Natur und Literatur in der Abendsonne

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„Wörter am Wegesrand“: Literarische Abendwanderung von lichtung verlag und Umweltstation

Viechtach. Die literarische Abendwanderung ist eine beliebte Veranstaltung. Das zeigte wieder der Termin am Dienstagabend: Zahlreiche Besucher haben an der von der Umweltstation Viechtach des Naturparks Bayerischer Wald und lichtung verlag gemeinsam jährlich veranstalten, zweistündigen Wanderung beteiligt.

Treffpunkt war der Bahnhaltepunkt Schnitzmühle; einige Besucher nutzten die Gelegenheit, mit der Bahn anzureisen. Matthias Rohrbacher von der Umweltstation begrüßte die Teilnehmer und wies auf den neuen Naturpark-Wanderflyer hin, der Auskunft über neun attraktive Wanderrouten entlang der Bahnlinie Viechtach-Gotteszell und des Flusses Regen gibt. Die Bahnlinie im Regental unmittelbar am Fluss gilt als eine der landschaftlich schönsten Bayerns. Wilde Wasserwelten und Schluchtwälder wechseln sich mit sanfteren Hügeln und Auen ab. Das Flusstal des Schwarzen Regens ist auch ein Lebensraum für seltene Tiere wie Flussuferläufer und Wasseramsel.

Unter dem Motto „Wörter am Wegesrand“ führten Eva Bauernfeind und Kristina Pöschl zuerst an den Regen, dann durch das wild-romantische Liebestal. An vier Stationen wurde Halt gemacht, um Texte aus Büchern zu hören, die im lichtung verlag erschienen sind, vor allem aus Neuerscheinungen.

Am Bahnhaltepunkt lasen Eva Bauernfeind und Kristina Pöschl Texte zum Thema „Mobilität“. Sie luden mit Barbara Krohn und Maria Magdalena Rabl dazu ein, andere Perspektiven einzunehmen. Eine Stelle aus Ulrike Anna Bleiers kürzlich erschienenem Roman „Schwimmerbecken“ beschreibt einen Aufbruch aus der Heimat.

Die zweite Station führte an die Inselspitze des Campingplatzes des Adventure Camps Schnitzmühle. Vor herrlicher Kulisse hörten die Abendwanderer einen Text aus Ulrich Effenhausers Erzählsammlung „Papierfische“, der einen Zeltplatz am Fluss zum Schauplatz hat. Ein Gedicht von Arthur Schnabl beschrieb bildgewaltig einen Fluss im Abendlicht.
Weiter ging die Wanderung entlang der Aitnach durch das Liebestal und am anderen Ufer wieder bachabwärts zurück. Im Wald verweilten die Teilnehmer, um eine Stelle aus Marianne Achs neuem Roman „Von gestern eine Spur“ über Urlaubserinnerungen zu hören. Erinnerungen an die Kindheit in der Natur beschreiben die Autorinnen Marianne Ach und Margret Hölle.

Fast zurück am Ausgangspunkt hielt die Gruppe noch einmal an einem Feldweg, um Texte zum Thema „Natur und Spiritualität“ zu hören. Hubert Ettl beschreibt in seinem Buch „zweifelnd glauben“, wie in Natur und Kunst die Seele erfahrbar wird. Die literarische Ergänzung waren Gedichte aus Wolf Peter Schnetz‘ Lao-Tse-Übertragung und ein Gedicht von Harald Grill.

Einige Teilnehmer ließen nach der inspirierenden Literaturwanderung den Abend im Biergarten ausklingen – und fragten bereits nach der nächsten Abendwanderung, die es wohl im nächsten Jahr geben wird. pö 

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