Aktuelle Meldungen
Ein etwas andere Gipfelsturm – Kleine Bergsteiger erleben ihren ersten „Gipfelsieg“
Das Gefühl, auf einem Berggipfel zu stehen, zählt für viele Menschen zum Schönsten, was es gibt. Besonders intensiv ist dieses Gefühl entweder, wenn es sich um einen hohen oder besonders „formschönen“ Berg handelt, wenn man sich mit diesem „Gipfelsieg“ einen lang gehegten Traum erfüllt oder wenn man dabei miterleben darf, wie intensiv kleine Kinder ihren ersten „Gipfelsieg“ erleben.
Arbergebietsbetreuerin Dr. Isabelle Auer vom Naturpark Bayerischer Wald lud daher kürzlich besonders Familien zu einer Naturerlebniswanderung vom Brennes zum Arbergipfel ein. Mehrere Spiele, die den Teilnehmern einen „anderen Blickwinkel“ auf die Arberwelt ermöglichten, erleichterten besonders den jüngsten Teilnehmern, darunter beispielsweise dem erst zweijährigen Richard, den Aufstieg über die rund 400 Höhenmetern. Dass man bei diesen Naturerlebnisspielen auch viel über sich selbst erfahren kann, zeigte besonders das Spiel „Blinde Raupe“, bei dem der Führende – also der sehende „Raupenkopf“ – seine „blinde Schlange“ – die Geführten, die ihre Augen geschlossen halten – durch teilweise etwas schwieriges Gelände leitet. Gleichzeitig wird die Umgebung bei diesem Spiel durch das verstärkte Angewiesensein auf den Hör- und Tastsinn anders, meist intensiver erfahren. Wie gut ihr Orientierungsinn ist, konnten die Teilnehmer beim folgenden Spiel „Baumfreund“ testen, bei dem ein Sehender seinen „blinden“ Partner zu einem Baum führt, den der „Blinde“ im Anschluss wiederfinden muss.
Auf diese Weise abgelenkt, reichte die Gruppe nach ungefähr drei Stunden ihr Ziel, das Arbergipfelkreuz, „das“, wie Dr. Isabelle Auer betonte, „ höchstgelegene Gipfelkreuz Deutschlands außerhalb der Alpen, da der höchste Mittelgebirgsberg Deutschlands, der Feldberg, kein Gipfelkreuz hat.“ – Ein Gipfelsieg, von dem vor allem die kleinsten Bergsteiger der Gruppe und ihre Eltern noch lange zehren werden.
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Eröffnung „NaturparkWelten“ im Grenzbahnhof Bayerisch EisensteinNaturpark Bayer. Wald e.V. präsentierte am 10.07.2014 neues Museums- und Ausstellungshaus
Nach einer vierjährigen Sanierungsphase eröffnten Umweltminister Dr. Marcel Huber und Naturparkvorsitzender Heinrich Schmidt im Beisein des tschechischen Umweltministers Richard Brabec am 10. Juli die NaturparkWelten im Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein. Auf insgesamt fünf Etagen kann man nun viel Interessantes zum Waldbahnbau, zur Geschichte des Skilaufs, zum Arber selbst und zur geheimnisvollen Welt der Fledermäuse entdecken und erleben. Außerdem kann man wie bisher Informationen über die Nationalparke Šumava und Bayerischer Wald, das Landschaftsschutzgebiet Šumava und den Naturpark Bayerischer Wald erhalten. Der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber betonte in seiner Eröffnungsansprache die Wichtigkeit der Umweltbildung und dankte dem Naturpark Bayer. Wald für sein Engagement bei der Sanierung des historischen Grenzbahnhofes und bei der Sanierung des Europäischen Fledermauszentrums. Während sich dem Besucher im Europäischen Fledermauszentrum die unbekannte Welt der „Kleinen Schatten in der Nacht“ eröffnet, begegnet er in der Interaktiven Arberausstellung einem Naturraum, der zwar bekannt ist, dessen Vielfalt sich jedoch nur dem erschließt, der sich für den „König des Bayerischen Waldes“ Zeit lässt. Der Skisport ist es, der das Eisensteiner Tal bekannt machte. Einst winterliches Hilfsmittel für Förster und andere, die sich im tiefverschneiten Wald fortbewegen mussten, entwickelte sich Skifahren bald zu einer der beliebtesten Sportarten überhaupt. Das Skimuseum geht dieser rasanten