch finanziell zu unterstützen. Aufnahmeanträge gibt es in der Geschäftsstelle bzw. im Internet unter www.naturpark-bayer-wald.de

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Vortrag über landschaftsbezogenes Bauen und Renovieren im Naturpark-Informationshaus
Vier Referenten lieferten detaillierte Informationen

Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. und der Arbeitskreis Energie und Verkehr hatten zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Titel „Landschaftsbezogenes Bauen“ und Renovieren im Niederbayerischen Raum eingeladen. Bildungsreferent Hartwig Löfflmann konnte ca. 70 Teilnehmer im Naturpark-Informationshaus begrüßen. Auch Dr. Paul Kestel und Willi Baumgartner vom Arbeitskreis Energie und Verkehr gingen bei ihren kurzen Begrüßungen auf die Bedeutung des Themas ein.

Justus Müller und Anna Maria Kilger befassten sich schon seit Jahren im Rahmen des Agenda - Arbeitskreises mit dem Landschaftsbezogenen Bauen und stellten mit Dias positive wie negative Beispiele vor. Die meisten Fehler bei Gebäude Neubauten oder Renovierungen bestehen darin, dass die Proportionen nicht zusammenpassen. Vielfach sitzen runde Erker an relativ kleinen Gebäuden oder kleine Quergiebel - Gauben auf großen Dächern. Dabei hat im Bayerischen Wald stets eine schlichte Bauweise vorgeherrscht. Die Gebäude hatten keine Aufschüttungen und passten sich an das Gelände an. Dies wird heutzutage bei Neubauten oft missachtet. Baggerführer schaffen große ebene Flächen, die dann mit meterhohen Pflanztopfwänden und Steinen eingefasst werden. Hitze und Frost lassen die Begrünung von Pflanztöpfen meist verdorren und das ganze schaut hinterher hässlich aus. Gebäude sollten sich möglichst dem Gelände anpassen.

Früher war es nicht üblich, Sockel zu streichen. Es dominierten Erdfarben für die ganzen Gebäude. Heute „vergreift“ man sich oft in sehr grelle Farben oder verwendet Deckfarben bei Holz. Neubauten sollen sich möglichst einschmiegen und nicht auffallen.
Im zweiten Referat ging Architekt Frank Henzler schwerpunktmäßig auf das Renovieren von Gebäuden ein. Das Nutzerverhalten, z.B. regelmäßiges Stosslüften von Gebäuden und sparsamer Umgang mit Energie bei den Bewohnern ist selbstverständlich Voraussetzung. Bei der heutigen Energiepreisentwicklung rechnen sich Energieeinsparungs- und Wärmedämmmaßnahmen fast immer. Am Beispiel Kindergarten Rinchnach konnte Frank Henzler bei einer 1,6-fachen Flächenmehrung den Energieverbrauch trotzdem auf 80% drücken . Zu bedenken gabt der Architekt auch, dass Ziegel, vor allem moderne, aufwendige hergestellte Ziegel, wesentlich mehr Energie in ihrer Herstellung verschlingen, als Beispielweise zum Erstellen von Holzhäusern notwendig ist.

Die Energieverluste sind in ihren Größenordnungen weitgehend bekannt. So gehen über das ungedämmte Dach etwa 17 % und über Außenwände etwa 16 % verloren. Häufig vernachlässigt werden die Kellerdecken, wo immerhin bis zu 7 % der Energie sich „davonschleichen“. Die teuerste Investition sind die Fenster, hier könnte man etwa 12 % der Energie sparen. Das Thema Energiepass für Gebäude ist seit dem 01.01.2006 vor allem beim Verkauf oder bei Vermietung von Gebäuden aktuell. Ab dem 01.02.2006 wird Gebäudedämmung ohnehin stärker gefördert werden. Hier lohnt es sich aktuelle Informationen Einzuholen.

Im Vierten Referat ging Josef Rager von der Sparkasse Regen - Viechtach dann detailliert auf KfW-Förderung und sonstige Möglichkeiten ein. Er stellte die Programme zum ökologischen Bauen, zum Wohnraummodernisieren, das Paket Ökoplus und das CO2-Gebäudesanierungsprogramm vor. Danach ging er kurz auf die Programme zur Förderung erneuerbarer Energien und auf das Umweltkreditprogramm der „Energiesparkasse“ ein. Auch die Solarstromerzeugung wird mit günstigen Krediten zusätzlich zur Einspeisevergütung gefördert. Weil die Vielfalt der Programme enorm ist und jedes Gebäude andere Vorraussetzungen mitbringt, ist hier unbedingt eine individuelle Beratung für jeden einzelnen erforderlich. Jeder ist hier gefragt, für seine Situation optimale Informationen einzuholen, um zu sparen und die Umwelt zu entlasten.

