Ein Wiesenbrüter wird im Naturparkhaus vorgestellt 

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Das Braunkehlchen – Vogel des Jahres 2023

Gemeinsam mit der LBV-Kreisgruppe Regen hatte der Naturpark Bayer. Wald zum Vortrag geladen. Knapp 15 Besucher waren zum Vortragsabend gekommen. Eine Ausstellung gibt es dieses Jahr nicht. Denn wenn die Wahl zum Vogel des Jahres über die Bevölkerung erfolgt, besteht für eine Ausstellungsproduktion zu wenig Vorlaufzeit. Zunächst begrüßte Hartwig Löfflmann die Besucher, dann führt die 1. Vorsitzende der LBV-Kreisgruppe Regen, Dorothea Haas, in die Veranstaltung ein.
Ruth Waas von der Bezirksgeschäftsstelle des LBV stellte das für 2023 erneut zum Vogel des Jahres gewählte Braunkehlchen vor. Verwandtschaften, Biologie, sowie Lebensweise und Gefährdungen wurden betrachtet. Zunächst ging Waas auf alle Kehlchenarten ein, Rot-, Schwarz- und Blaukehlchen waren an der Reihe.  
Als Langstreckenzieher verbringt der kleine Singvogel den Winter mehr als 5.000 Kilometer von Deutschland entfernt südlich der Sahara und hat sich bereits im September auf seine lange Reise dorthin gemacht. Im April kommt er wieder zu uns zurück. Bei uns angekommen, suchen sie extensive genutzte Flächen, wie blütenreiche Wiesen, Weiden und Brachen auf, um hier ihre Nester am Boden zu bauen und ihre Jungen großzuziehen. Interessant ist, dass einer Untersuchung in Mecklenburg-Vorpommern ergab, dass nur 5 % in Brachen vorkommen, aber 43 % auf Weiden, mit bisweilen niederer Bodenvegetation. Diese Gebiete verschwinden aber immer mehr, weshalb der Bestand des Braunkehlchens seit Jahrzehnten zurückgeht. Auch im Landkreis Regen ist der ehemals gute Bestand dieser Vogelart drastisch eingebrochen. In den letzten Jahren konnten nur noch Durchzügler, aber keine Brutpaare mehr festgestellt werden. Das frühe Mähen mit nachfolgender Gülleausbringung, fehlende Sitzwarten und Brachestreifen aber auch streunende Katzen und nicht angeleinte Hunde wirken sich gerade für Wiesenbrüter katastrophal aus. Auch im Naturpark Bayerischer Wald wurde mit Sitzwarten aus Baumbusstöcken in vergangenen Jahren noch versucht, das Letzte zu retten. Leider ist das Braunkehlchen von der Rote Liste 2 „stark gefährdet“ in Rote Liste 1 „vom Aussterben bedroht“ abgerutscht. Braunkehlchen machen nur eine Brut im Jahr mit 3-5 Eiern von Mai bis August, hauptsächlich von Mai bis Juni. Dort wo früh gemäht wird, bestehen kaum Überlebenschancen.

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