Entwicklung auf den Grund und stellt Bayerwald-Persönlichkeiten vor, die den internationalen Skisport prägten und prägen. Voraussetzung für die Entdeckung des Bayerischen Waldes war schnelle und kostengünstige Erreichbarkeit. Einst erbaut an der kürzesten Eisenbahnverbindung zwischen München und Prag, war der Grenzbahnhof lange Zeit verbindendes Element zwischen den Völkern. Andererseits spürte man hier auch die Auswirkungen des Eisernen Vorhangs besonders deutlich, da diese unüberwindbar erscheinende Grenze auch den Grenzbahnhof teilte. Im Dachgeschoss der NaturparkWelten entsteht derzeit eine 90 Quadratmeter große „Modelleisenbahnanlage im Maßstab H0. Zum Aufbau werden noch Freiwillige gesucht, die mitarbeiten wollen. Geöffnet sind die NaturparkWelten: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 9:30 Uhr – 16:30 Uhr. Der Eintritt kostet 7 € (ermäßigt 5 €)
Fledermäuse im Naturschutzgebiet „Halser Ilzschleifen“
Viele der heimischen Fledermausarten sind in ihrem Bestand gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Die ersten Urfledermäuse gab es schon vor ca. 60 Millionen Jahren. Auch das Ilztal, die Leitenwälder und Bauwerke sind Lebensraum für verschiedenste Fledermausarten. Die Stadt Passau und der Naturpark Bayerischer Wald e.V. laden für Sonntag, den 06.07.2014 zu einer geführten Fledermauswanderung im Naturschutzgebiet „Halser Ilzschleifen“ ein. Treffpunkt ist um 21:00 Uhr am Parkplatz am Hofbauerngut. Zusammen mit der Fledermausexpertin Susanne Morgenroth und dem Ilzgebietsbetreuer Stefan Poost erkunden die Teilnehmer das Fledermaus-vorkommen im Bereich von Gebäuden und über dem Wasser. Auf der ca. 2 Stunden dauernden Führung erfahren Sie mehr über die Biologie und Lebensweise der dämmerungs- und nachtaktiven Fledermäuse. Sie können mittels Technik den Ultraschallrufen lauschen und über die jeweilige Frequenz auch die unterschiedlichen Arten heraushören. Lassen Sie sich inspirieren von den kleinen Schatten der Nacht, die seit Millionen Jahren als nützliche Insektenvertilger mit außerordentlicher Technik ausgestattet sich, die Nacht zum Tage machen. Die Veranstaltung findet nur bei gutem Wetter statt. Bei Regen entfällt sie. Eine gute Taschenlampe und der nächtlichen Temperatur angepasste Kleidung wird empfohlen.
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Sommerschnitt an Streuobstbäumen- Praktische Fortbildung in der Umweltstation Viechtach
Die Umweltstation Viechtach am Großen Pfahl bietet eine praktische Fortbildung über die Ökologie und Pflege von Streuobstbeständen an. „Alte und junge Streuobstbäume schützen und nützen“ lautet der Titel der Veranstaltung, die vom Kreisverband für Gartenbau und Landespflege und dem Naturpark Bayerischer Wald angeboten wird. Dabei kann man umfassende Informationen und Tipps zum Sommerschnitt an Obstbäumen erhalten. Praktische Beispiele an jungen und alten Bäumen runden das Angebot ab. Referent ist Kreisfachberater Klaus Eder vom Landratsamt Regen. Treffpunkt ist am Freitag, den 4. Juli um 15:00 Uhr am Schaubienenstand beim Großen Pfahl unterhalb der Straße von Viechtach nach Tresdorf. Alle Interessierten sind zu dieser kostenlosen, ca. zweieinhalbstündigen Veranstaltung herzlich eingeladen. Pfleglich genutzte Streuobstwiesen mit altem Baumbestand bereichern nicht nur das Landschaftsbild, sondern sind auch wertvolle Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten. Durch richtige Pflege und Nutzung können die alten Baumbestände länger erhalten werden und liefern Obst für unterschiedlichste Verwendung. Auch junge Bäume bedürfen der Pflege und Erziehung, um sich ertragreich und ökologisch wertvoll zu entwickeln. Dies kann beispielsweise durch einen fachgerechten Sommerschnitt gefördert werden.