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Jahr der Naturparke 2006
eine gemeinsame Kampagne der 95 Naturparke unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler

Bonn / Berlin, 9. Januar 2006. 2006 ist das Jahr der Naturparke. Es steht unter dem Motto „Natürlich Naturparke“. Die gemeinsame Kampagne der 95 Naturparke in Deutschland wird von Verband Deutscher Naturparke (VDN) und EUROPARC Deutschland veranstaltet und steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler. In den Bundesländern haben zusätzlich auch die Ministerpräsidenten bzw. zuständigen Minister die Schirmherrschaft übernommen.

Der bundesweite Start erfolgte heute in Berlin durch die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Astrid Klug, den Minister für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, Dr. Dietmar Woidke, den Präsidenten des Verbandes Deutscher Naturparke, Dr. Herbert Günther und den Vorsitzenden von EUROPARC Deutschland, Dr. Eberhard Henne. Gefördert wird das Jahr der Naturparke durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

Vor 50 Jahren wurde die Naturparke-Idee in Deutschland geboren. Am 06. Juni 1956 stellte der Hamburger Großkaufmann und Mäzen Dr. Alfred Toepfer in der Universität Bonn sein Programm für 25 Naturparke vor. Heute nehmen 95 Naturparke ein Viertel der Fläche der Bundesrepublik ein. Die Naturparkregionen verbinden den Schutz und die Nutzung von Natur und Landschaft und bieten den Menschen ideale Erholungsmöglichkeiten in der Natur vor der Haustür. Zu ihren Zielen gehört auch die Förderung von nachhaltigem Tourismus und umweltschonender Landnutzung.

„Umwelt- und Naturschutzpolitik ist deshalb auch Wirtschaftspolitik - und schafft Beschäftigung. Denn aus verschiedenen Untersuchungen wissen wir, dass Naturschutz und Naturparke zur Wertschöpfung in ihrer Region beitragen", betonte Parlamentarische Staatssekretärin Astrid Klug.

Zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen finden 2006 auf Bundesebene, in den Bundesländern und in den einzelnen Naturparken statt. Die vom 03. bis 05. Februar 2006 stattfindende Messe Reisepavillon in Hannover steht unter dem Motto „Natürlich Naturparke“ und wird durch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel eröffnet. Die Internationale Tourismusbörse ITB vom 8. bis 12. März in Berlin, der Deutsche Naturschutztag vom 29. Mai bis 2. Juni in Bonn und der Deutsche Wandertag vom 12.-17. Juli in der Eifel sind weitere Veranstaltungen, auf denen die Naturparke ihre Angebote vorstellen.

Das Herzstück des Naturparke-Jahres bilden die Aktivitäten in den einzelnen Naturparken. „Im Jahr der Naturparke bieten die Naturparke in zahlreichen Veranstaltungen und Aktionstagen „Natur zum Erleben“. So wollen wir den Menschen zeigen, dass es sich lohnt, diese herrlichen und wertvollen Landschaften zu entdecken und zu erhalten“, erläuterte VDN-Präsident Dr. Herbert Günther ein Hauptanliegen des Naturparke-Jahres.
Die 95 Naturparke tragen mit individuellen Angeboten dazu bei, die Naturparke zu entdecken. Bei jeder Tour werden besondere Naturpark-Erlebnisse vermittelt. Es kann sich um Wandertouren, Radtouren, Wasserwandertouren etc. handeln. Die Touren sollen im Naturparke-Internetportal www.naturparke.de und in einer Broschüre veröffentlicht werden.

Entscheidend für eine erfolgreiche Arbeit der Naturparke und für attraktive Angebote der Naturparke ist die Unterstützung der Kommunen und der Bundesländer. Dieses Engagement macht die Vielzahl der Veranstaltungen erst möglich, die in diesem Jahr in den Naturparken stattfinden werden.

„Die Naturparkidee feiert 50. Geburtstag, Brandenburgs Naturparke sind hingegen weitaus jünger“, stellte Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Dr. Dietmar Woidke fest. „Und das kann durchaus ein Vorteil sein, bringen doch Spätgeborene oft frischen Wind und neue Ideen ein. Die Naturparke zu Modellregionen für nachhaltiges Leben und Wirtschaften zu entwickeln, diesen Leitgedanken verfolgen wir nicht nur in Brandenburg, sondern werben dafür auch erfolgreich über die Landesgrenzen hinaus.“

Das Jahr der Naturparke wird von zahlreichen Partnern unterstützt. Dazu zählen der Deutsche Tourismusverband, der Deutsche Wanderverband, Fahrtziel Natur und Viabono, die Dachmarke für umweltorientiertes Reisen. Im Jubiläumsjahr wird die Buchreihe „Erlebnis Nationale Naturlandschaften“ im Klartext Verlag aufgelegt. Hier werden in den kommenden Jahren die Naturparke, Nationalparke und Biosphärenreservate Deutschlands mit ihren einzigartigen Erlebnismöglichkeiten vorgestellt.

