Naturpark zu Besuch bei den Freilandschweinen

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Hofführung auf dem Biohof Scherm in Kirchberg

Im Bayerischen Wald ist der Frühling angekommen und überall erstrahlt neues Leben. So auch auf dem Biobauernhof Scherm, den Besucher auf der ersten Hofführung dieses Jahres mitentdecken konnten. Neben Katzen, einem lieben und anhänglichen Lama, Enten, Hühnern, Ziegen und ihrem Nachwuchs steht vor allem das Schwäbisch Hällische Landschwein im Mittelpunkt des Hofbetriebs. Der Biobauer Ludwig Scherm besitzt damit den einzigen Zuchtbetrieb dieser Schweineart in ganz Bayern. Charakteristisch für diese, dem Urschwein ähnelnde Art, ist ihr großer Magen und ihr langer Darm, wodurch diese Schweine bei extensiver Fütterung leicht zur Fettbildung neigen. Um dies zu vermeiden dauert die Aufzucht eines Schwäbisch Hällischen Landschweinferkels länger als die eines Ferkels aus der kommerziellen Aufzucht für den Massenverkauf. Dieser Mehraufwand ist auch im höheren Verkaufspreis der Ferkel des Biobauernhofes zu sehen. Außerdem ist dieser Preis durch die teuren Kontrollen für das Öko-Siegel, den erhöhten Zeitaufwand für die bürokratischen Pflichten, die größeren für die Schweine zur Verfügung gestellten Landflächen und die aufwändige Fütterung der Tiere gerechtfertigt. Laut Gesetz müssen die Schweine rein vegetarisch und ohne Futterersatzmittel ernährt werden und bei der Bewirtschaftung der Felder für das Schweinefutter darf kein Düngemittel oder keine Gentechnik benutzt werden. Als Konsequenz hat ein Biobauer rund ein Drittel weniger Ernteertrag als er mit chemischer Feldbehandlung hätte. Die Idee hinter der eigenen Futterproduktion ist das Erschaffen eines nachhaltigen Produktionskreislaufes. Das angebaute Futtermittel wird an die Tiere weitergegeben und mit deren Mist werden wiederum die Felder gedüngt. Der Biobauernhof Scherm produziert circa 60 Prozent des Futters selber und bezieht den restlichen Bedarf von Bioproduktverkäufern aus der Region. Alles in allem bedarf es einem Spagat zwischen der Wirtschaftlichkeit dieses Unternehmens und der vorgegebenen Ökogesetze. Letztendlich entscheidet jeder Ökobauernhof individuell wie kommerziell sein Betrieb sein soll und wieviel „Bauernhofidylle“ machbar ist. Also kann man auf Grund eines Ökosiegels nicht automatisch auf eine kleinere Tierherde in Familienhaltung auf einem großen Freigelände schließen. Der Biobauer Ludwig Scherm setzt dieses persönliche Konzept zwar um, muss aber darauf hinweisen, dass dies für ihn nur als Nebenerwerbstätigkeit möglich ist. Des weiteren vermietet er Ferienwohnungen und betreibt eine Polstereiwerkstatt. Die Ferkel verkauft er zu 75% an Ökobetriebe und das Fleisch an Edelköche oder besonders umweltbewusste und naturverbundene Menschen, die diese Art der Tierhaltung schätzen. Bei Interesse an einer Hofführungen man sich an den Biobauernhof Scherm oder die Gemeinde Kirchberg wenden.

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