Den Bodenmaiser Schätzen auf der Spur
Mehr, als viele andere Orte im Bayerischen Wald, ist Bodenmais geprägt von seinen Naturschätzen. Besonders intensiv lassen sich diese Naturschätze abends erleben, wenn die Natur selbst zur Ruhe kommt. Kürzlich folgte daher eine kleine Gruppe von Arberfans der Einladung von Arbergebietsbetreuerin Dr. Isabelle Auer vom Naturpark Bayerischer Wald und Martin Schreiner vom Silberbergwerk, gemeinsam auf einer fünfstündigen Wanderung vom Rißloch zum Silberberg die „Bodenmaiser Schätze“ kennenzulernen. Ist die Rißlochschlucht unter Naturschützern vor allem bekannt als artenreicher Mischwald mit seinen vielfältigen Kleinlebensräumen und seinen steilen Felswänden, in der heute neben Fledermäusen, verschiedenen Spechtarten und Uhus auch wieder der Wanderfalke lebt, so birgt sie auch für den wirtschaftenden Menschen „Schätze“: Weil in weiten Teilen der Schlucht nie Forstwirtschaft betrieben wurde, finden Erholungssuchende hier das, was in unserer hektischen Welt immer wichtiger wird: Eine Art „Rückzugsraum“, in dem die Natur – das tosende Wasser, die bizarr anmutenden Totholzstämme - uns staunen lassen. Auch viele eher nüchtern wirtschaftlich denkende Menschen erkennen heutzutage, dass es diese letzten „Wildnisresten“ sind, die den Bayerischen Wald zu etwas Besonderem machen. Dass selbst ein naturnaher Wirtschaftswald dies etwas weniger leisten kann, erlebten die Teilnehmer deutlich am Übergang zwischen Naturwaldreservat und Naturschutzgebiet: Das vermeintliche „Chaos“ des Rißlochwaldes lässt uns erstaunen, der „ordentlicher“ wirkende Wirtschaftswald ist etwas „Normales“ Nur dort, wo er etwas „unaufgeräumter“ und „wilder“ wirkt, kann auch er faszinieren. Nicht weniger interessant war das, was Silberberg-Experte Martin Schreiner den Teilnehmern auf dem Silberberggipfel erzählen konnte. Obwohl der Silberberg nicht einmal tausend Meter hoch ist, hat man, da er am Eingang des Zellertals liegt, einen hervorragenden Ausblick über weite Teile des Bayerischen Waldes. Da er - trotz seiner geringen Höhe – von Natur aus baumfrei ist, interessierten sich die Menschen bereits im Mittelalter für ihn und erkannten bald, dass seine Kahlheit durch sein besonderes Gestein verursacht ist. Dort, wo heute am Gipfel der Einschnitt im Gestein ist, der so markant wirkt, dass der Berg gelegentlich auch „Bischofshaube“ genannt wird, wurde einst das Erz im Gipfelbereich abgebaut. Im Laufe der Jahrhunderte entstand ein über 35 km langes Stollensystem. Mit der steigenden Bedeutung der chemischen Industrie konnte das Silberberg-Bergwerk Mitte des 20. Jahrhunderts nicht mehr konkurrieren. 1962 wurde der Bergabbau ganz eingestellt. Heute dient der öffentlich zugängliche Bereich des Bergwerks vor allem dem Tourismus. „Artenschützer“, so Dr. Isabelle Auer, „schätzen den Silberberg vor allem als bedeutendes Fledermauswinterquartier. Der Silberberg ist also heute – mehr denn je - ein Schatz, nicht nur für die Naturschützer, sondern auch für die Erholungssuchenden, denn nur in einer intakten Natur können sich Menschen heute erholen.“