„Das Jahr der Naturparke ist gleichzeitig die erste Kampagne der neuen Dachmarke „Nationale Naturlandschaften“, unter der sich seit November 2005 alle deutschen Großschutzgebiete - 95 Naturparke, 14 Nationalparke und 14 Biosphärenreservate - präsentieren“, erklärte Dr. Eberhard Henne, Vorsitzender von EUROPARC Deutschland. EUROPARC und VDN sind gemeinsam verantwortlich für die Umsetzung der Dachmarke.

Botschafter für das Jubiläumsjahr ist „Max Moorfrosch“. Die liebenwerte Symbolfigur stammt aus dem Naturpark Steinhuder Meer und wird durch zahlreiche Naturparke reisen. Am Jahresende wird er über seine spannende Reise berichten und so für einen Besuch der Naturparke werben. Aktuelle Informationen zum Jahr der Naturparke sowie Veranstaltungshinweise finden Sie unter www.naturparke.de oder unter www.nationale-naturlandschaften.de

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Jahresausblick 2006

Das Jahr 2006 steht für die 93 Naturparke in der Bundesrepublik Deutschland unter dem Motto „Natürlich Naturparke“ – Jahr der Naturparke 2006 in Deutschland. Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler feiert man mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktivitäten 50 Jahre Naturparke-Programm in der Bundesrepublik. Eine Auftaktveranstaltung in Bayern findet am 23. Januar im Kloster Plankstetten unter Teilnahme von Umweltstaatssekretär Dr. Ottmar Bernhard statt.

Der Naturpark Bayerischer Wald hat sein Veranstaltungsprogramm ebenfalls unter das Motto „Natürlich Naturparke“ gestellt. Alle geplanten Veranstaltungen sind bereits auf www.naturpark-bayer-wald.de nachzulesen. Das gedruckte Bildungsprogramm wird ab Mitte Januar verfügbar sein (extra Ankündigung folgt).

Anlässlich des Jahrs der Naturparke hat das Bundesumweltministerium einen Wandkalender mit Bildmotiven und regionaltypischen Gerichten herausgegeben. Der Naturpark Bayerischer Wald vertritt mit dem Januar-Blatt die Bayerischen Naturparke im bundesweiten Kalender.

Für Ende Februar ist die offizielle Freischaltung des seit 3 Jahren laufenden INTERREG III – Projekts grenzüberschreitende Datenbank Bayerischer Wald – Böhmerwald vorgesehen. Dort kann man sehr umfangreiche Informationen zu Naturtourismus, Sehenswürdigkeiten und Erhohlungsmöglichkeiten auf dem „Grünen Dach Europas“ anschauen.

Am Samstag 11. Februar erfolgt im Rahmen eines „Energietages“ im Naturpark-Informationshaus die Eröffnung eines neuen Ausstellungsteils mit dem Motto vom „(K)Altbau zum Sonnenhaus“. Mit dieser neuerstellten Dauerausstellung soll der Bereich Altbausanierung mit ökologischen Baustoffen und intensiver Sonnenenergienutzung denjenigen Hausbesitzern nahe gebracht werden, die nicht die Möglichkeit haben, neue Sonnenhäuser zu bauen. Die Sanierung bestehender Bausubstanzen ist sehr wichtig, um im Klimaschutz weiterzukommen und auf lange Sicht den Geldbeutel in punkto Heizkosten zu schonen.

Für Spätherbst 2006 ist die Eröffnung der neuen Naturpark-Infostelle für den Landkreis Straubing-Bogen im alten Bahnhof Bogen geplant. Dort werden die Themenschwerpunkte Bogenberg und Donaurandbruch im Rahmen einer fünften Naturpark-Infostelle als Dauerausstellung präsentiert.

Im Artenschutzbereich ist die Telemetrierung von Luchsen im Vorwaldbereich sprich dem Donaugebirge geplant.

In der Pfahl-Infostelle in Viechtach gibt es eine Sonderausstellung zum Violetten Feuerfalter.

Im Grenzbahnhof Eisenstein erfolgen zwei Sonderaustellungen mit Fotos und Bilder von Künstlern aus der Region.

