Bayerwald-Meisterwerke
Naturpark-Exkursionen in Bogen und in Viechtach am Sonntag
Viechtach/Bogen. Zum Tag des Geotops am kommenden Sonntag, 20. September, werden in ganz Deutschland viele Veranstaltungen angeboten. Geotope sind steinalte Boten der Erdgeschichte, wie beispielsweise bizarre Felsen, geheimnisvolle Höhlen oder Fundstellen seltener Mineralien. Hier kann man gleichsam den „Pulsschlag der Erde“ fühlen.
Im Naturpark Bayerischer Wald stehen dabei der Große Pfahl in Viechtach und der Bogenberg in Bogen im Mittelpunkt. Alle Interessierten sind zu den kostenlosen Wanderungen eingeladen. Das Quarzriff Großer Pfahl in Viechtach und der Donaurandbruch am Bogenberg sind in die Liste der 100
schönsten erdgeschichtlichen Naturdenkmäler Bayerns aufgenommen.
Treffpunkt in Bogen ist am Sonntag um 14 Uhr in der Naturpark-Infostelle im Bahnhof Bogen (1. Stock). Die An- und Abfahrtszeiten der Bahn werden berücksichtigt. „Der Bogenberg – Naturschutzgebiet, Geotop und Heiliger Berg“ lautet der Titel der Veranstaltung. Matthias Rohrbacher, Gebietsbetreuer des Naturparks, lädt zu einer etwa zweieinhalbstündigen Wanderung für große und kleine Naturliebhaber am Naturlehrpfad Bogenberg ein. Festes Schuhwerk ist mitzunehmen.
Treffpunkt zur Veranstaltung in Viechtach ist am Sonntag um 14 Uhr am Parkplatz Großer Pfahl an der B 85. Referentin Dorothea Haas, Diplom-Geologin und Landschaftsarchitektin, lädt zu einer rund zweistündigen, naturkundlichen Wanderung am „Großen Pfahl“ ein. Wissenswertes und Interessantes zur Erdgeschichte, Tier- und Pflanzenwelt oder der fast 100-jährigen Abbaugeschichte im ehemaligen Quarzbruch kann man dabei erfahren. Im Naturschutzgebiet „Großer Pfahl“ bietet sich dem Wanderer ein Naturschauspiel von hoch aufragenden Felsenriffen, tiefen Quarzbrüchen und lichten Pfahlheiden. Die Felsentürme aus Quarzgestein sind nicht nur landschaftlich sehr reizvoll, sondern beflügeln schon lange die Fantasie der Menschen. Nach alten Sagen sind die weißen Felsenzacken der oberirdische Kamm eines tief im Erdinneren ruhenden Drachens. Tatsächlich ist der Pfahl ein uralter Riss im Grundgebirge des Bayerischen Waldes.
Gegen Ende des Erdaltertums drangen heiße wässrige Quarzlösungen in diese Spalten und Hohlräume ein und erstarrten in einer Tiefe von bis zu fünf Kilometern zum weißen Quarzgestein. Im Laufe der Jahrmillionen wurde das umliegende weichere Gestein verwittert und abgetragen. Der harte Pfahlquarz widerstand bis heute dem Zahn der Zeit. Am „Klopferplatz“ kann man selbst Quarzkristalle suchen – nur hier ist die Mitnahme von Quarzkristallen im Naturschutzgebiet erlaubt.ro