Dem unbekannten Naturschauspiel „Hochfall“ auf der Spur
Wasser spendet Leben. Wasser ist jedoch auch eines der Elemente, die am meisten Kraft besitzen. Selbst das härteste Gestein kann von ihm geformt und glattgeschliffen werden. Im Arbergebiet kann man dies besonders eindrucksvoll am Hochfall-Wasserfall erleben. Kürzlich folgten daher 40 wanderfreudige Einheimische und Gäste der Einladung von Arbergebietsbetreuerin Dr. Isabelle Auer vom Naturpark Bayerischer Wald, sowie Otto Geiger, Karin Oswald und Petra Geiger von der Touristinformation Drachselsried, gemeinsam auf einer vierstündigen Rundwanderung vom Riedlberg zum Hochfall-Wasserfall die etwas unbekannteren Seiten des Arbergebiets kennenzulernen. Da die Route außerhalb der Schutzgebiete und Naturwaldreservate verläuft, konnte die Gebietsbetreuerin den Teilnehmern besonders eindrucksvoll zeigen, welche Folgen die unterschiedliche Bewirtschaftung des Waldes hat – sowohl für den wirtschaftenden oder erholungssuchenden Menschen als auch für Pflanzen und Tiere: Fichtenmonokulturen haben zwar den Vorteil, dass Fichten schnell wachsen und leichter zu bewirtschaften sind, andererseits bergen sie auch Risiken: Werden einzelne Bäume vom Buchdrucker und Kupferstecher befallen, ist es besonders schwierig, hier rechtzeitig einzugreifen, um den Gesamtbestand zu retten. Da in einem reinen, altersklassenmäßig gleichen Fichtenbestand ganzjährig nur verhältnismäßig wenig Licht auf den Boden gelangt, ist die Krautschicht hier artenärmer. Für Tiere bietet sie weniger Versteckmöglichkeiten. Manche bedrohte Baumbewohner, wie beispielsweise waldbewohnende Fledermausarten – meiden Fichtenforste. Auch für erholungssuchende Menschen bieten Fichtenmonokulturen weniger „Reize für die Sinne“. „Naturschutz ist also nie Selbstzweck, sondern nützt auch dem Menschen“, betonte die Gebietsbetreuerin. Ein deutlich anders Bild bot sich den Wanderern im Bereich des Hochfalls. Obwohl der zweithöchste Wasserfall des Bayerischen Waldes „nur“ ein Naturdenkmal ist, d.h. obwohl nur der Wasserfall selbst, nicht aber die umgebenden Wälder geschützt sind, gibt es auch hier noch recht ursprünglich wirkende Stellen. So entdeckten die Wanderer oberhalb des Wasserfalls auf einem liegenden, ansatzweise bereits verrottenden Fichtenstamm, nur wenige Zentimeter kleine Fichten. Dr. Isabelle Auer: „Solche „Keimbeete“ oder auch „Keimbette“ findet man normalerweise eher in Schutzgebieten, wo Totholz im Gebiet liegen bleibt.“ Auch im weiteren Verlauf konnte die Gebietsbetreuerin den Teilnehmern viele – ihnen bisher unbekannte – Pflanzenarten vorstellen, wie etwa den Alpenmilchlattich oder den Platanenblättrigen Hahnenfuß. Und so hatten die Teilnehmer nach vier Stunden nicht nur eine unbekannte Naturschönheit, den Hochfall, entdeckt, sondern auch viel über unterschiedliche Wertvorstellungen und Wertekonflikte erfahren.