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Beweidungskonzept in Außernzell vorgestellt Naturpark präsentiert nach 10 Jahren interessante Ergebnisse

Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. hatte im Rahmen seines Jahresprogramms die Referenten Ernst Obermeier und Robert Rossa in die Naturpark - Infostelle Würzingerhaus nach Außernzell eingeladen. Bereits seit 1995 wird im Vorderen Bayerischen Wald auf ausgewählten Flächen im Auftrag der Regierung von Niederbayern eine Untersuchung durchgeführt, welche die Beweidung von naturschutzfachlich interessanten Flächen näher beleuchtet. Insgesamt vier Weidegebiete, bei Liebmannsberg, Ebenöd, Rohrstetten und bei Kopfsberg wurden über einen längeren Zeitraum mit den leichten, wiederstandsfähigen Galloways beweidet. Kajetan Höbler, der dies im Nebenerwerb durchführt, unterstützt die ganze Pilotphase mit hohem persönlichen Engagement. Viele dieser ökologisch wertvollen Flächen, die beispielsweise Orchideen beherbergen oder sehr seltene Pflanzengesellschaften Lebensraum bieten, verbuschen und wachsen im Lauf der Zeit zu. Früher gab es ein buntes Mosaik an gemähten, beweideten und brach gefallenen Flächen. Heute droht die große Artenvielfalt verloren zugehen. Im Rahmen des Pilotprojektes sollte auch ausgelotet werden, ob mit Beweidung die ansonsten aufwändige und teure Flächenmahd ersetzt werden kann. Nach fast 10 Jahren zeigen sich interessante Ergebnisse. Auf Brachflächen gehen die Pflanzenarten meist in sehr großen Umfang, oft weit über 50 % zurück. Gerade für Rote Liste Arten ist dies teilweise katastrophal. Faunistisch dagegen haben Brachen z.B. für das Braunkehlchen wichtige Bedeutung. Durch die Beweidung fördert man aber manchmal nicht nur erwünschte Arten, sondern kann auch Saumarten begünstigen, die eigentlich unerwünscht. An Hand verschiedenster Thesen, wurden verschieden Fragestellungen abgearbeitet. Teilweise besteht immer noch weiterer Forschungsbedarf. Es wird auch deutlich, dass die Beweidung alleine kein Allheilmittel ist. Auch sie ist sehr aufwändig. Man muss oft schwer zugängliche Flächen abzäunen, Wasser dort hinbringen, die Tiere umsetzen und zum Schluss die Zäune wieder entfernen. Das ganze ist betreuungsintensiv und teilweise nicht kostengünstiger als die Mahd, betrachtet man jedoch auch den Aspekt, dass wertvolles Fleisch erzeugt und in der Regionalvermarktung abgesetzt werden kann, während beim Mähen oft die Schwierigkeit der Mähgutverwertung besteht, dann hat auch die Beweidung auf ausgewählten Flächen mit einen speziellen Beweidungsmanagement eine wichtige Bedeutung. Die herkömmliche extensive Umtriebsweide, bei der wenige Tiere den ganzen Sommer auf einer großen Fläche unterwegs sind, schneidet bei den pflanzensoziologischen Untersuchungen eher schlecht ab. Vielfach kann es vorteilhafter sein, mit vielen Tieren zur richtigen Zeit nur kurz zu beweiden, um eine mahd - ähnliche Bewirtschaftung zu simulieren. Damit das Ganze nicht zu kompliziert für den ausführenden Landwirt wird, versucht man sich möglichst einfache Verhaltensregeln zurecht zulegen. Nach den interessanten Grafiken und Bilder von Ernst Obermaier ging Robert Rossa vor allem auf die Verwertung und auf die Kostenseite etwas näher ein. In diesem Fall hatten sich die Galloways, die ansonsten im schottischen Tiefland zu Hause sind, als leichte und gutmütige Rinderrasse bewährt. Anderswo können auch Auerochsen, besonders wenn es um Besucherlenkung geht, oder im Inneren Bayerischen Wald Islandpferde, erfolgreich eingesetzt werden. Heute gängige Rinderrassen sind viel zu schwer und mit einen hohen Erhaltungsbedarf an Maissilage und Leistungsfutter gewöhnt. Früher wurde mit leichteren Rinderrassen und einer intensiven Behirtung gearbeitet, die Ertragsmöglichkeiten waren entsprechend gering. Im Rahmen der Vorträge und der angeregten Diskussion am Schluss zeigt sich wieder einmal, dass zum Erhalt des typischen Landschaftsbildes der Kulturlandschaft im Naturpark Bayerischer Wald vielfältige ausgeklügelte Mechanismen und vor allem eine Portion Idealismus erforderlich sind. Dies muss auch von breiten Bevölkerungskreisen dadurch unterstützt werden, dass sie regional erzeugte Produkte, die eben wegen des höheren Aufwandes mehr kosten, trotzdem abnehmen.

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