Alternativen zu Benzin und Diesel
Hubert Maierhofer spricht über nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum
Viechtach. Durch den Dieselskandal sind viele Menschen verunsichert und fragen sich: Was für ein Auto kann man noch kaufen? Alternativen zum Verbrennungsmotor sind nun gefragt.
Im Rahmen des Klimanetzwerkes veranstaltete die „Umweltstation Viechtach“ des Naturparks Bayerischer Wald und der Agenda 21 Arbeitskreis „Energie und Verkehr“ dazu einen Vortragsabend mit Diplom-Ingenieur Hubert Maierhofer, tätig im Bereich Biokraftstoffe und Mobilität beim Verein C.A.R.M.E.N. im Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe in Straubing zum Thema „Nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum - Alternativen zum Verbrennungsmotor“.
Nach einer kurzen Vorstellung des Kompetenzzentrums fasste Maierhofer die Vor- und Nachteile des Verbrennungsmotors zusammen. Der Motor hat sich millionenfach bewährt, ist ausgereift und kann mit einer funktionierenden Infrastruktur überall betrieben werden. Allerdings ist er sehr komplex und von daher wartungsintensiv, macht Lärm und emittiert klimaschädliche Abgase. Maierhofer, der selbst mit Zug und einem mitgeführten Klapprad von Straubing anreiste, machte auf Alternativen aufmerksam. 50 Prozent der Bürger haben einen Weg zur Arbeit von weniger als zehn Kilometern. Die Fahrt mit dem Fahrrad schont die Umwelt, entlastet den Verkehr und ist zudem noch gesund. Elektro-Fahrräder erleichtern die Fahrt im bergigen Gelände und bei Gegenwind. Wo es möglich ist, empfiehlt er die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Als Alternativen zum Verbrennungsmotor stellte er Hybrid- und Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge sowie reine Elektroautos vor. Bei einem Hybrid-Fahrzeug ist ein Elektroantrieb mit einer relativ kleinen Batterie und einem Benzin-Verbrennungsmotor kombiniert. Bremsenergie wird in Strom gewandelt und in der Batterie gespeichert. Mit dieser Energie unterstützt der Elektromotor den Verbrennungsmotor beim Anfahren und Beschleunigen und hilft so, Sprit zu sparen. Im Stadtverkehr führt das zu Energieeinsparungen bis zu 30 Prozent, während auf Autobahnstrecken kaum Einsparung entsteht.
Ein Plug-In-Hybrid verfügt über eine größere Batterie (derzeit etwa acht kWh), die auch über eine Steckdose geladen werden kann. Mit einem Plug-In-Hybrid kann eine Strecke von etwa 50 Kilometern sogar rein elektrisch gefahren werden. Plug-In-Hybrid Fahrzeuge sind technisch sehr aufwendig. Ein Elektroauto hingegen besteht aus weniger Komponenten, ist wartungsfreundlich und verfügt über eine relativ große Batterie (meist an die 30kWh), was Reichweiten bis etwa 200 Kilometer erlaubt. Derzeitige Forschung konzentriert sich auf Batteriespeicher, um die Speicherkapazitäten zu erhöhen und um das Gewicht zu reduzieren.
Auch stellte Maierhofer die verschiedenen Ladetechniken und die Ladeinfrastruktur vor. Mit Blick auf den derzeitigen Strommix bestehend aus etwa 30 Prozent Erneuerbare Energie und 70 Prozent Atom- und Fossilstrom entlastet ein E-Auto im Vergleich zu einem sparsamen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor nur bedingt die Umwelt. Der Anteil der Erneuerbaren Energien muss noch deutlich steigen. Optimal ist, wenn Sonnenstrom direkt aus einer PV-Anlage zu Hause oder bei der Arbeitsstelle zur Verfügung steht.
Von den Kosten her ist elektrisches Fahren derzeit noch teurer als Benzin oder Diesel, was vor allem den hohen Anschaffungskosten für E-Autos zuzuschreiben ist. Es ist aber absehbar, dass in Zukunft Elektrofahrzeuge wirtschaftlicher fahren als herkömmliche Fahrzeuge – die reinen Betriebskosten sind jetzt schon günstiger.
Wenn auch das Auto das Rückgrat der Mobilität bleiben wird, werden sich künftig Carsharing-Modelle etablieren. Ansätze zeigen sich nicht nur in den Städten sondern auch in ländlichen Bereichen, wie das E-Wald Projekt zeigt. Eine bessere Auslastung der Fahrzeuge durch Vernetzen und Teilen wird den Verkehrsfluss verbessern und das Fahren wirtschaftlicher machen. Autonomes Fahren wird der Zugang für Alle zur Mobilität werden.
Mathias Rohrbacher von der Umweltstation führte nach dem Vortrag durch eine interessante Diskussion und bedankte sich bei dem Referenten für die sehr informativen Ausführungen. vbb