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Dem „flüssigen Gold“ auf der Spur
Knapp 30 Teilnehmer einer Arberführung erfuhren, wie spannend die Entstehung von Waldhonig ist Das Arbergebiet ist reich an Naturschätzen. Manchmal sind sie leicht zu finden, wie etwa der eiszeitliche Große Arbersee oder der Urwald im Rißloch, bei anderen, wie z.B. geschützten Pflanzen braucht man hin und wieder etwas fachliche Unterstützung, um sie zu entdecken. Wieder andere sind zwar auch für uns Menschen sehr nützlich, aber doch so klein und unscheinbar, dass es nicht nur einer Lupe, sondern auch eines gewissen Spezialwissens bedarf, um sie zu entdecken. Arbergebietsbetreuerin Dr. Isabelle Auer vom Naturpark Bayerischer Wald und der Drachselsrieder Imkermeister Jochen Wiecha luden daher zu einer Führung zum Thema „Waldhonig im Arbergebiet“ ein. Obwohl bereits Kinder lernen, wie Blütenhonig entsteht, ist selbst vielen Erwachsenen unbekannt, dass der besonders gesunde Waldhonig mindestens zu fünfzig Prozent aus Honigtau, also den Ausscheidungen von Schild- und Rindenläusen, stammt: Solange der Maitrieb der Nadelbäume noch nicht verholzt ist, saugen die Läuse den Pflanzensaft ihrer Nahrungspflanze und scheiden den klebrigen Honigtau aus. Diese perlenartig glänzenden Tropfen werden dann nicht nur von Ameisen, sondern auch von Bienen aufgenommen. Gelegentlich ziehen Ameisen daher sogar Lauslarven in ihrem Ameisenbau groß und setzen sie danach wieder an den Maitrieben der Wirtspflanzen aus, um sie dort „melken“ zu können. Will der Imker seine Bienen Honigtau sammeln lassen, geben ihm besonders Ameisenhaufen einen deutlichen Hinweis auf „lausbefallene“ Bäume. Wie interessant diese Suche beispielweise nach der Rotbraun bepuderten Fichtenrindenlaus, der Großen Schwarzen Fichtenrindenlaus und der Grünen Tannenhoniglaus sein kann, erzählte Imkermeister Wiecha den knapp 30 Teilnehmern der Führung – darunter Imker, Natur- und Landschaftsführer, Biologiestudenten, aber auch interessierte naturkundlichen Laien. Besonders faszinierte dabei viele Teilnehmer, dass auch die Lausart entscheidend für die Honigqualität sein kann. Am Ende der zweistündigen Führung dankte Arbergebietsbetreuerin Dr. Isabelle Auer Jochen Wiecha nicht nur für den interessanten und abwechslungsreichen Vortrag, sondern betonte auch, dass man am Beispiel des Waldhonigs etwas sehr Grundlegendes lernen kann: auch unscheinbare Dinge in der Natur, die manche Menschen sogar als „Schädlinge“ bezeichnen, sind Teil des Naturhaushaltes und wir profitieren öfter von diesen vermeintlichen „Schädlingen“, ohne es zu wissen.
Zu Gast in der „Galerie des Lebens“
„Urwälder“ – besonders naturbelassene Wälder – faszinieren heute Jung und Alt. In ihnen wird deutlich, wie perfekt der Kreislauf von Leben, Sterben und das Entstehen von neuem Leben in der Natur funktioniert, wenn der Mensch nicht kontrollierend eingreift. Kürzlich führte Arbergebietsbetreuerin Dr. Isabelle Auer vom Naturpark Bayerischer Wald rund 30 Teilnehmer in die Besonderheiten eines der „wildesten“ Teile des Arbergebiets, das Naturschutzgebiet und Naturwaldreservat „Rißloch“ ein. Wegen der Steilheit der Schlucht rund um die höchsten Wasserfälle des Bayerischen Waldes blieb hier – anders als in den meisten Teilen des Bayerischen Waldes – noch der für diese Höhenlagen typische Bergmischwald erhalten. Welche Vorteile dies nicht nur für den Kreislauf des Waldes hat, sondern auch für uns Menschen, verdeutlichte die Gebietsbetreuerin mit Hilfe eines Gedankenexperiments. Nicht nur im Naturwaldreservat, das forstwirtschaftlich ungenutzt ist, sondern auch im Wirtschaftswald wirken naturnahe Bergmischwälder für Erholungssuchende abwechslungsreicher. Sie helfen dabei, das gleichzeitige Absterben größerer Waldflächen zu verhindern. Trotzdem bieten sie durch ihren Totholzreichtum Lebensraum für viele Tierarten, wie beispielsweise Spechte, seltene und daher geschützte Käferarten, Fledermäuse, Hohltauben oder den Rauhfußkauz. Darüber hinaus faszinieren stehende Totholzstämme durch ihre oftmals bizarr anmutende Gestalt jeden Naturliebhaber. Und so war der knapp zweistündige Rundgang durch das Rißloch für viele mehr als nur eine Einführung in die naturkundlichen Besonderheiten dieses Gebietes: Eine Anregung, sich bald wieder mal Zeit zu nehmen, um durch diese „Baumkunstwerke“ der „Galerie des Lebens“ auch über etwas sehr Persönliches nachzudenken: Unsere eigene Einstellung zum Leben.